- Castroismus
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Der Castroismus ist eine sozialistische Ideologie, die von Fidel Castro erstellt und geprägt wurde. Beeinflusst wurde der Castroismus von dem kubanischen Theoretiker José Martí, wobei auch Parallelen zu den Theorien von Karl Marx und Friedrich Engels bestehen. Mit zunehmender Zeit als Staatsoberhaupt des revolutionären Kubas und den damit verbundenen Beziehungen zur Sowjetunion entstanden auch immer mehr Parallelen zu Wladimir Lenin.
Der Castroismus versteht sich als antiimperalistisch und antiamerikanisch.
Außerhalb der Sowjetunion gab es hauptsächlich in Lateinamerika viele Sympathisanten. Es zeigte sich aber, dass der Castroismus außerhalb Kubas nur schwer zu verwirklichen war, da zwar auch andere Länder mit ähnlichen Problemen wie Kuba zu tun hatten, aber die USA viel unternahmen, um eine Ausdehnung des Castroismus zu verhindern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In Fidel Castros ersten Reden, etwa in der Rede Die Geschichte wird mich freisprechen, erwähnte er kaum etwas vom Sozialismus beziehungsweise vom Kommunismus. Vielmehr kritisierte er den früheren Diktator Kubas Fulgencio Batista und forderte die Kubaner zu mehr Einheit auf.
Als die Sowjetunion spanischsprachige Diplomaten nach Kuba schickte und die Beziehungen (vor allem die wirtschaftlichen) enger wurden, orientierte sich Fidel Castro immer mehr am Kommunismus. Kubas Kommunistische Partei wurde die führende Partei im Land.
Kubas neue Verfassung orientierte sich sehr an den Ländern im Ostblock, das hieß beispielsweise, dass Bildung kostenlos wurde und die Medien stark eingeschränkt wurden. Der Kommunismus wurde fester Bestandteil der Regierungspolitik.
Heute
Heutzutage findet der Castroismus außerhalb von Kuba kaum Verwendung. Einzig der venezolanische Staatschef Hugo Chávez Frías versucht, Teile des Castroismus in Venezuela umzusetzen.
Als Fidel Castro die Amtsgeschäfte an seinen Bruder Raúl Castro abgab, knüpfte dieser weitgehend an seinen Vorgänger an. Während in den frühen 1960er Jahren die kubanische Bevölkerung großteilig für den Castroismus war, so hat sich die Lage bis heute geändert. Dies hat nicht nur etwas damit zutun, dass man sich nach Fidel Castro frei Wahlen erhofft hat, sondern vor allen Dingen damit, dass sich die Wirtschaft (auch verglichen mit der Zeit des einstigen Batista-Regimes) rapide verschlechtert hat. Deswegen hat die Regierung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion reagiert und den Tourismus gefördert; auch wurde der Export bestimmter Waren, zum Beispiel Zigarren, in alle Länder erlaubt. Viele westliche Beobachter sehen darin einen langsamen Zusammenbruch des Castroismus.
Trotz der genannten Reformen ist die Lage in Kuba heikel. Die Tatsache, dass Raúl Castro nur 5 Jahre jünger ist als sein Bruder zeigt, dass die Frage, wie es mit dem Castroismus weitergeht immer noch offen ist. Die soziale Lage in Kuba ist ebenfalls brisant. Die wenigen freien Wohnungen auf der Insel sind zumeist in sehr schlechtem Zustand, doch lassen sich die Wohnungen nicht renovieren, solange auch die finanzielle Lage schlecht ist. Mit der seit 1993 eingeführten Dollarisierung hoffte man, dass sich die Lage bessert. Deshalb legte man den Wechselkurs zunächst bei 1:1 fest; inzwischen (2010) beträgt er 1:1,0065.[1]
Literatur
- Michael Zeuske: Kleine Geschichte Kubas. C. H. Beck 2007, ISBN 9783406494222, S. 198, 221, 227, 230, 233-234 (Auszug in der Google Buchsuche).
- Robert F. Lamberg: Die castristische Guerilla in Lateinamerika — Theorie und Praxis eines revolutionären Modells. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1971 (Vierteljahresberichte / Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sonderheft 7).
- Albrecht Hagemann: Fidel Castro. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 3-423-31057-X.
Weblinks
- Michael Zeuske: Traditionen, Gegenwart und Zukunft der kubanischen Revolution. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Nr. 41-42 / 11. Oktober 2010 - Beilage: Revolutionen in Lateinamerika (Material der BPB)
Einzelnachweise
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