Claus Spreckels

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Claus Spreckels (* 9. Juli 1828 in Lamstedt im Landkreis Cuxhaven, Niedersachsen; † 26. Dezember 1908 in San Francisco) war ein führender US-Amerikanischer Zuckerfabrikant („Sugar King“ von Hawaii und Kalifornien) deutscher Abstammung, der in Hawaii und Kalifornien zu einem der erfolgreichsten deutschstämmigen Unternehmer aufstieg.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Jugend und Familie

Spreckels war der älteste Sohn von sechs Kindern des Landwirtes John Diederich Spreckels (1802–1873) und seiner Frau Gesche Baak (1804–1875) aus Lamstedt bei Cuxhaven in Niedersachsen. In Lamstadt wuchs er auf und besuchte die Volksschule. Nach einer in der Landwirtschaft schwierigen Zeit in Norddeutschland wanderte er 1848 als 19-jähriger in die USA aus. 1852 heiratete er seine Jugenfreundin Anna Christina Mangels (1830-1910), die mit ihrem Bruder um 1849 auch nach New York City ausgewandert war und als Hausmädchen arbeitete. Beide hatten 13 Kinder, davon erreichten fünf das Erwachsenenalter: John Diedrich (1853-1926), Reeder, Zuckerfabrikant, Zeitungsbesitzer und dann führender Investor in San Diego; Adolph Bernard (1857-1924), Finanzier sowie Ölindustrieller; Claus August (1858-1946), unabhängiger Zuckerfabrikant in New York; Rudolph (1872-1958), führender Banker und Repräsentant des "Progessivism" in Kalifornien sowie die Tochter Emma C. Watson Ferris Hutton geb. Spreckels, die wegen ihrer ersten Heirat im heftigen Streit mit ihrem Vater war und deshalb von 1898 bis 1904 in London lebte.

Beginn der Unternehmerkarriere

Spreckels siedelte sich zunächst in Charleston (South Carolina) an und übernahm nach Tätigkeit als Angesteller ein Lebensmittelgeschäft, das er bis 1855 führte. Die Umsiedlung nach New York 1855 ging einher mit der Übernahmee eines Groß-und Einzelhandelsgeschäfts in Manhattan, das er gemeinsam mit seinem Schwager Claus Mangels leitete.

1856 verkaufte er sein erfolgreiches Geschäft in New-York, die Familie zog nach San Francisco um und er erwarb dort einen Lebensmittelhandel, den er 1857 für 50.000 Dollar verkaufte. Hier gründete er 1857 zusammen mit seinem Bruder Peter Spreckels und seinem Schwager Claus Mangels eine erfolgreiche, große Brauerei, die Albany Brewery. Auf dem regionalen Markt war er bald für mehrere Jahre Marktführer. Er verkauft seine Anteile 1863 für 75.000 Dollar.

Aufstieg zum Zuckerkönig

Spreckels kaufte mit diesem Geld Ländereien in Kalifornien und Hawaii und baute Zuckerrüben und Zuckerrohr an. Bei einem Deutschlandaufenthalt untersuchte den Anbau von Zuckerrüben und vertiefte seine Kenntnisse in einer Zucker-Raffinie, wahrscheinlich bei Jacob Hennige & Co in Magdeburg.

Er stieg am Ende der 1860er Jahren in das profitabele Zuckergeschäft ein und konnte große Gewinne erzielen. Er kaufte Maschinen von bankrotten US-Raffinerie und brachte sie nach San Francisco. 1867 entstand seine erste Zuckerraffinerie in San Francisco an der 8. Straße, Ecke Brannan Street, die er weiter ausbaute und mit von ihm entwickelte Maschinen betrieb. 1881 entwickelte er die modernsten Anlagen in Amerika.

Im unabhängige Königreich Hawaiʻi dominierte und kontrollierteer um 1876 bald den gesamten Zuckerhandel. Er baute Zuckerrohr auf den Sandwichinseln an, kaufte auf der Insel Maui 40.000 Hektar Land und errichtet ein Bewässerungsystem. Durch Bestechung erweitert seine wirtschaftliche Macht zum Monopol. Der Zuckerrohr wurde dann in seinen vier Fabriken in und um San Francisco verarbeitet.

In den späten 1870er Jahren waren seine Produktionkapazität für seinen ersten Standort zu klein und er baute am Potrero Point in San Francisco sein Unternehmen erheblich aus. Die Firma hieß nun California Sugar Refinery.

Von Mai bis Oktober 1887 besuchte Spreckels Österreich, Frankreich, Belgien und Deutschland, um die Methoden der Kultivierung der Zuckerrüben zu studieren. Danach wechselte er zur Produktion mit Rübenzucker. Schon in den 1880er hatte er mit Rübensamen landwirtschaftlichen Versuche finanziert. Es entstand die Western Beet Sugar Company im Pajaro Valley in Watsonville,im Santa Cruz County südlich von San Francisco. Dazu importierte er Maschinen und Rübensamen aus Deutschland und deutsche Einwanderer bildeten die dortigen Farmer aus. Eine ihm nahestehende Eisenbahngesellschaft und seine Schifffahrtsgesellschaft transportierten zudem die Rüben zu seinen Fabriken in San Francisco.

Kampf um das Monopol

Bis etwa 1893 konnte er seine führende Position mit Bestechungen, Korruption und Härte in Hawaii behaupten. Seine Monopole und Kontrollen in Hawaii verlor er dann in den 1890er Jahren. 1887 bildete sich ein Sugar Trust, vertreten durch die American Sugar Company of the East Coast, die in dritter Generation vom deutsch-amerikanischen Unternehmer Henry O. Havemeyer dominiert wurde. Spreckels lehnte eine angebotene Beteiligung jedoch ab. Ein heftiger Konkurrenzkampf begann.

Spreckels verhandelte um 1888 mit den Behörden von Baltimore, New York und Philadelphia und investierte, unterstützt von der öffentlichen Meinung, über vier Millionen Dollar zum Bau der weltweit größten Raffinerie in Philadelphia, die 1889 die Produktion aufnahm und bald die Kapazität verdoppelte. In seinem Bestreben für die Produktion von preiswerten Zucker gewann er an Popularität. Die US-Regierung unter Präsident William McKinley erhöhte 1890 den Tarif für Zucker zum Schutz der Produzenten. Agenten des Sugar Trust zerstörten sogar Maschinen von Spreckels Fabriken. Erst im März 1891 endete der „Zuckerkrieg“. Der Sugar Trust Kalifornien musste schließen. Nun war Spreckels Zuckerkönig des Westens. Der Sugar Trust kaufte 1892 seine Raffinerie in Philadelphia für rund 7 Mio. Dollar.

Ab 1896 errichtete Spreckels für 2,5 Mio. Dollar die weltgrößte Rübenzuckerraffinerie im Salinas Valley in Kalifornien. Zudem kaufte er weitere 6000 Hektar Ackerland. 1919 hatte sein Unternehmen 66.000 Hektar Land im Besitz oder unter Pacht. Investiert wurde zudem in ein Netz von Straßen, Eisenbahnlinien, Pumpstationen, Bewässerungskanäle, Brunnen und Pipelines der neuen Unternehmensstadt

Die Farmer gründeten eigene Kooperativen und Zuckerraffinerien in Kalifornien und Hawaii und mit der California and Hawaiian Sugar Company (C&H) von 1906 in Crockett in Südkalifornien war seine Vormachtstellung entscheidend gebrochen.

Die Western Sugar Refinery bestand bis 1951.

Unternehmer in anderen Bereichen

Zeitungen

Während seiner Hawaiizeiten war Spreckels beteiligt an der Pacific Commercial Advertiser bekannt als Tageszeitung The Honolulu Advertiser, die er finanziell kontollierte. 1888 verkaufte er seine Verlagsanteile an die Hawaiian Gazette Company.

Reedereien

Er finanziert 1879 die Reederei JD Spreckels & Bros. für sein Hawaiigeschäft, die 1881 integriert wurde in die Oceanic Steamship Company. Das Segelschiff Claus Spreckels fuhr 1879 in Rekordfahrt von Honolulu nach San Francisco in weniger als zehn Tagen. Mit einem Dampfkessel ausgerüstet fuhr die Claus Spreckels 1883. in sechs Tage diese Strecke. 1885 wurde der Dampferservice nach Neuseeland und Australien erweitert. Spreckels unterstützte auch den Reeder William Matson und war beteiligt an der Matson Navigation Company.

Eisenbahnlinien

Auf der Insel Maui entwickelte sich ein Netzwerk der Schmalspureisenbahn.

Seit 1890 bestand die Pajaro Valley Railroad Company. Er ließ eine 42 Meilen lange Bahnlinie von Spreckels bei Salinas (Kalifornien) nach Watsonville in Kalifornien für seine Zuckerfabriken bauen. Spreckels brach das Monopol der Southern Pacific Railway. 1897 wurde die Lücke von San Francisco zur San Joaquin Valley Railroad geschlossen.

Spreckels kaufte die San Francisco and San Joaquin Valley Railway und war zudem Präsident der Gesellschaft von 1895 bis 1901, bis diese dann an die Santa Fe Railway verkauft wurde.

Er beteiligte sich auch an einer Eisenbahnlinie in Sacramento.

Immobilien

In den 1880er und frühen 1890er Jahren kaufte und baute er mehrere Blöcke für Bürobauten in San Francisco. Um 1895/97 entstand in San Francisco der erste Wolkenkratzer, das höchste Gebäude westlich von Chicago. Spreckels besaß schließlich Immobilien im Werte von über 11 Mio. Dollar in San Francisco und San Diego. Er gründete sogar eine unabhängige Light and Power Company in San Francisco.

Persönliches

Auf einer Liste der reichsten US-Amerikaner aller Zeiten wurde er auf der Position Nr. 40 geführt.

Spreckels war trotz seiner beruflichen Belastungen ein Familienmensch mit geselligen Charakter. Die evangelisch-lutherische Spreckels-Familie war eine „Institution“ in Kalifornien und auch in der USA, eine Familie mit sehr unterschiedlichen Chrakteren, die häufig untereinander im Streit lagen.

Spreckels war Mitglied der renommiertesten Vereine in San Francisco, wie der Pacific Union Club, der Union League Club, der Merchant's Club und der San Francisco Art Association. Er unterstützte andere Vereine in San Francisco, so auch den Verein der Deutschen Bürger von 1853, den Verein Arion, den American Club der Pazifikküste. Er spendete große Summen für viele öffentliche und gemeinnützige Organisationen in Kalifornien.

Spreckels hielt Kontakt zu seiner Heimatregion in Deutschland. Bremen war sein häufigstes Ziel. Er reiste mehr als zwei Dutzend Mal nach Deutschland, zuletzt im Mai 1908. Er lebte von 1869 bis 1871 in Deutschland für 18 Monate, um seine Gesundheit wiederherzustellen.

Er starb 1908 an einer Lungenentzündung.

Ehrungen

  • Der Ort Spreckels in Kalifornien erhielt seinen Namen.
  • Der Ort Spreckelsville auf Maui in Hawaii erhielt seinen Namen.
  • Die große Spreckels-Orgel, der Spreckels-Organ-Pavilion und das Spreckels Theater Building in San Diego, wurde nach dem Spender, seinem Sohn John Diedrich (John. D.), benannt.
  • Der Central Tower in San Francisco wird auch Spreckels Building genannt nach Claus und John D. Spreckels.
  • Der Spreckels Lake beim Golden Gate Park in San Francisco trägt den Namen der Familie.

Quellen

  • Uwe Spiekermann: Claus Spreckels: A Biographical Case Study of Nineteenth-Century American Immigrant Entrepreneurship. In : Business and Economic History - On-Line, [1], 2010.

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