Marco d’Aviano

Marco d’Aviano
Marco d’Aviano
Marco d’Aviano (Denkmal vor der Kapuzinerkiche in Wien)

Marco d’Aviano (* 17. November 1631 in Aviano, Italien; † 13. August 1699 in Wien) war Kapuziner, Prediger und Seliger.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er kam am 17. November 1631 in Aviano (Friaul) als Sohn des Marco Cristofori (auch Christophori geschrieben) und der Rosa geb. Zannoni zur Welt und wurde auf den Namen Carlo Domenico getauft. 1648 trat er in den Kapuzinerorden ein und legte am 21. November 1649 die Ordensgelübde ab, wobei er den Namen Marco erhielt. Nach dem Theologiestudium wurde er am 18. September 1655 zum Priester geweiht. Er wirkte als Prediger in ganz Italien.

Eine angeblich wunderbare Heilung 1676 machte ihn über die Grenzen Italiens bekannt. Seine Predigten in lateinischer oder italienischer Sprache, bei denen er eine Vertiefung des Glaubens, ein Bereuen der Sünden und Buße forderte, waren oft von Massenbekehrungen und Wundern[1] begleitet. Seine Missionsreisen führten ihn auch nach Frankreich, Flandern und Westfalen. Auf seiner zweiten Missionsreise 1681 gelang ihm der Legende nach sogar von Lüttich aus eine Fernheilung an der Thorner Stiftsdame Clara Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim.

Nach dem Zusammentreffen mit Kaiser Leopold I. im Jahr 1680 wurde er sein freundschaftlicher Berater und Seelsorger. 1683 war er päpstlicher Legat bei der 2. Türkenbelagerung Wiens. Er überzeugte Karl V. von Lothringen, dem polnischen König Johann III. Sobieski den Oberbefehl des Entsatzheeres zu überlassen und rasch gegen Wien vorzurücken. Am 12. September 1683 feierte Marco d’Aviano vor der Entsatzschlacht die heilige Messe in der „Leopoldi Capelln am Kahlenberg“, also am heutigen Leopoldsberg. Er wird wegen dieser seines politisch-kirchlichen Einsatzes auch als Retter Wiens bezeichnet. Bis 1689 nahm er als Prediger und Seelsorger an Feldzügen gegen die Türken teil.

Er ist in der Kapuzinerkirche in Wien bestattet.

Am 10. Dezember 1912 wurde sein Seligsprechungsprozess eingeleitet. Die Seligsprechung erfolgte am 27. April 2003. In der katholischen Kirche ist sein Gedenktag der 13. August.

Ikonografie

Er wird meist in Ordenstracht mit einem Kreuz in der rechten Hand dargestellt.

Literatur

  • Erich Feigl: Halbmond und Kreuz: Marco d’Aviano und die Rettung Europas. Amalthea, Wien 1993, ISBN 3-85002-326-5
  • Josef Dominicus Hamminger: Leopoldi Capelln am Kallenberg oder St. Josephskirche der PP Kamaldulenser auf dem Josephsberg? Wo hat Pater Marco d’Aviano vor d. Entscheidungsschlacht am 12. Sept. 1683 die heilige Messe gefeiert? In: Wiener Kath. Akademie. Miscellanea, Reihe 3, 100. Wiener Kath. Akademie, Wien 1986
  • Fidelis Krautsack, Erhard Mayerl (Bearb.): Markus von Aviano: Künder eines geeinten christlichen Europa. Provinzialat d. Kapuziner, Wien 1999
  • Ute Küppers-Braun: Ein Wunder in Thorn? Clara Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim und Markus von Aviano. In: Das Münster am Hellweg, Mitteilungsblatt des Vereins für die Erhaltung des Essener Münsters. Essen 2007, S. 63–83.
  • Jan Mikrut (Hrsg.): Die Bedeutung des P. Markus von Aviano für Europa. Dom-Verlag, Wien 2003
  • Johanna Pisa, Isabella Wasner-Peter: Marco d’Aviano: Prediger und Diplomat. Stadt Wien, MA 9, Wien 2000
  • Ronny Baier: Marco d’Aviano. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 35–38.

Einzelnachweise

  1. Frantz Wilhelm Aymair: Authentiſirter Begriff Deß Wunderthätigen Glaubens / Heyl-würckenden Seegens / Und auf ſolche Benediction von GOTT ertheilter Beneficien und erfolgten vilen Wunderſamen Begebenheiten / Deß Gottſeeligen P. MARCI De Aviano, Capuciner-OrdensPredigern. [...] gedruckt bei Simon Utzschneider, Augsburg 1681

Weblinks


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