- Detritus (Bodenkunde)
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Detritus (lat. detritus „Abrieb“) bezeichnet zerfallene organische Substanz im Zustand der Aufschließung. Der Begriff Detritus wird auch in der Gewässerkunde und Meeresbiologie in diesem Sinne verwendet (siehe Detritus (Hydrologie)), in der Bodenkunde werden aber bestimmte Prozesse der Bodenbildung, ausgehend beispielsweise von abgefallenem Laub und anderem organischen Material, damit verbunden.
Die Humifizierung vollzieht sich in der Stufenfolge: Zoogloea – Protodetritus – Detritus – Humus.[1]
Detritusflocken
An den Kolloidmantel der Zoogloea lagern sich stets Huminsäuren, aufgeschlossene Eiweiß- und Kohlenhydratreste und mineralische Gele an. Später verdichtet sich die zunächst durchsichtige, leichte Flockenform und die gelartige Konsistenz tritt zugunsten einer kompakteren Form zurück.
Protodetritus
Protodetritus bezeichnet die ersten Anfänge und Verdunkelungen der durchsichtigen organischen Kolloide, die oft netzartig aufgeschwemmt werden und in denen sich Organismen und Bodenkristalle festsetzen.
Die Dunkelfärbung des Protodetritus entsteht durch graue und braune Humussäuren, Kohlenstoff, chinonhaltige Verbindungen und andere Huminstoffe. Diese entstammen dem Zellulose-, Lignin- und Gerbstoffabbau, worauf sich verschiedene Arten von Schimmelpilzen spezialisiert haben. Sie bilden die Nahrungsquelle für zahlreiche Protozoen. Die von Zoogloeen bereits gespeicherten eiweißreichen Bodenmelanine bilden für die Pflanzenwurzel den sog. Dauerhumus. Hierin liegt das Keimbett für Sporen, Auxosporen, Zysten, Konidien und Eier. Es vermehren sich Raubinfusorien, Diatomeenketten und Pilzmyzelien (z. B. Actinomyces und Proactinomyces).
Das Charakteristikum für Echten Detritus ist die Zunahme an organischer Substanz, die Vermehrung der Kolloide und eine gleichmäßige Krümelstruktur, gezeichnet durch ein Schwammgewebe bei idealer Luft- und Wasserzufuhr (aerob).
Einzelnachweise
- ↑ Annie Francé-Harrar: Bodenleben und Fruchtbarkeit. Bayerischer Landwirtschaftsverlag, 1957.
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