Noínden Ulad

Noínden Ulad

Noínden Ulad ['Noinʴdʴen 'ulað], auch Ces(s) Ulad genannt (beides: „Die Schwäche/der Schwächezustand der Ulter“) ist der Titel einer Remscéla (Vorgeschichte) der Táin Bó Cuailnge („Der Rinderraub von Cooley“). Sie gehört zum Ulster-Zyklus der Irischen Mythologie und ist in drei nahezu identischen Fassungen überliefert: im Leabhar Buidhe Lecain („Das Gelbe Buch von Lecan“), im Lebor Laignech („Das Buch von Leinster“) und in einem weiteren Manuskript.

Macha verflucht die Männer von Ulster (Eleanor Hull, The Boys' Cuchulain, 1904)

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

In der Geschichte des Rinderraubes von Cooley wird der Grund des Schwächezustandes (noínden, ces) der Ulter in diesem Krieg zwischen Ulster und Connacht als bekannt vorausgesetzt.

Der Großbauer (briuga) Crunnchú ist verwitwet, wird jedoch eines Tages von einer schönen Frau aufgefordert, sie bei sich aufzunehmen. Die Frau ist Macha ingen Sainrith meic Imbaith („Macha, Tochter des Eigentümlichen des Sohnes des Meeres“?), eine sidhe (Fee). Sie sorgt dafür, dass sein Besitz immer größer wird, schläft mit ihm und wird schwanger, verbietet ihm jedoch, je nach ihrem Namen zu fragen oder von ihr zu sprechen. Als Crunnchú zur jährlichen Festversammlung (oenach) an den Königshof von Ulster gerufen wird, warnt Macha ihn davor, von ihr zu erzählen, denn das würde das Ende des gemeinsamen Lebens bedeuten. Aber Crunnchú prahlt bei einem Pferderennen, dass seine Frau schneller laufen könne als alle siegreichen Pferde des Königs. Dieser lässt ihn daraufhin einsperren und droht, ihn hinzurichten, wenn seine Frau diese Beleidigung nicht beweisen könne. Der König lässt Macha holen, zwingt sie, ihren Namen zu nennen und obwohl Macha hochschwanger ist, muss sie dem Befehl Folge leisten und gewinnt auch tatsächlich den Wettlauf mit den Pferden. Dann jedoch gebiert sie unter großen Schmerzen ein Zwillingspaar, einen Knaben und ein Mädchen. In einer Version der Sage soll ein Kind ein Fohlen gewesen sein, Cú Chulainns späteres Lieblingspferd Liath Macha. Für diese an ihr begangene Untat verflucht sie die Ulter und prophezeit ihnen, dass die männlichen Nachkommen Ulsters im Augenblick höchster Not und Gefahr für fünf Tage und vier Nächte lang die Wehenschwäche ertragen müssten und deshalb genau so hilflos sein würden, wie eine gebärende Frau. Dann stirbt Macha an Erschöpfung.

Der Sitz der Könige von Ulster wurde deshalb Emain Macha („Machas Zwillinge“) genannt (heute Navan Fort im County Armagh).[1][2]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 542 ff.
  2. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. S. 64 f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Macha — [ maxa] ist im Ulster Zyklus der Irischen Mythologie der Name mehrerer Landes Gottheiten und auch Sagengestalten. Der Name wird von der Indogermanischen Wortwurzel *magh („kämpfen“) abgeleitet. Eine weitere Version wäre eine Ableitung von der… …   Deutsch Wikipedia

  • Cycle d'Ulster — Le Cycle d’Ulster est aussi appelé Cycle de la Branche Rouge dans la littérature irlandaise du Moyen Âge, consacrée à l’antiquité celtique. Sommaire 1 Mythologie 2 Personnages 2.1 Personnages principaux …   Wikipédia en Français

  • Ciclo de Ulster — Temas del Ciclo de Ulster Personajes de Ulster Amergin Athirne Blaí Briugu Briccriu Cairbre Cuanach Cathbad Celtchar Cethern mac Fintain Conall Cernach Conchobar mac Nessa Condere mac Echach Cruinniuc Cúchulainn Culann Cúscraid Dáire mac Fiachna… …   Wikipedia Español

  • Liste inselkeltischer Mythen und Sagen — Eine Seite des Lebor Laignech, einem der bedeutendsten mittelalterlichen Sammelwerke der irischen Mythologie Mythen und Sagen sind aus dem gesamten einst keltischen Raum lediglich von den Inselkelten, also den Bewohnern der Britischen Inseln,… …   Deutsch Wikipedia

  • Федельм — (также Фейдельм; ирл. Fedelm или Feidelm) пророчица и филид в Уладском цикле ирландской мифологии. В саге «Похищение быка из Куальнге» она предвещает гибель армии Медб и Айлиля мак Мата. Прорицательница с таким именем появляется и в другом тексте …   Википедия

  • Táin Bó Cuailnge — Die Táin Bó Cúailnge (irisch [t̪ˠaːnʲ boː ˈkuəlʲɲə], Rinderraub von Cooley, oft kurz Táin genannt) ist die zentrale Sage des Ulster Zyklus, eines der vier großen Zyklen der mittelalterlichen irischen Literatur, als deren wichtigste Erzählung die… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulster-Zyklus — Als Ulster Zyklus wird eine Gruppe alt und mittelirischer Sagen und Erzählungen zusammengefasst. Der Zyklus umfasst Werke über die traditionellen und mythologischen Helden der irischen Provinz Ulster, die Handlung ist in der Zeit um Christi… …   Deutsch Wikipedia

  • Conchobar mac Nessa — [ konxovar mak Nʴesa], auch Conchobor, Conchobhor, Conchobhar mac Nesa, ist eine Figur der mittelalterlichen irischen Literatur. Im Ulster Zyklus tritt er als König von Ulster auf. Er wird als Bruder oder Vater Deichtires und Finncháems genannt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liath Macha — [Lʴiaθ maxa] („Der Graue von Macha“) und Dub Sainglenn [duv sanʴɣʴlʴeN] („Der Schwarze von Saingliu“), auch Dub Sainglend, sind im Ulster Zyklus der Irischen Mythologie die Namen der beiden windschnellen Pferde Cú Chulainns. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Fedelm — [ f eðʴelm], auch Feidelm („Prophetin, Seherin“, nach dem protokeltischen Wortstamm wēd / wid „wissen, sehen“), ist eine Seherin (banfháith) in der Irischen Mythologie. Mythologie In der Hauptsage Ulsters, Táin Bó Cuailnge („Der Rinderraub von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”