- Theodor Schuster (Politiker)
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Carl Wilhelm Theodor Schuster (* 18. September 1808 in Lüne) war ein deutscher Jurist und Arzt sowie einer der führenden Vertreter des Bundes der Geächteten.
Leben
Schuster besuchte in Hildesheim die Schule. Er studierte seit 1826 Rechtswissenschaften in Göttingen und Heidelberg. Im Göttingen promovierte er 1829 zum Dr. jur. und wurde Privatdozent.[1] Dort protestierte er mit einigen anderen jungen Privatdozenten gegen angebliche Zensurmaßnahmen des Dekans der juristischen Fakultät. Außerdem gründeten sie einen Leserzirkel der neben deutschen und französischen Zeitschriften auch politische Schriften vorhielt. Vor dem Hintergrund der konstitutionellen Bewegung im Königreich Hannover kam es 1831 auch in Göttingen zu Unruhen (Göttinger Revolution) an denen Schuster mit fünf anderen – später genannt die sechs Unruhestifter – sich führend beteiligte. Das Rathaus wurde besetzt, eine Bürgergarde gebildet und ein Gemeinderat eingesetzt. Dagegen mobilisierte die Regierung die Armee. Vor dieser mussten die Bürger kapitulieren. Schuster musste fliehen.[2]
Er ging zunächst nach Straßburg und wandte sich 1832 nach Paris. Dort wurde er ein führendes Mitglied des Deutschen Volksvereins und des Bundes der Geächteten. Er war nach Jacob Venedey seit 1835 Herausgeber der Bundeszeitschrift „Der Geächtete“.
Wie auch Venedey lehnte er eine ungeordnete Revolution von unten ab. Allerdings gab es erhebliche ideologische Unterschiede zwischen Beiden. Während für Venedey die politischen Veränderungen im Vordergrund standen, sah Schuster das Grundproblem in der ökonomischen Struktur. Eine republikanische Verfassung allein behebe die Ursachen des Übels nicht:
"Wenn Licht werden soll für das Volk, so muß es sich in der nächsten Revolution darum handeln, nicht bloß den Monarchen zu stützen, sondern die Monarchie. Die Monarchie aber besteht nicht im Wappenschilde noch in der Königskrone - sie besteht im Vorrecht - das Vorrecht aller Vorrechte aber ist der Reichthum. Fälle die revolutionäre Axt diesen Feind, und Thron, Geburtsadel und Krämerhoffahrt werden sich mit ihm sich neigen, wie ein Gemäuer mit seinem Fundamente. Lasse sie unversehrt, und alles Uebrige wird auf seinen Schultern sich wieder erheben, bis ein neuer Wetterstrahl den neuen Bau zerschellt." - Theodor Schuster, Der Kampf für eine bessere Zukunft, in: Der Geächtete 1 (1834), H. 5, S. 217.
Schuster verlangte daher von einer revolutionären Partei ein sinnvolles ökonomisches Programm im Fall eines Sieges. Er selbst betrieb umfangreiche ökonomische Studien. Er kam zu einem Programm in dem er eine auf Gleichheit gegründete Organisation der Arbeit und Industrie forderte. In der zukünftigen Gesellschaft sollte keine Arbeit ohne einen entsprechenden gerechten Lohn mehr möglich sein. Anders als etwa Venedey forderte er, dass eine revolutionäre Bewegung in erster Linie die Arbeiter ansprechen müsse. Dabei war es für ihn wichtig diese Gruppe nicht erst während einer Revolution sondern vorher durch Aufklärungsmaßnahmen zu gewinnen. Wegen der unterschiedlichen Positionen kam es 1836 zur Spaltung. Schuster war an der Gründung des proletarisch und frühsozialistisch ausgerichteten Bundes der Gerechten maßgeblich beteiligt.[3]
Später zog er sich aus dem politischen Leben zurück. Anstelle der Rückkehr zu den Rechtswissenschaften wurde er Arzt.
Er hat 1847 wohl Informationen über die Tätigkeit des Bundes der Kommunisten an die Zentraluntersuchungsbehörde des Deutschen Bundes in Mainz geliefert. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass diese Informationen dazu gedacht waren, falsche Fährten zu legen.
Literatur
- Antje Gerlach: Deutsche Literatur im Schweizer Exil. Die politische Propaganda der Vereine deutscher Flüchtlinge und Handwerksgesellen in der Schweiz von 1833 bis 1845. Klostermann, Frankfurt am Main 1975, (Studien zur Philosophie und Literatur des neunzehnten Jahrhunderts 26), (Zugleich: Dissertation, Freie Universität Berlin, Fachbereich Germanistik, 1972).
Einzelnachweise
- ↑ Oesterley: Geschichte der Universität Göttingen in dem Zeitraume vom Jahre 1820 bis zu ihrer ersten Säkularfeier im Jahre 1837. Göttingen 1838, S. 361
- ↑ Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. Band 2, Göttingen 2002, S. 166f.
- ↑ Richard Faber (Hrsg.): Liberalismus in Geschichte und Gegenwart. Würzburg 2000, S. 27
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