Chris Paul (Psychotherapeutin)

Chris Paul (Psychotherapeutin)

Chris Paul (* 1962) ist ein deutsche Trauerbegleiterin, Therapeutin (Heilpraktikerin für Psychotherapie) und Autorin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach einem Studium der evangelischen Theolgogie, Germanistik und Musikwissenschaften, arbeitete Chris Paul im Verlagswesen, als Ausstellungsorganisatorin und als Autorin. Ab Anfang der neunziger Jahre bot neben diesen Tätigkeiten Gruppen und Seminare für Trauernde an. Sie bildete sich in verschiedenen Bereich fort, studierte Psychologie und Soziale Verhaltenswissenschaften (mit dem Abschluss B.A.). Seit 1998 ist sie in eigener Praxis im Bereich Trauerbegleitung und als Heilprapktikerin für Psychotherapie (HeilPrG) in eigener Praxis in Bonn tätig.

Im Jahr 2000 begann eine intensive Zusammenarbeit mit dem Verein AGUS (Angehörige um Suizid) e.V. (Sitz in Bayreuth). Paul entwickelte eine Reihe von Trauerseminaren für Angehörige nach einem Suizid, die von AGUS jährlich angeboten werden, führt regelmäßige Fortbildungen für die ehrenamtlichen LeiterInnen von AGUS-Selbsthilfegruppen an.

Im Jahr 2002 wurde Chris Paul zur 1. Vorsitzenden des TrauerInstitut Deutschland e.V. (TID), Bonn, gewählt. Seither ist die Fortbildung von Angehörigen unterschiedlichster helfender Berufe und von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen vor allem in Hospizen ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit. Sie war mitverantwortlich bei der Erstellung der Standards des Bundesverband Trauerbegleitung e.V. (BVT)[1], nach denen sie unter anderem ihre Arbeit ausrichtet.

Paul ist in freier Praxis in Bonn tätig, außerdem für als Referentin für AGUS e.V., das TID (seit 2009 nicht mehr in der Rechtsform des e.V., sondern als privates Institut [2] mit Paul als Inhaberin) sowie für verschiedene andere Institutionen, z.B. in Palliativ-Care-Kursen an der Mildred-Scheel-Akademie [3] der Deutschen Krebshilfe in Köln und am Malteser-Krankenhaus in Bonn, für die Malteser-Akademie in Engelskirchen oder für die westfälische Landeskirche.

Schwerpunktthemen ihrer Arbeit

Der thematische Hintergrund ihrer Arbeit steht in Verbindung mit verschieden theoretischen Modellen des Trauerprozesses:

  • Das Modell der Aufgaben des Trauerns nach James William Worden, vor allem seine Umformulierung der vierten Aufgabe, die auffordert, "den Toten einen neuen Platz zu zu weisen" [4] .
  • Die Vorstellung von Dennis Klass über "fortgesetzte Bindungen" zu Verstorbenen.
  • Dem Ansatz des Loslassen stell sie die Erinnerungskultur zur Seite und ergänzt sie mit
  • Robert Neimeyers Ansatz, der davon ausgeht dass Menschen im Trauerprozess ihrer eigene Lebensgeschichte, unsere Glaubenssätze und Grundüberzeugungen neu formulieren, bis der erlebte Verlust einen Platz darin gefunden hat, der ihnen Mut zum Weiterleben gibt.

Besonders wichtige Themen ihrer Arbeit ist das Themenfeld der komplizierten Trauer, das der Trauer nach Suizid, sowie das der Bedeutung von „Schuld“ im Trauerprozess.

Werke (Auswahl)

Publikationen in Buchform

  • Chris Paul, Schuld – Macht – Sinn. Arbeitsbuch für die Begleitung von Schuldfragen im Trauerprozess, Gütersloh 2010, ISBN 978-3-579-06833-6.
  • Chris Paul (Autorin), AGUS e.V. (Hrsg.) Trauer nach Suizid bei Kindern und Jugendlichen (= AGUS-Schriftrenreihe: Hilfe in der Trauer nach Suizid), Bayreuth (3. Aufl.) 2007, ISBN 978-3-941059-00-9.
  • Chris Paul, Warum hast du uns das angetan? Ein Begleitbuch für Trauernde, wenn sich jemand das Leben genommen hat, (5., überarbarbeitete und erweiterte Aufl.) Gütersloh 2006, ISBN 978-3-579-06812-1.
  • Chris Paul (Hrsg.), Monika Müller (Hrsg.), TrauerInstitut Deutschland e.V. (Hrsg.), Qualität in der Trauerbegleitung. Dokumentation der 2. NRW-Trauerkonferenz 9./14. Juni 2002 (= Paul Timmermans (Hrsg.), Praxisforschung Trauer, Band 1), Wuppertal 2003, ISBN 3-9808351-1-1.
  • Chris Paul (Hrsg.), Neue Wege in der Trauer- und Sterbebegleitung. Hintergründe und Erfahrungsberichte für die Praxis, Gütersloh 2001, ISBN 3-579-02308-X, vollständig überarbeite und ergänzte Neuauflage, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-57906835-0.
  • Chris Paul, Wie kann ich mit meiner Trauer leben? Ein Begleitbuch (Original-Ausgabe) (= Gütersloher Taschenbücher, Band 925), Gütersloh 2000, ISBN 3-579-00925-7.
  • Chris Paul, Warum hast du uns das angetan? Ein Begleitbuch für Trauernde, wenn sich jemand das Leben genommen hat (Original-Ausgabe) (= Gütersloher Taschenbücher, Band 989), Gütersloh 1998, (4., aktualisierte Aufl.) 2004, ISBN 3-579-00989-3.
  • Chris Paul (Hrsg.) (Katalog-Redaktion), Endlich vierzig. Malerei, Installation, Plastik, Fotografie, Environment, Performance, Video. 10. Juni - 4. September 1994, Frauen-Museum; (Ausstellung: Endlich Vierzig), (= Gabriele Münter Preis für bildende Künstlerinnen ab 40; (1) 1994) Ausstellung Endlich Vierzig, Bonn: Frauen-Museum 1994, ISBN 3-928239-29-5.
  • Chris Paul, Selbstverteidigung. Erzählung, (2. Aufl.) St. Augustin 1992, ISBN 3-927075-00-0.
  • Chris Paul, Trauerfall. Erzählung, Hohenfels, Wiesbaden 1991, ISBN 3-927075-05-1.

Artikel und Beiträge in Sammelwerken (in Auswahl)

  • Chris Paul, Trauer und Depression – ungleiche Schwestern, in: MedReport 30, 30. Jahrgang, 2006 [5].
  • Chris Paul, Fortbildung vor Ort – ein besonderes Fortbildungskonzept, in: Die Hospiz-Zeitschrift, 6. Jahrgang, 2004, Ausgabe 22 [6].
  • Chris Paul, Schuld Denken und Schuld Fühlen. Vortrag auf dem 5. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Aachen, 2004 [7].
  • Chris Paul, Trauer differenziert betrachtet, in: Die Hospiz-Zeitschrift, 7.Jahrgang, 2005, Ausgabe 26 [8].
  • Chris Paul, Plädoyer für den Sinn von Wissenschaft und Forschung im Bereich der Trauerbegleitung, in: Chris Paul (Hrsg.), Monika Müller (Hrsg.), TrauerInstitut Deutschland e.V. (Hrsg.), Qualität in der Trauerbegleitung. Dokumentation der 2. NRW-Trauerkonferenz 9./14.Juni 2002 (= Paul Timmermans (Hrsg.), Praxisforschung Trauer, Band 1), Wuppertal 2003, ISBN 3-9808351-1-1, S. 91 – 98.
  • Chris Paul, Jeder Tod ist anders, jede Trauer auch, in: Lachesis. Fachzeitschrift des Berufsverbandes für Heilpraktikerinnen, Nr. 28, 11/2001 [9]
  • Trauer nach Suizid. Respekt und Mitgefühl zeigen, in: Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn (Diözesanarbeitsgemeinschaft für Trauerbegleitung) (Hrsg.), Rundbrief "Trauerbegleitung" 2010, S. 3. [10]

Literatur zu Chris Paul (in Auswahl)

  • Wolfgang Thielmann, Mit der Wut auf den Toten klarkommen. Trauer. Selbstmord, das Tabu / [rezensiert von:] Wolfgang Thielmann, 1999. Rezension von: Chris Paul, Warum hast du uns das angetan? Ein Begleitbuch für Trauernde, wenn sich jemand das Leben genommen hat. Gütersloher Verlagshaus, 2. Auflage, 1999, in: Rheinischer Merkur, Jahrgang 54, 1999, Heft 47, (19. November 1999), o.S.
  • Julia Fisching-Wirth, Seelische Widerstandskraft und Trauer. Fortbildungstag für Mitarbeiter/innen in der Trauerbegleitung im Januar 2010, in: Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn (Diözesanarbeitsgemeinschaft für Trauerbegleitung) (Hrsg.), Rundbrief "Trauerbegleitung" 2010, S. 2. [10]

Einzelnachweise

  1. Qualitätsstandards. Bv-trauerbegleitung.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  2. Trauerinstitut Deutschland, Serviceportal für Trauer und Trauerbegleitung. Trauerinstitut.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  3. Deutsche Krebshilfe e.V.: Akademie. Krebshilfe.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  4. vgl. James William Worden, Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch, 4., überarbeitete und erweiterte Aufl., mit einem Nachw. von Meinrad Perrez. Übers. von Irmela Erckenbrecht (= Klinische Praxis), Bern 2011,(Grief counseling and grief therapy(dt.)), ISBN 978-3-456-84885-3
  5. Chris Paul: Trauer und Depression – ungleiche Schwestern (PDF). chrispaul.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  6. Chris Paul: Trauerbegleiterin. Chrispaul.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  7. Chris Paul: Trauerbegleiterin. Chrispaul.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  8. Chris Paul: Trauerbegleiterin. Chrispaul.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  9. Chris Paul: Trauerbegleiterin. Chrispaul.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.
  10. a b Rundbrief „Trauerbegleitung“ 2010 (PDF). pastorale-informationen.de. Abgerufen am 29. Januar 2011.

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