dOCUMENTA (13)

dOCUMENTA (13)

Die dOCUMENTA (13) ist die dreizehnte Ausgabe der documenta, einer der weltweit bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie soll vom 9. Juni bis zum 16. September 2012 in Kassel stattfinden. Die Ausstellung steht unter dem Leitmotiv Collapse and Recovery (zu deutsch: „Zusammenbruch und Wiederaufbau“). [1]

Inhaltsverzeichnis

Leitungsteam

Carolyn Christov-Bakargiev (2010)

Als kommende künstlerische Leiterin wurde die amerikanische Kuratorin Carolyn Christov-Bakargiev ausgewählt, sie war Chefkuratorin des Castello di Rivoli - Museo di Arte Contemporanea in Turin und war 2008 auch Leiterin der Biennale of Sydney.

Als geschäftsführende Projektleiterin ist im Dezember 2009 die Kunsthistorikerin Christine Litz ernannt worden. Ihr obliegt es künftig, die Konzepte der Leiterin Carolyn Christov-Barkagiev und ihrer Kuratoren umzusetzen.[2]

Die kuratorische Abteilung übernimmt ab März 2011 die spanische Kunsthistorikerin Chus Martínez. Bevor sie 2009 Kuratorin am Museu d’Art Contemporani de Barcelona wurde, war sie Leiterin des Frankfurter Kunstvereins.

Als Leiterin der Publikationsabteilung wurde die in New York lebende deutsche Autorin und Publizistin Bettina Funcke benannt.[3] Sie war bis 2007 Redakteurin bei der Dia Art Foundation (heute Dia Center for the Arts) und von 2007 bis 2010 leitende Redakteurin bei der New Yorker Ausgabe der Kunstzeitschrift Parkett. Sie ist Mitbegründerin von The Leopard Press und dem Continuous Project Kollektiv. Mit der Publikation der Schriften wurde der Hatje Cantz Verlag beauftragt.

Findungskommission

Am 3. Dezember 2008 wurde der Auswahlprozess für die künstlerische Leitung der kommenden documenta abgeschlossen. Der Vorschlag der neunköpfigen Findungskommission wurde vom Aufsichtsrat der documenta einstimmig bestätigt. Die Findungskommission der documenta 13 bestand aus:

Im April 2010 wurde die „visuelle Identität“ der 13. documenta vorgestellt. Sie wurde von der Mailänder Grafikdesign-Agentur Leftloft entwickelt. Diese documenta verzichtet auf ein traditionelles Logo. Stattdessen wird die Schreibweise des Wortes als Symbol genutzt. Der Name wird am Anfang mit einem kleinen d geschrieben, die folgenden Buchstaben sind Großbuchstaben, gefolgt von der in Klammern gesetzten 13. Eine einheitliche Schriftart wird es nicht geben, diese variiert je nach Anwendung.

Die Grafikdesigner schrieben zu ihrem Entwurf:

„Diese visuelle Regel soll besagen, dass die Lehren dieser documenta (das lateinische ‘documentum’, von dem das Pluralwort ‘documenta’ stammt, bedeutet ‘Lehre’ und gelegentlich bezeichnet es auch eine ‘Ermahnung’) nicht pedantisch sein werden. Wir setzen vielmehr eine lebendige, pluralistische, ideenreiche und stetig zunehmende Entwicklung in Gang. Viele, auch die Öffentlichkeit, werden in den kommenden Jahren in diesen Prozess involviert werden. Der Höhepunkt, im Jahr 2012, stellt nur einen Moment einer viel längeren Reise dar, durch die Klammern um die dreizehn wird das deutlich.“

Die künstlerische Leiterin, Carolyn Christov-Bakargiev, verwies auf die Tradition der Kleinschreibung der documenta seit ihrem Beginn in den 1950er Jahren (vgl. documenta#Wortschöpfung „documenta“) und bemerkte:

„Während dies in ihren Anfängen eine radikale demokratische Geste und eine Entscheidung des Designs war, ist heute die Nicht-Großschreibung von Wörtern ein Beispiel für eine von vielen unbeabsichtigten Gesten der digitalen Welt, die Nachrichten über Netzwerke und rund um den Globus schickt. Die normalen Schreibregeln umzudrehen, indem man das restliche Wort in Großbuchstaben schreibt, erfordert aktives Engagement, Aufmerksamkeit und einen gewissen Mehraufwand an der Tastatur.“[4]

Teilnehmende Künstler

Giuseppe Penones Idee di Pietra

Am 21. Juni 2010, zwei Jahre vor Eröffnung der dOCUMENTA (13), wurde – entgegen der üblichen Gepflogenheiten – bereits die erste Arbeit öffentlich eingeweiht. Die Skulptur Idee di Pietra („Ansichten eines Steins“) von Giuseppe Penone, ein Vertreter der Arte Povera und mehrfacher documenta-Teilnehmer, wurde am Rande der Karlsaue aufgestellt. Die Arbeit war bereits auf der 16. Biennale of Sydney, die Carolyn Christov-Bakargiev 2008 kuratiert hatte, präsentiert worden. Es handelt sich um eine fast neun Meter hohe Bronzeskulptur in der Form eines Baumes, in deren oberen Teil ein großer Stein ruht. Neben der Skulptur wächst ein kleiner, echter, junger Baum. Penone war selbst anwesend und stellte seine Arbeit vor:

„[...] Wenn die Bedeutung des Malens das Bedecken ist und die Bedeutung der Skulptur das Entdecken, dann wird die Malerei durch die Schwerkraft charakterisiert und die Skulptur durch die Kraft, die der der Schwerkraft entflieht, die Kraft des Lichts. Das Werk, das ich hier zeige, hat mit beiden Konzepten zu tun. Der Stein ist ein Mineral und die stabilsten Farben gewinnt man aus Steinen. Der Stein verweist auf die Schwerkraft. Das Pflanzliche entzieht sich der Schwerkraft, es wächst in die Höhe, als direkte Folge des Sonnenlichts. Die Struktur der pflanzlichen Welt wird durch das Licht bestimmt, das das Gewicht der Zweige und Blätter anzieht. Bronzeguss braucht die Schwerkraft und nutzt die Struktur der pflanzlichen Welt, um die flüssige Bronze in der Gussform zu verteilen. [...]“

Bewusst war der Tag der Sommersonnenwende als Datum für die Veranstaltung gewählt worden. Die Verantwortlichen betrachteten die Aktion als einen Beitrag zur Geschichte der Außenskulptur im Rahmen der documenta-Ausstellungen und sahen in ihr insbesondere auch eine Einstimmung auf die in zwei Jahren stattfindende offizielle Eröffnung.[5]

In einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 2. Juli 2011 gab die Kuratorin mit dem US-Amerikaner Theaster Gates und dem Südafrikaner William Kentridge zwei weitere Teilnehmer bekannt. [6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hessische/Niedersächsische Allgemeine Online am 1. Juli 2011: Geheimnis gelüftet: „Zusammenbruch und Wiederaufbau“ wird documenta-Leitmotiv
  2. Süddeutsche Zeitung vom 7. Dezember 2009: Zur neuen Chefin gesellt sich nun eine neue Projekleiterin: Christine Litz
  3. http://www.documenta.de/1698.html Hatje Cantz Verlag als Partner für alle Publikationen gewonnen
  4. Abschnitt und Zitate nach Pressemitteilung der dOCUMENTA (13) vom 19. April 2010, online unter http://www.documenta13.de/1702.html, abgerufen am 21. Juni 2010
  5. Abschnitt und Zitate nach Pressemitteilung der dOCUMENTA (13) vom 27. Mai 2010, online unter http://www.documenta13.de/penone.html, sowie vom 21. Juni 2010, online unter http://www.documenta13.de/penone1.html, abgerufen am 24. Juni 2010
  6. Hessische/Niedersächsische Allgemeine Online am 1. Juli 2011: Geheimnis gelüftet: „Zusammenbruch und Wiederaufbau“ wird documenta-Leitmotiv

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