Deutsch-Soziale Bewegung

Deutsch-Soziale Bewegung

Deutsch-Soziale Bewegung, kurz DSB war der Name einer politischen Gruppierung in Deutschland. Sie hatte ihren Sitz in Wiesbaden und existierte zwischen 1951 und 1967. Gründer und Vorsitzender war Karl-Heinz Priester.

Geschichte

Priester wurde 1913 geboren und war vor der NS-Machtergreifung Führer im Jungvolk und Publizist bei der Hitler-Jugend.

Nach 1933 war Priester hauptsächlich im sogenannten Reichsarbeitsdienst tätig, bis er wieder in die Pressestelle der HJ-Führung und dort zum Gau-Propagandaleiter berufen wurde. Priester stellte im Laufe der 1930er Jahre auch einen Antrag auf Aufnahme in die SS.[1]

Im Zweiten Weltkrieg war Priester Soldat in der Luftwaffe und wurde dort schließlich als Verbindungsoffizier zur Waffen-SS eingesetzt.

Nach Kriegsende (1945) wurde Priester in der französischen Besatzungszone Deutschlands erst einmal nicht belangt. 1946 wurde er jedoch, als er nach Hessen ging, von der amerikanischen Besatzungsmacht verhaftet und erst 1948 wieder freigelassen.

Priester schloss sich nach seiner Freilassung sofort der hessischen NDP an und wurde enger Mitarbeiter des Parteigründers Heinrich Leuchtgens. Doch sehr schnell überwarf sich Priester mit Leuchtgens, als dieser im Januar 1950 beschlossen hatte, die NDP in die DRP zu überführen. Priesters gründete mit seinen Anhängern die kurzlebige Nationaldemokratische Partei – Deutsche Reichspartei oder kurz Nationaldemokratische Reichs-Partei. Er kooperierte nun mehr oder weniger erfolgreich mit anderen rechtsnationalistischen Parteien und Gruppierungen. So auch mit der 1952 verbotenen NSDAP-Nachfolgeorganisation Sozialistischen Reichspartei Deutschlands.

Bereits im Oktober 1950 traf Priester in Italien, auf einem Kongress der neo-faschistischen MSI, mit dem Schweden Per Engdahl zusammen, der aus Malmö aus die Neuschwedische Bewegung leitete. Engdahl plante, alle nach dem Kriegsende entstandenen rechtsnationalen Parteien und Bewegungen unter seiner Führung zu vereinen. Priester wurde 1951 der „deutsche Sprecher“ der Europäischen Sozialen Bewegung (ESB). Gleichzeitig gründete er Anfang Mai 1951,[2] unter Auflösung seiner „Nationaldemokratischen Reichs-Partei“ und im Rahmen der ESB, eine deutsche Schwesterorganisation, die den Namen Deutsch-Soziale Bewegung trug. Politisch orientierten sich sowohl die ESB als auch die DSB in einigen Auszügen eng an das national-europäische Konzept der Uranfänge der „Mussolini-Bewegung“ (Urfaschismus) in Italien.

1952 begann die DSB eine Zusammenarbeit mit der von August Haussleiter gegründeten Deutschen Gemeinschaft. 1953 folgte der Eintritt der DSB in die politische Gruppierung der Nationalen Sammlung, in der neben DSB auch die Deutsche Gemeinschaft, der Deutsche Block und zahlreiche Kleinstgruppierungen vertreten waren.

Die DSB arbeitete schließlich auch mit der in Spanien herrschenden Franco-Partei zusammen und unterstützte die arabischen Unabhängigkeitsbewegungen.

1960 plante Priester die Schaffung einer gemeinsamen Partei aller in der Bundesrepublik vertretenden Rechtsparteien, die nun den Namen Sammlung der Reichstreuen tragen sollte. Mitten in den Vorbereitungen ereilte ihn Pfingsten 1960 ein Schlaganfall.

Bis zu seinem Tod unterstützte Priester die Deutsche Reichspartei, weil seine eigene DSB offiziell überparteilich war. Priester forcierte noch die Gründung einer Notgemeinschaft der Reichstreuen, die jedoch nicht über den Planungsstatus hinaus kam. Aber allein durch diese Planung wurden die DSB und ihr Vorsitzender Priester medienweit bekannt: Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer gab vor der nationalen und internationalen Presse bekannt, dass es in Deutschland von 800 rechtsradikalen Organisationen geplant sei, unter der Führung der DSB eine „Notgemeinschaft der Reichstreuen“ aufzubauen.

Etwas später musste Bauer diese Äußerung widerrufen und dahingehend berichtigen, dass es nur 800 Anschriften waren, die der Generalstaatsanwaltschaft vorlagen und die zur Gründungsversammlung dieser Notgemeinschaft eingeladen waren.

Die deutsche Nationale Rechte mit Leuchtgens und Priester an der Spitze gab sich offiziell zwar „Radikal Rechts“ und antikommunistisch, war aber zu jener Zeit US-amerikanisch gelenkt und gefördert. Damit geriet auch die DRP in den Sog der amerikanischen Ostpolitik der späten 1950er und frühen 1960er Jahre.

Karl-Heinz Priester starb im April 1961 und seine DSB geriet nun in die völlige Bedeutungslosigkeit, da die DSB-Mitglieder zwischenzeitlich überwiegend auch der Deutschen Reichspartei angehörten.

Die Mitglieder der DSB traten 1964 mit der Auflösung der Deutschen Reichspartei in die NPD über und die DSB stellte sämtliche Tätigkeiten ein. Dennoch wurde die DSB weiterhin vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet.

1967 wurde die DSB aufgelöst und ihr Vermögen ging an die NPD über.

Einzelnachweis

  1. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44446197.html
  2. http://www.apabiz.de/archiv/material/Profile/ESB.htm

Literatur

  • Hans Frederik (Hrsg.): NPD - Gefahr von rechts?, Verlag Politisches Archiv München-Inning 1966

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