DP-Camp Belsen

DP-Camp Belsen
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DP-Camp Belsen (Deutschland)
DP-Camp Belsen
DP-Camp Belsen
Szene vom Tag der Befreiung am 17./18. April 1945 im KZ Bergen-Belsen

Das DP-Camp Belsen beziehungsweise DP-Camp Bergen-Belsen umfasste zwei britische DP-Lager für Displaced Persons (DP) auf dem östlich neben dem ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen angrenzenden Wehrmachtsgelände. Das KZ war bereits kurz nach der Befreiung durch die Alliierten aus hygienischen Gründen niedergebrannt worden, um die mögliche Ausbreitung von Seuchen zu verhindern. Displaced Persons waren Zivilisten, die durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs zunächst ohne bekannten Wohnsitz waren und die von den alliierten Truppen betreut wurden.

Das Camp mit den beiden Lagern wurde in einer ehemaligen Panzerkaserne der Wehrmacht eingerichtet. Dies geschah, nachdem die meisten Überlebenden des Konzentrationslagers im Sommer 1945 in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Es blieben jedoch vor allem Polen und Juden unterschiedlicher Nationalität zurück. Im polnischen DP-Camp Bergen-Belsen lebten bis zu 10.000 Personen. Es wurde im Sommer 1946 aufgelöst. Im jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen lebten bis zu 12.000 Personen. Sie hatten darauf gedrungen, ein separat verwaltetes Lager zu erhalten und gründeten dort ein „Jüdisches Zentralkomitee der befreiten Juden“, an dessen Spitze Josef Rosensaft,[1] später Präsident der World Federation of Bergen-Belsen Survivors, stand. Die Überlebenden setzten sich für Auswanderungsmöglichkeiten in das britische Mandatsgebiet sowie in den jungen Staat Israel ein.

Neben Schulen und Versorgungseinrichtungen war das ehemalige Nothospital für die medizinische Versorgung der jüdischen KZ-Überlebenden in ganz Deutschland ein wichtiges Krankenhaus. Es wurde in Glynn−Hughes-Hospital nach dem britischen Chefarzt Hugh Llewelyn Glyn Hughes benannt, der die ersten Rettungsmaßnahmen im Konzentrationslager leitete. Dort wurden auch in den nächsten Jahren etwa 2.000 Kinder von Überlebenden entbunden.

1946 übergaben die Briten die Verwaltung des Lagers an die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) / International Refugee Organization (IRO). Das Camp wurde nach der Auswanderung der meisten jüdischen Displaced Persons im Sommer 1950 weitgehend aufgelöst, die letzten DPs verließen es im August 1951.

Im Lager wurde die Zeitung Unzer Shtimme/Unzer Sztyme und deren Nachfolger das Wochnblatt herausgegeben. Die in Jiddisch mit hebräischen Buchstaben geschriebene Zeitung war auch das offizielle Organ des Jüdischen Zentralkomitees in Belsen. Unzer Sztyme wurde von Rafael Olewski initiiert und bearbeitet von ihm und von seinen Kollegen Paul Trepman und David Rosenthal, es veröffentlicht von der Kultur und Geschichte Ausschuss des Zentralkomitees der befreiten Juden in das Lager und war der wichtigste jüdische Zeitung im britischen Sektor.

Literatur

  • Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten (Hrsg.): Bergen-Belsen: Kriegsgefangenenlager 1940 - 1945, Konzentrationslager 1943 - 1945, Displaced Persons Camp 1945 - 1950. Katalog der Dauerausstellung. Göttingen, Wallstein-Verlag, 2009. ISBN 978-3-8353-0612-7
  • Nicola Schlichting: "Öffnet die Tore von Erez Israel" – Das jüdische DP-Camp Belsen 1945–1948. ANTOGO Verlag, 2005. 107 Seiten. ISBN 978-3-9806636-9-4
  • Hetty E. Verolme: Wir Kinder von Bergen-Belsen. Beltz, Weinheim, Basel, 2005. ISBN 3-407-85785-3
  • Paul Weindling: “Belsenitis”: Liberating Belsen, Its Hospitals, UNRRA, and Selection for Re-emigration, 1945–1948. In: Cambridge Journals, Science in Context 2006:19:401-418, Cambridge University Press. (engl. Abstract online)
  • Ha-Dimah (The Tear), by Rafael Olewski, published by Irgun She'erit Hapleta Bergen-Belsen Be-Israel, Tel-Aviv, 1983. ISBN 978-965-91217-0-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irving Spiegel: "Josef Rosensaft, Fled Nazi Camps", Nachruf in der New York Times vom 13. September 1975 (engl.)

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