Christian Pulz

Christian Pulz (* 14. Dezember 1944 in Plauen) war Aktivist der Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsbewegung der DDR, Buchhändler, Sozialfürsorger und nach der Wende Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.

Leben

Von 1951 bis 1961 besuchte er die Oberschule in Bad Elster, von 1961 bis 1963 die Vorschule für den kirchlichen Dienst in Moritzburg und von 1963 bis 1967 das Theologische Seminar in Leipzig. 1967 bis 1970 absolvierte Pulz eine Ausbildung zum Buchhändler und war danach 14 Jahre in verschiedenen Verlagen und Buchhandlungen tätig. Nach einem Fernstudium 'Sozialfürsorge' in Potsdam arbeitete Pulz bis 1990 als Sozialfürsorger.

Politische Leistungen

1982 gründete Pulz den ersten Arbeitskreis Homosexualität der ESG Leipzig. 1982 übersiedelte er nach Berlin, wo er 1983 eine informelle Schwulengruppe im kirchlichen Rahmen gründete in Kontakt mit Rainer Eppelmann, Bärbel Bohley und Werner Hilse in der evangelischen Bekenntnisgemeinde Berlin Treptow.

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• Erster öffentlicher Auftritt einer Schwulengruppe der DDR bei der Friedenswerkstatt in Berlin
• erstmalig öffentliche Ehrung der homosexuellen NS-Opfer im KZ Sachsenhausen durch diese Gruppe
• Gründung des Arbeitskreises Homosexualität-Schwule in der Kirche
• 1984-90 Bearbeitung durch das MfS im OV „Orion“ wegen politischer Untergrundtätigkeit und Organisation schwuler Basistreffen, sowie Aufbau einer schwulen Bürgerrechtsbewegung in enger Kooperation mit der Friedensbewegung
• 2005 Gründung des Arbeitskreises Otto Dibelius

Pulz war von 1990-1995 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin jugendhilfepolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie verantwortlich für die Minderheiten- und Schwulenpolitik

Veröffentlichungen

• Homosexualität und Antihomosexualität als Herausforderung an die gesellschaftliche Diakonie der Kirche. In: Elliger,H./Hegermann (Hrsg.): Bibelhilfe für die kirchliche Jugendarbeit 1987 Berlin 1986
• Das Berliner AG KJHG. Änderungsvorschläge der Fraktion Bündnis 90/Grüne(AL)/UFV. (mit Günther u. Schruoffeneger) Berlin 1994.

Literatur

• Personeneintrag 'Pulz' in: Barth, Links u.a.(Hrsg): Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Frankfurt am Main, 1995 und Berlin 1994