Denkmal für die Märzgefallenen (Mechterstädt)

Denkmal für die Märzgefallenen (Mechterstädt)
Das Denkmal an der B7 bei Mechterstädt
Das Mahnmal auf dem Friedhof in Thal

Das Denkmal für die Märzgefallenen an der Gothaer Straße in Mechterstädt erinnert an die tragischen Ereignisse vom 25. März 1920. Durch standrechtliche Erschießung fanden 15 Bürger aus Thal, die zu einem Marsch in die Kreisstadt Gotha aufgefordert wurden, um dort verhört zu werden, einen gewaltsamen Tod.

Das Denkmal besteht aus einem etwa 1,5 m hohen, grob bearbeiteten Block aus Kalkstein aus der Gemeinde Thal. Darauf wurde eine schwarze Marmortafel mit den Namen und Geburtsdaten der 15 hier erschossenen Männer angebracht.

Geschichtlicher Hintergrund

Im März 1920 führte der Kapp-Putsch auch in der Region Gotha und Eisenach zu Streiks und Unruhen. Nachdem eine Militärpatrouille der Eisenacher Garnison bereits in der Nacht zum 17. März fünf Eisenacher Bürger in einem Waldstück nahe der Hohen Sonne mit Schusswaffen festgenommen hatte, wurde am Folgetag ein patrouillierender Soldat von streikenden Arbeitern in der Stadt überrumpelt und entwaffnet. Dieses Ereignis führte seitens der Eisenacher Militärkommandantur zu einer Überreaktion, einer sofortigen Machtprobe mit der aufständischen Bevölkerung. In der Folge fanden fünf Bürger in der Frankfurter Straße den Tod.

Die durch diese Ereignisse zusätzlich aufgeheizte Lage führte zu weiteren Befriedungsaktionen und Provokationen. Die zum Landkreis Gotha gehörige Ortschaft Thal war ein weiteres Ziel, in dem aufrührerische Arbeiter gemeldet wurden. Es wurde zum Ziel des StuKoMa - für Marburger Studentenkorps - einer Gruppe bewaffneter paramilitärischer Kräfte aus den Reihen nationalistisch gesinnter Marburger Studenten der Burschenschaft Alemannia, die sich, wie die nachfolgenden Ermittlungen ergaben für diese Kommandoaktion freiwillig gemeldet hatten.

Aus der Menge der listenmäßig erfassten Verdächtigen wurden am Morgen des 25. März 1920 fünfzehn Personen ausgesondert und zum Verhör nach Gotha mit einer Wachmannschaft in Marsch gesetzt. Nach Überquerung der Bahngleise bei Mechterstädt wurde die Gruppe an der Gothaer Landstraße zum Halten gebracht und dort erschossen. Man gab vor, die Gruppe hätte den dort aufgezogenen Nebel zur Flucht ausnutzen wollen, doch die gerichtsmedizinischen Untersuchungen belegen in allen Fällen Kopfschüsse aus nächster Nähe, was diese Schutzbehauptung der Täter widerlegt.

Die auf die Morde von Mechterstädt folgenden zwei Prozesse führten in beiden Fällen zu Freisprüchen der Täter.

Am 25. März 2010 fand auf dem Friedhof in Thal eine bewegende Gedenkveranstaltung mit Vertretern der Gemeinde, Hinterbliebenen und einer Abordnung des Magistrats der Stadt Marburg statt.[1] Die Historiker der Universität Marburg haben es bisher unterlassen, die Ereignisse von Mechterstädt wissenschaftlich aufzuarbeiten.[2]

Zum Gedenken an die Ereignisse wurden in Mechterstädt und in Thal jeweils ein Gedenkstein aufgerichtet.

Literatur

  • Bruno W. Reimann: Kein Ende des Traumas in Sicht. Mechterstädt und die Universität Marburg. In: Gothaer Kultur- und Fremdenverkehrsbetrieb (Hrsg.): Das Gothaer Museumsheft zur Regionalgeschichte. Gotha 1999, ISSN 0863-2421, S. 86-97.
  • Rolf Bartko: Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung der Stadt Eisenach. In: Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Heft 23, Eisenach 1983, 72S.

Einzelnachweise

  1. Peter Rossbach: Die Sicht der Hinterbliebenen. In: Thüringische Landeszeitung. Lokalseite Eisenach vom 24. März 2010.
  2. Bruno W. Reimann: Kein Ende des Traumas in Sicht. Mechterstädt und die Universität Marburg. In: Gothaer Kultur- und Fremdenverkehrsbetrieb (Hrsg.): Das Gothaer Museumsheft zur Regionalgeschichte. Gotha 1999, ISSN 0863-2421, S. 89-90.
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