Châteaurenault (1898)

Châteaurenault (1898)
Flagge
Die Châteaurenault 1910
Die Châteaurenault 1910
Übersicht
Typ Geschützter Kreuzer
Namensgeber François Louis de Rousselet, Marquis de Châteaurenault
Bauwerft

Forges & Chantiers de la Méditerranée, La Seyne-sur-Mer

Kiellegung 12. Oktober 1895
Stapellauf 12. Mai 1898
Indienststellung 10. Oktober 1902
Verbleib am 14. Dezember 1917 versenkt
Technische Daten
Verdrängung

8.200 t

Länge

140 m Wasserlinie,

Breite

 18,0 m

Tiefgang

  7,5 m

Besatzung

625 Mann

Antrieb

28 Niclausse-Kessel,
3 Dreifach-Expansionsmaschinen
24.000 PS
3 Schrauben

Geschwindigkeit

23 kn

Reichweite

7500 sm
1400 bis 2000 t Kohlen

Bewaffnung

• 2 × 164 mm-Kanonen
• 6 × 138 mm-Kanonen
•12 × 47 mm-Kanonen
• 5 × 37 mm-Revolverkanonen
• 2 × 45 cm-Torpedorohre

Panzerung

System Harvey

Panzerdeck

30-75 mm

Kommandoturm

160 mm

Artillerie

54 bis 230 mm

Die Châteaurenault war ein Geschützter Kreuzer 1. Klasse der Französischen Marine, der 1898 vom Stapel lief. Das Einzelschiff sollte wie weitere große Geschützte Kreuzer 1. Klasse im Kriegsfall Handelskrieg führen. Im Ersten Weltkrieg wurde die Châteaurenault als Truppentransporter am 14. Dezember 1917 im Ionischen Meer durch Bearbeiten] Baugeschichte

Die Châteaurenault lief durch einen Streik verzögert am 24. März 1898 in La Seyne-sur-Mer bei der Werft Forges & Chantiers de la Méditerranée vom Stapel. Sie blieb ein Einzelschiff in der Französischen Marine. Ihre Äußeres war durch die vier gleichmäßig hintereinanderstehenden Schornsteine bestimmt, völlig einmalig in der französischen Flotte, deren große Kreuzer sich durch zwei weit auseinander stehende Schornsteingruppen auszeichneten. Das am 23. Mai 1896 bestellte Schiff gehörte zu vier Geschützten Kreuzern 1. Klasse (croiseur protégé de 1e classe), die von der französischen Marine Ende des 19. Jahrhunderts beschaffte wurden. Bei etwa gleicher Größe von etwas über 8000 t waren die Kreuzer, die im Kriegsfall vorrangig Handelskrieg führen sollten und deshalb auch als "croiseur corsaire" bezeichnet wurden, recht unterschiedlich ausgeführt. Von den anderen Schiffen hatte nur die Marschall von Frankreich und Vizeadmiral François Louis de Rousselet, Marquis de Châteaurenault (1637–1716) benannt wurde, der die französische Flotte 1701 bei der Niederlage von Vigo befehligt hatte.

Riss der Châteaurenault aus Brassey's 1902

Der Kreuzer hatte als Hauptbewaffnung zwei 164 mm-L/40-Kanonen des Modells 1893 am Bug und Heck in Einzellaffetten mit Schutzschilden [1]. Dazu kamen sechs seitlich angeordnete 138 mm-L/45-Schnellfeuergeschütze des Modells 1888 in Schwalbennestern an den Schiffsseiten, ebenfalls mit Schutzschilden für die Bedienung [2]. Leichte Geschütze und zwei starre Torpedorohre an den Seiten vervollständigten die Bewaffnung. Die Châteaurenault hatten ein Panzerdeck von bis zu 75 mm Stärke aus Panzerplatten nach dem System Harvey. Ab dem 15. Oktober 1899 begannen die Abnahmetests des bewaffneten Schiffes in Toulon.

Einsatzgeschichte

Die Erprobung der Châteaurenault zog sich bis 1902 hin. Dann wurde sie nach Ostasien entsandt, wo sie als Flaggschiff einer Division des französischen Ostasiengeschwaders diente. Am 7. November 1904 hatte sie vor Phan-Ran einen Unfall, als sie einen vorher nicht erkannte Unterwasserfelsen rammte. Zur Beseitigung des Schadens wurde sie in die Heimat verlegt, wo die Reparatur in Cherbourg erfolgte und sie anschließend der dortigen Reserve angehörte.

Am 15. Januar 1910 erfolgte eine erneute Indienststellung. Schon am 30. Januar 1910 lief sie bei Kap Spartel am Eingang der Straße von Gibraltar auf und konnte schließlich erst am 18. Februar mit Hilfe des Panzerkreuzers Victor Hugo freikommen, der die Châteaurenault nach Toulon einschleppte, wo sie nach Reparatur der dortigen Reserve zugeteilt wurde. 1913 wurde sie der "école des manœuvriers et charpentiers" in Brest zur Ausbildung des seemännischen Nachwuchses zugeteilt.

Kriegseinsatz

Bei Ausbruch des Krieges wurde die Châteaurenault wieder in den aktiven Dienst genommen und ab 1915 im Mittelmeer zu Sicherungsaufgaben eingesetzt. Im Februar 1916 erfolgte eine Suchfahrt in den Südatlantik zur Abwehr deutscher Hilfskreuzer. Am 5. Oktober 1916 erreichte sie die Untergangsstelle der Gallia 35 Seemeilen südwestlich der Sardinien vorgelagerten Insel San Pietro, die von U 35 am Vortag versenkt worden war und konnte noch 1200 Mann retten. 1917 wurde sie vor allem als Truppentransporter für die sogenannte l’Armée d’Orient zwischen Tarent und Itea am Golf von Korinth eingesetzt.

Verlust der Châteaurenault

Am 14. Dezember 1917 entdeckte das deutsche Unterseeboot UC 38 [3] unter Oberleutnant zur See Hans Hermann Wendlandt die Châteaurenault begleitet von den Zerstörern [4]und der Rouen [5] in der Zufahrt nach Korinth. Der Kreuzer hatte 1432 Mann an Bord, davon 985 Soldaten, die nach Saloniki verlegt wurden. UC 38 griff den Kreuzer an und feuerte einen Torpedo, der die Châteaurenault um 6:47 Uhr mittschiffs traf. UC 38 tauchte daraufhin auf etwa 38 m ab, als die Mameluck und Rouen auf sie zuliefen, während die Lansquenet die durch die Explosion über Bord geschleuderten Personen aufzunehmen suchte. Châteaurenault befahl ihren Begleitern, das an Bord befindliche Armeepersonal zu übernehmen, was gegen 7:26 Uhr abgeschlossen war. Der zur Unterstützung eingetroffene Fischdampfer Balsamine versuchte, die Châteaurenault abzuschleppen [5].

Die Mameluck

Das auf Seerohrtiefe wieder herangekommene UC 38 feuerte einen zweiten Torpedo auf die weiterhin schwimmende Châteaurenault, der um 8:20 Uhr traf, worauf die Châteaurenault schnell auf der Position 38° 15′ N, 22° 20′ O38.2522.333333333333Koordinaten: 38° 15′ 0″ N, 22° 20′ 0″ O zu sinken begann. Die an Bord verbliebene Mannschaft konnte aber abgeborgen werden. Lansquenet passierte bei der Aufnahme der Rettungsboote die Abschussstelle und warf sieben Wasserbomben, die ein Leck am U-Boot verursachten. Wendlandt befahl zu tauchen, um sich aus der Reichweite der Wasserbomben zu bringen. Durch ein fehlerhaftes Manöver stieg UC 38 jedoch und eine zweite Explosion brachte das Boot schwerbeschädigt an die Oberfläche und zwang den Kommandanten, sein Boot aufzugeben [3][5].
Mameluck eröffnete sofort das Feuer auf das auftauchende U-Boot und warf weitere Wasserbomben. Mameluck und Lansquenet schossen weiter auf das Boot, das von seiner Besatzung verlassen wurde, bis es um 8:40 Uhr sank. Danach nahmen die französischen Zerstörer die Überlebenden auf [3][5]. Die Angaben über die deutschen Verluste schwanken, ein französischer Bericht geht von 20 Geretteten und 5 bestätigten Toten und einer Besatzung von 27 Mann aus [3]. Deutsche Quellen geben 20 oder 25 Gerettete bei 8 oder 9 Toten an.
Von der Chateaurenault wurden 1162 Mann durch die Rouen, Mameluck und Lansquenet, und dazugekommene Fischdampfer gerettet, die Todesopfer entstanden vor allem beim ersten Treffer durch die Explosion und das Fluten einiger abgeschlossener Räume [5].

Die anderen Kreuzer 1. Klasse

Schicksal der Schiffe
Name Bauwerft Stapellauf in Dienst Schicksal
[6].
[7]..
[8].

Literatur

  • Roger Chesneau, Eugène M. Koleśnik, N. J. M. Campbell: Conway's All the World's Fighting Ships, 1860–1905. Naval Institute Press, Annapolis, MD 1979, ISBN 0-85177-133-5.
  • Bodo Herzog : 60 Jahre deutsche U-Boote 1906-1966. J.F. Lehmanns Verlag, München 1968.
  • John Evelyn Moore: Jane's Fighting Ships of World War I. Military Press, New York 1990.

Weblinks

 Commons: Geschützter Kreuzer Châteaurenault – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelhinweise

  1. Angaben zur 164 mm-Kanone (engl., abgerufen am 25. Mai 2011)
  2. Angaben zum 138 mm-Schnellfeuergeschütz (engl., abgerufen am 23. Mai 2011)
  3. a b c d UC 38 (frz., abgerufen 23. Mai 2011)
  4. Mameluck, Lansquenet beide vom 450 t-Typ Spahi
  5. a b c d e Chateaurenault (frz., abgerufen 23. Mai 2011)
  6. 14-18:D'Entrecasteaux(frz., abgerufen 24. Mai 2011)
  7. 14-18:Guichen(frz., abgerufen 19. Mai 2011)
  8. 14-18:Jurien de la Gravière(frz., abgerufen 19. Mai 2011)

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