Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin
(DGP)
Zweck: Medizinische Fachgesellschaft für Palliativmedizin
Vorsitz: Friedemann Nauck
Gründungsdatum: 1994
Sitz: Bonn
Website: dgpalliativmedizin.de

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) wurde 1994 in Bonn gegründet. Als erste medizinische Fachgesellschaft lässt sie auch nicht-ärztliche Mitglieder zu, also Angehörige anderer Berufsgruppen, die sich mit Palliativmedizin befassen: Pflegende, Seelsorger, Physiotherapeuten, Psychologen. Allerdings haben diese den Status von assoziierten Mitgliedern, d.h. sie sind außerhalb ihrer berufsspezifischen Sektionen (noch) nicht stimmberechtigt. Die DGP ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) ist Professor Friedemann Nauck, der die Stiftungsprofessur Palliativmedizin der Deutschen Krebshilfe in Göttingen innehat. Er trat am 11. September 2010 in diesem Ehrenamt die Nachfolge von Prof. Dr. med. H. Christof Müller-Busch an, der von 2006 bis 2010 die DGP führte.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben und Forderungen

Als ihre Aufgaben sieht die DGP u.a. Aus-, Fort- und Weiterbildung im palliativmedizinischen Bereich, Ausrichtung von Kongressen, Entwicklung von Qualitätskriterien und Standards, wissenschaftliche Untersuchungen und Öffentlichkeitsarbeit. Die Aktive Sterbehilfe wird von der DGP abgelehnt.

Die DGP plädiert für die Aufnahme in die Erstattungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen, wenn bestimmte Bedingungen für die Verordnung von THC (der Wirkstoff von Cannabis) zutreffen, da Studien mit der Rezepturarznei Dronabinol für bestimmte Patientengruppen einen nachweisbaren Nutzen erbracht haben. Im Oktober 2008 erschien eine Stellungnahme der DGP zu einem Antrag zweier Bundestags-Fraktionen, der die Erleichterung der medizinischen Verwendung von Cannabis fordert.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband und der Bundesärztekammer entstand die Charta zur Betreuung Sterbender, die am 17. August 2010 verabschiedet wurde. Sie enthält fünf Leitsätze zu verschiedenen Aspekten der Versorgung Sterbender. Die unterzeichnenden Institutionen bekennen sich zu einer Zusammenarbeit im Sinne einer verbesserten Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen.[1]

Präsidenten und Vorstand

Der aktuelle Vorstand der DGP setzt sich u.a. wie folgt zusammen:

  • Präsident: Prof. Friedemann Nauck
  • Vizepräsident: Prof. Raymond Voltz
  • Vizepräsidentin: Martina Kern
  • Beisitzer Medizin: Dr. Barbara Schubert und Prof. Christoph Ostgathe
  • Beisitzer Sektion andere Berufe: Monika Müller MA
  • Beisitzer Pflege: Meike Schwermann und Thomas Montag

International „Grenzen überwinden“

Der internationale DGP-Kongress (vom 9. bis 11. September 2010 in Dresden) unter dem Patronat von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler präsentierte erstmals das neue Konzept „Grenzen überwinden“, das die DGP und die von der Ärztin Mildred Scheel gründete Deutsche Krebshilfe in enger Zusammenarbeit voranbringen wollen. „Im Sinne einer optimalen Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen müssen Grenzen überwunden werden zwischen den einzelnen Sektoren des Gesundheitssystems sowie zwischen den beteiligten Professionen und Fachdisziplinen“, erklärten die Organisationen. Gemeinsam sei auch das Tabu über das Sterben zu brechen und dafür zu sorgen, dass Betroffenen eine würdevolle letzte Lebensphase ermöglicht wird, ermutigte der Gesundheitsminister. Das Aktions-Motto sei auch wörtlich zu nehmen, „durch die „Öffnung unseres Programms und die Einbringung unserer unmittelbaren östlichen Nachbarn Polen, Tschechien und die Slowakische Republik“, erklärte die DGP.

Förderpreis

Zur Förderung der klinischen Wissenschaft verleiht die DGP seit 1999 jährlich den "Förderpreis für Palliativmedizin". Er wird an Personen und Institutionen vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung 2011 ging an das Palliativ-Team am Klinikum Bad Hersfeld. Dieses erfolgreiche Projekt zur Netzwerk-Bildung hat die Deutsche Krebshilfe mit 267.000 Euro Spendengeldern gefördert. [2] Der DGB-Förderpreis wird jährlich öffentlich ausgeschrieben.

Fachzeitschrift

Die Zeitschrift für Palliativmedizin ist das Organ der DGP in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Palliativgesellschaft. Sie erscheint vierteljährlich im Georg Thieme Verlag. Seit der Ausgabe 01/2009 enthält sie eine Pflege-Rubrik.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.charta-zur-betreuung-sterbender.de/
  2. Deutsche Krebshilfe vom. 9. September 2011, Projektnummer 107600

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