- Steinkreis
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Als Steinkreis, Steinring, Steintanz werden runde oder ovale Arrangements aus zumeist stehenden Menhiren oder Findlingen bezeichnet. Im englischsprachigen Raum ist der Begriff Cromlech nicht gleichbedeutend, sondern weiter gefasst.
Kreisförmig gesetzte Steine wurden auch als Einfassung von Grabhügeln, Dolmen oder ähnlichen Strukturen verwendet, werden dann aber nicht als Steinkreis bezeichnet. Manche Henges, darunter Avebury und der Ring of Brodgar, weisen Steinkreise im Innern auf.
Inhaltsverzeichnis
Steinkreise der Britischen Inseln
Steinkreise sind mit 700 Exemplaren auf den Britischen Inseln verbreitet, wo sie sich insbesondere in Cornwall, in Nordirland, im County Cork in Irland und am Fluss Dee in Schottland häufen. Aubrey Burl vertritt die Auffassung, dass die Steinkreise eine britische Erfindung sind. Manche[1] halten sie für eine Umsetzung der in den Lowlands verbreiteten, aus hölzernen Pfählen gestalteten älteren Henges (Woodhenge) in die Bergregionen. Die Ringgräben der Henges waren in den Gebieten mit steinigem Untergrund nur sehr schwer herauszuarbeiten. Einzig der Ring of Brodgar, Orkney, weist einen in den Sandstein gearbeiteten Kreisgraben auf. Es gibt eine nord-südlich verlaufende Zone, in der sowohl Henges als auch Steinkreise vorkommen. Neun der 13 größten Steinkreise liegen in dieser Überlappungszone. Sie entstanden zwischen 2100 und 700 v. Chr., also im ausgehenden Neolithikum und der Bronzezeit.
England
Auf der Hauptinsel war der Lake District nach Ansicht von A. Burl das Entstehungszentrum der megalithischen, etwa 30 Meter weiten Steinkreise (Castlerigg), die zumindest gleich alt sein sollen wie die Stones of Stenness, für die eine C14-Datierung auf 3040 v. Chr. vorliegt. Allgemein wird anhand der Datierung der dort gefundenen Great Langdale Beile die früheste Entstehung um 3400 bis 3200 v. Chr. angenommen. Die bekanntesten Steinkreise sind Stonehenge (bei Salisbury, Wiltshire, England) und Avebury (in Wiltshire östlich von Bath) und Mitchell’s Fold in Shropshire. In Cornwall befinden sich die Merry Maidens und The Hurlers.
Schottland
Steinkreise liegen auf Talsohlen, Flussterrassen, auf niedrigen Pässen und in der Nähe von Gewässern. Der stark zerstörte Steinkreis von Lochmaben bei Gretna Green konnte auf 3275 v. Chr. datiert werden. In Cumbria ergeben sich durchschnittliche Durchmesser von 37 m bei Steinkreisen, während sie für Henges 73 m betragen. Später wurden die Kreise größer und 14 von ihnen haben mehr als 61 m Durchmesser.
Die Steinkreise von Callanish gehören zur größten heute bekannten Megalithformation auf den Britischen Inseln. Sie liegen auf der Isle of Lewis auf den Äußeren Hebriden.
Am River Dee stellen die „Recumbent Stone Circles“, die liegenden Steinkreise, eine eigene Gattung dar. Ein Beispiel dafür gilt Nine Stanes. Verbreitet ist diese Sonderform auch mit wenigen Exemplaren in Irland. Ihre Besonderheit ist, dass der Kreis aufrechter Steine an einer Stelle durch einen Altarstein unterbrochen wird, der waagerecht liegt und eng von zwei oft hornartig zugespitzten Steinen flankiert wird. Perthshire ist Hauptverbreitungsgebiet der kleinen „Four Post Stone Circles“ (z. B. Goatstones).
Irland
Seán ó Nualláin unterscheidet vier lokale Gruppen:
- Cork-Kerry Series (107)
- Eastern Circles (10)
- Western Circles (9)
- Ulster series (über 70, in Nordirland)
Die ältesten heute bekannten Ringe sind die Steinkreise von Beaghmore (1600 v. Chr.) in der Nähe von Cookstown (Ulster, Nordirland). Sie bestehen aus Hunderten manchmal nur kopfgroßen Steinen, sind also weitgehend amegalithisch. Die Beaghmore-Kreise berühren sich. Sie waren vor ihrer Entdeckung von Hochmoor überwachsen.
Die irischen Steinkreise haben Durchmesser zwischen drei und 50 oder mehr Metern und konzentrieren sich in den Grafschaften Tyrone (Nordirland) und Cork, wo der Drombeg Stone Circle der besterhaltene ist. In den kreisarmen Regionen im Westen und Osten der Insel ragen unter den etwa 20 Kreisen diejenigen am Lough Gur (Grange) im County Limerick und die Piper’s Stones im County Wicklow heraus. Manche sind von Wall und Graben umgeben. Sie können Boulder tombs, einen Menhir, aber auch Passage tombs einschließen.
Die Kreise von Ulster liegen auf dem Plateau südlich der Sperrin Mountains, sind im Durchmesser größer, die Steine selbst sind allerdings zumeist kleiner und nur selten höher als einen Meter. Die Ulsterkreise kommen oftmals in Moorgebieten und als Gruppe vor und werden von Menhiren oder Alignements begleitet. Der größte Steinkreis (64 von 100 Steinen sind vorhanden) ist Beltany tops mit den Überresten eines Cairns im Zentrum. Im County Cork konzentriert ist eine Gruppe von eher unscheinbaren kleinen Steinkreisen (z. B. Carrigagulla, Cullomane, Glanbrack), die als „Five-stone-circle“ bekannt wurden. Die Form wird aber auch im County Kerry (Cashelkeelty) und auf der britischen Hauptinsel (Druid’s Circle, Five Stanes, bei Jedburgh) angetroffen. Eine andere Gruppe wird als radial-stone cairns (Kealkill, Knocknakilla) bezeichnet, weil die Steine mit ihrer Schmalseite zum Mittelpunkt zeigen.
Europäisches Festland
In beschränkter Anzahl kommen Steinkreise in der Bretagne (Er Lanic), auf der Iberischen Halbinsel (Almendres, dos Mogos) vor.
Daneben finden sich jüngere Steinkreise in Skandinavien. In Schweden wird diese, im Norden am stärksten verbreitete Gattung, Domarringar, also (Richterringe) genannt. Der Domarring auf dem Gräberfeld von Blomsholm in Schweden hat einen Durchmesser von 33 m, die Stoplesteinane bei Eigersund im Rogaland Norwegen haben 21 m Durchmesser. Einer der wenigen bedeutenden Steinkreise Deutschlands ist der Boitiner Steintanz in Mecklenburg-Vorpommern. Die 12 "Steinkreise von Odry" in Polen sind die jüngste Gattung, sie stammen aus der Eisenzeit. [2] Auch auf Malta (Brochtorff Circle) kommen Steinkreise vor.
Afrika
Unerforscht sind die prädynastischen Steinkreise von Nabta Playa in der Sahara. Im Senegal und in Gambia finden sich etwa 50 Senegambische Steinkreise.
Funktion
In Skandinavien wurde vermutet, es handele sich bei den Steinkreisen um Thingplätze. Die Steine der Domarringar stellten demnach die Sitzplätze der Richter bzw. des Ausschusses dar. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Deutung als Grabstätten häufiger. Diese These wurde mit der Auffindung von Gräbern, die sich innerhalb der Ringe fanden, bestärkt (etwa auf Öland). In Skandinavien werden sie durch die Radiokohlenstoffdatierung frühbronzezeitlich bis vorwikingerzeitlich datiert.[3]
Siehe auch
- Konzentrischer Steinkreis
- Steinkreis der Cork-Kerry Serie
- Steinkreis von Ballynoe
- Steinkreis von Kealkill
- Steinkreise in Ulster
- Boitiner Steintanz
Literatur
- Tore Artelius: Domarringar i västsverige - Kronologi och topografi. In: Riksantikvarieämbetet (Hrsg.): Arkeologi i Sverige. Ny följd 2. Värnamo 1993, ISBN 91-7192-896-0, S. 39-54.
- Audrey Burl: Great Stone circles. Yale University Press, New Haven 1999. ISBN 0-300-07689-4
- Seán ó Nualláin: Stone Circles in Ireland. Country House, Dublin 1995. ISBN 0-946172-45-5
Weblinks
Commons: Steinkreise – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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