Cromlech von Msoura

Cromlech von Msoura

Der Cromlech von Msoura gehört zu den wenigen Überresten der Megalithkultur in Marokko und ist gleichzeitig deren südlichstes Zeugnis.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Steinkreis liegt etwa 18 km Luftlinie südöstlich von Asilah, 10 km vom Atlantik entfernt in einer Höhe von etwa 100 Metern ü. d. M. und ist eingebettet in eine sanfte und fruchtbare Hügellandschaft.

Geschichte

Über die Geschichte des Steinkreises ist nichts bekannt; sein Alter dürfte etwa 5000 Jahre betragen. Um die Zeitenwende (d. h. wahrscheinlich im 1. oder 2. Jahrhundert n.Chr.) wurde er zu einem Tumulus umgestaltet; die Megalithen dienten fortan als dessen Einfassung. Durch Naturkräfte und Menschenhand ist der Tumulus inzwischen jedoch längst abgetragen worden.

In unmittelbarer Nähe des Cromlech liegen einige große zerbrochene Menhire auf dem Erdboden - ob sie beim Transport oder beim Aufrichten zerbrochen sind bzw. bei einem Erdbeben oder gar von Menschenhand umgestürzt wurden, ist unklar.

Architektur

Der Steinkreis hat einen Durchmesser von ca. 55 Metern und besteht aus über 160 Steinen, von denen die meisten nicht mehr als 1,50 Meter über dem Bodenniveau erreichen. Lediglich der als „El Uted“ (span. „Zeiger“) bezeichnete größte Menhir erreicht eine Höhe von ca. 7 Metern. Bislang gibt es keine geologischen Untersuchungen über die genaue Herkunft der Steine, die wohl mittels Baumstämmen aus der Umgebung herbeigerollt und aufgerichtet wurden.

Bedeutung

Die Funktion bzw. Bedeutung aller Cromlechs ist letztlich immer noch ungeklärt. Die gängigen Hypothesen reichen vom prähistorischen Kult- oder Heilplatz, Bannkreis, Versammlungs- oder Gerichtsort bis hin zum Observatorium bzw. Sonnen- und/oder Mondheiligtum.

Die Kreisform war schon seit Urzeiten verknüpft mit der Unendlichkeit bzw. mit dem Himmelsgewölbe (vgl. Himmelsscheibe von Nebra). Der "El Uted" genannte Stein steht ziemlich exakt im Westen der Anlage, also gegen Sonnenuntergang, was auf eine Verbindung zu Tod und Unterwelt hindeuten könnte. Eine irgendwie geartete kultisch-astronomische Funktion ist somit wahrscheinlich.

Nach dem Umbau zu einem Tumulus, also bereits in römischer Zeit, wurde die gewaltige Anlage mit dem Grab des von Herakles all seiner Kräfte beraubten und getöteten Riesen Antaeus, dem Sohn von Gaia und Poseidon gleichgesetzt. Eine Deutung des Tumulus als Grabstätte eines lokalen Berberfürsten ist jedoch wahrscheinlicher.

Siehe auch

Literatur

  • Arnold Betten: Marokko. Antike, Berbertraditionen und Islam – Geschichte, Kunst und Kultur im Maghreb. DuMont, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7701-3935-4, S. 214f.

Weblinks

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