- Deutsche Partei (Rumänien)
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Die Deutsche Partei (DP) oder Deutsche Volkspartei war die größte Partei bzw. Fraktion der deutschen Minderheit in Großrumänien 1919 bis 1938.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Deutsche Partei war weniger eine Partei im klassischen Sinne, als vielmehr der parlamentarische Arm der deutschen Volksräte, die landesweit als Verband der Deutschen in Rumänien organisiert waren. Die Kreisausschüsse der Volksräte nominierten die Kandidaten der Deutschen Partei für die Wahlen und organisierten den Wahlkampf.
Die Partei verfolgte zunächst bürgerliche Positionen der Mitte. 1935 wurde der Verband der Deutschen in Rumänien in Deutsche Volksgemeinschaft in Rumänien und am 9. November 1940 in Nationalsozialistische Partei der Deutschen Volksgruppe in Rumänien umbenannt. Gleichzeitig erfolgte eine Orientierung der Politik an der des Reiches und damit der NSDAP. Vorsitzende waren:
Amtsperiode Vorsitzender 1921-1931 Rudolf Brandsch (1880-1953) 1931-1935 Kaspar Muth (1876-1966) 1935-1939 Fritz Fabritius (1883-1957) 1939-1940 Wolfram Bruckner (1903-1979) 1940-1944 Andreas Schmidt (1912-1948) Volksräte
Die Vorsitzenden der lokalen Volksräte (ab 1935: Gaue der Volksgemeinschaft) waren:
Siebenbürgen
In Siebenbürgen bestand der Deutschsächsische Volksrat oder Deutscher Volksrat für Siebenbürgen mit folgenden Vorsitzenden:
Amtsperiode Vorsitzender 1918-1919 Adolf Schullerus (1864-1928) 1919-1928 Rudolf Brandsch (1880-1953) 1928-1933 Otto Fritz Jickeli (1866-1939) 1933-1935 Adolf Schullerus (1888-1960) 1935-1939 Helmuth Wolff (1897-1971) 1939-1940 Otto Fritz Jickeli 1940-1943 Kurt Fromm († 1962) Bukowina
In der Bukowina bestand vom 18. September 1918 bis Oktober 1940 der Deutsche Volksrat für die Bukowina mit folgenden Vorsitzenden:
Amtsperiode Vorsitzender 1918-1919 Alfred Kohlruss (1875-1935) 1919-1920 Alois Lebouton (1881-1936) 1920-1922 Edmund Rudolf Schnirch (1880-1972) 1922-1923 Franz Lang (1884-1966) 1923-1935 Heinrich Würfel 1925-1926 ? 1926-1935 Alfred Kohlruss 1935 Maximilian Soniewitzki (1882-1953) 1935 Erwin Millanich von Manderiolo (1899-1976) 1935-1938 Martin Runzer (1879-1974) 1938-1940 Franz Lohmer (1889-1949) Sept. 1940 Johann Krotky (für die Süd-Bukowina) Bessarabien
In Bessarabien bestand vom 30. Juli 1920 bis 1940 der Deutsche Volksrat für Bessarabien mit folgenden Vorsitzenden:
Amtsperiode Vorsitzender 1920-1926 Christian Kalmbach (1884-1975) 1926-1934 Daniel Haase (1877-1939) 1934-1940 Otto Broneske (1899-1989) Banat
Deutsch-Schwäbische Volkspartei
Für das Banat und Arad wurde am 8. September in Temeschwar die Deutsch-Schwäbische Volkspartei (DSVP) als Partei der deutschen Minderheit gegründet. Sie vertrat Positionen der bürgerlichen Mitte. In nationaler Hinsicht wurden jedoch radikale Ansichten vertreten. Vorsitzender war Dr. Michael Kausch (1877-1942). Bei den Wahlen von 1919 erreichte die Partei sechs Mandate in der Abgeordnetenkammer Großrumäniens und stellte zwei Senatoren. Die Abgeordneten waren Heinrich Anwender, Stefan Frecot, Josef Gabriel, Josef Karl, Peter Kausch und Hans Tengler. Senatoren waren Wilhelm Kopony und Karl von Möller. Im Parlament gehörten diese Abgeordneten zur Fraktion der Deutschen Partei. Auch bei den Wahlen von 1920 trat die DSVP an, erreichte aber keine Mandate.
Schwäbische Autonomie-Partei
Im Mai 1920 wurde die Schwäbische Autonomie-Partei (SAP) gegründet. Vorsitzender war Kaspar Muth. Die Partei vertrat konservative Positionen. Kernpunkt des Programms war die Forderung nach Autonomie der Banater Schwaben. Bei der Wahl 1920 wurden zwei Abgeordnete (neben Kaspar Muth war dies Franz Kräuter). Daneben schloss sich Senator Karl von Möller der SAP an.
Deutsch-Schwäbische Volksgemeinschaft
Am 13. März 1921 wurde die DSVP und SAP aufgelöst und gingen in der Deutsch-Schwäbischen Volksgemeinschaft auf. Diese Organisation, die den Volksräten der anderen Gebiete entsprach, hatte folgenden Vorsitzenden:
Amtsperiode Vorsitzender 1921-1936 Kaspar Muth (1876–1966) 1936-1940 Josef Riess (1895–1943) 1940-1941 Peter Anton (1945 in sow. Kriegsgefangenschaft verschollen) 1941-1944 Hans Jung (1902–1945) Dobrudscha
In der Dobrudscha bestand der Verband rumänischer Staatsbürger deutscher Abstammung in der Dobrudscha zwischen dem 6. Februar 1923 und dem 28. November 1940 mit folgenden Vorsitzenden:
Amtsperiode Vorsitzender 1923-1927 Michael Emanuel Leyer (1881-1931) 1927-1929 Eduard Brenner (1870-1945) 1929-1930 Hans Wenzel (* 1894) 1930-1934 Otto Mauch (1889-1958) 1934-1940 Johannes Klukas (1896-1972) 1940 Paul Unterschütz (1912-1943) Gau Sathmar
Im Gau Sathmar bestand vom 10. Januar 1926 bis zum 30. August 1940 die Deutsch-Schwäbische Volksgemeinschaft Gau Sathmar mit folgenden Vorsitzenden:
Amtsperiode Vorsitzender 1926-1936 Fritz Winterhofen (1887-1960) 1936-1940 Stefan Wieser (1879-1970) Altreich
Im Altreich bestand von 1935 bis 1941 die Deutsche Volksgemeinschaft in Rumänien, Gau Altreich mit folgenden Vorsitzenden:
Amtsperiode Vorsitzender 1935-1940 Gustav Sonntag 1940-1941 Hans Reissenberger (* 1915) Wahlteilnahme
1919 hatte die Deutsche Partei 14 Mandate im Abgeordnetenhaus und sechs Senatorensitze erreicht. Bei den folgenden Wahlen erfolgte die Wahl nach Gespanschaften. Dieses Wahlrecht erforderte das Treffen von Wahlabkommen, um Mandate zu erhalten. Die Deutsche Partei schloss bis auf die Wahl 1927 immer Wahlabkommen mit der jeweiligen Regierungspartei. Damit wurden jeweils zwischen acht und elf Abgeordnete und drei bis sechs Senatorensitze errungen. Lediglich bei den Wahlen 1927 schloss man ein Wahlabkommen mit der Partei der ungarischen Minderheit. Dieses Verfahren bewährte sich nicht. Es wurden nur ein Senator und sieben Abgeordnete gewonnen.
Literatur
- Mads Ole Balling: Von Reval bis Bukarest. Statistisch-Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1919-1945. Band 2: Ungarn, Jugoslawien, Rumänien, Slowakei, Karpartenukraine, Kroatien, Memelländischer Landtag, Schlesischer Landtag. Komparative Analyse. 2. Auflage. Dokumentation-Verlag, Kopenhagen 1991, ISBN 87-983829-5-0, S. 570 ff.
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