Canis simensis

Canis simensis
Äthiopischer Wolf

Äthiopischer Wolf (Canis simensis)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Hunde (Canini)
Gattung: Canis
Art: Äthiopischer Wolf
Wissenschaftlicher Name
Canis simensis
Rüppell, 1840

Der Äthiopische Wolf (Canis simensis) oder Äthiopische Schakal ist der seltenste aller Wildhunde. In älterer Literatur findet man dieses Tier unter dem Namen „Abessinischer Fuchs“, ein wegen seiner Hochbeinigkeit aber unpassender Name.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Gestalt gleicht der eines Schakals. Der Äthiopische Wolf misst 1 m (Kopfrumpf) zuzüglich 30 cm Schwanz. Bis zur Schulter steht er 50 cm hoch. Sein Fell ist rotbraun, Kehle und Kinn sind weiß gefärbt. Die Schnauze ist lang gestreckt und fuchsartig. Sein Körpergewicht beträgt etwa 18 bis 20 Kilogramm.

Lebensraum

Karte der Ausbreitung des Äthiopischen Wolfes.

Verbreitet ist der Äthiopische Wolf ausschließlich in einigen Gebirgen Äthiopiens und des östlichen Sudans. Zentrum der heutigen Verbreitung ist der Bale-Mountains-Nationalpark. Die Habitate sind hochalpin und befinden sich in baumlosen Höhen zwischen 3000 und 4400 m.

Da sich in diesen Regionen die Felder einheimischer Bauern zunehmend höher in die Gebirge schieben, wird diesem Wolf zunehmend seine Nahrungsgrundlage entzogen, denn den neuentstehenden Nutzflächen müssen die nagetierreichen Grasflächen weichen. Nach einer Schätzung des Jahres 2006 gibt es nur noch etwa 700 Individuen dieser Art, die damit als stark bedroht einzustufen ist.

Lebensweise

Der Äthiopische Wolf ist in seiner Ernährung weniger vielseitig als andere Hunde. Zu 96 % ernährt er sich von Mäusen und Ratten. Die Afrikanische Maulwurfsratte ist dabei seine Hauptbeute. Die restlichen 4 % des Nahrungsspektrums werden von Graumullen, anderen kleinen Nagern, Jungvögeln, Vogeleiern, Zwergantilopen und Aas abgedeckt. Meistens wird der Äthiopische Wolf seiner Beute habhaft, indem er sie aus ihrem Bau gräbt.

Wie auch andere Vertreter der Gattung Canis lebt der Äthiopische Wolf in Rudeln, die von einem Alpha-Paar geführt werden und aus zwei bis dreizehn Mitgliedern bestehen können. Gemeinsam patrouillieren sie jeden Morgen an den Grenzen ihrer Reviere. Trotzdem geht der Äthiopische Wolf anschließend allein auf die Pirsch und nutzt bei der Jagd nicht die Überlegenheit einer Gruppe für den Nahrungserwerb. Oft lauern sie eher nach Katzenart bewegungslos vor einem Bau, bis ihre Beute aus dem Loch kommt und springen dann ihr Opfer an.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Wildhunden ist er tagaktiv.

Taxonomischer Status

Während man den Äthiopischen Wolf einst für eine Art Übergangform zwischen Füchsen und Wölfen ansah und ihn in eine eigene Gattung Simenia stellen wollte, werden solche Ansichten durch neue genetische Untersuchungen nicht bestätigt. Nach diesen ist der nächste Verwandte des Äthiopischen Wolfs der Wolf Canis lupus, mit dem er also dichter verwandt ist als mit den Schakalen.

Aktuelle Entwicklung

Neben der zunehmenden Verringerung der Nahrungsgrundlage sind Krankheiten wie Tollwut und Staupe das größte Problem für den Äthiopischen Wolf. Diese Krankheiten wurden und werden auch aktuell von den herumstreunenden Hunden der Hirten eingeschleppt. Ein Ausbruch der Tollwut dezimierte 1990 in nur zwei Wochen die bis dato größte Population von ca. 440 Tieren auf unter 160, ein weiterer Ausbruch erfolgte im Jahre 2003.

Claudio Sillero-Zubiri, ein Zoologe von der University of Oxford, und Alastair Nelson von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt bemühen sich nunmehr um die Erhaltung der Art, insbesondere durch ihren Einsatz für eine Impfung gegen Tollwut. Da jedoch in Äthiopien eine Schluckimpfung in Form der in Europa üblichen Anwendung von mit dem notwendigen Impfstoff versehenen Ködern nicht zugelassen ist, versuchte man zunächst, jedes einzelne Tier für eine Impfinjektion einzufangen. Doch dieser Aufwand war von den Teams kaum zu schaffen, weshalb man dazu übergegangen ist, an Stelle der Wölfe die Hunde der Hirten zu impfen.

Ende 2008 ist es erneut zu einem Tollwutausbruch gekommen. Derzeit geht man davon aus, dass noch etwa 500 Individuen dieser Art leben.

Weblinks


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