Deutsche Gemeinschaft

Deutsche Gemeinschaft

Die Deutsche Gemeinschaft (DG) war eine rechtsextreme politische Partei in der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Programmatik

Die Partei trat laut ihrer Satzung für eine freie und starke Demokratie eigener Prägung ein. Sie bediente sich jedoch starker nationalistischer Ressentiments und sprach der Bundesrepublik, mit Verweis auf deren provisorischen Charakter, den Staatscharakter ab; letztlich zielte die Partei auf die Wiederherstellung des Deutschen Reiches unter Einschluss der deutschen Ostgebiete ab. Der Begriff der „Nation Europa” wurde abgelehnt. Die DG bezeichnete sich als die „deutsche Freiheitsbewegung” und erklärte sich verbunden mit den um ihre Freiheit kämpfenden Völkern in der Welt. Die DG sah sich auch als die Trägerin eines „deutschen Sozialismus”. Parteiorgan war die „Deutsche Gemeinschaft” mit einer Auflage von 7500 Exemplaren.

Geschichte

Die DG wurde am 22./23. Januar 1949 gegründet. Sitz der Partei war München. Zu den Gründern gehörten Walter Becher, Renate Maluche, August Haußleiter und Paul Wilhelm. Die DG ging aus der Deutschen Union hervor.

Zur Landtagswahl in Bayern 1950 trat die DG in einem Wahlbündnis mit dem Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) an und erreichte 12,3 %. Von den so erzielten 26 Mandaten besetzte die DG 6. Bis 1954 war die DG im bayerischen Landtag mit Abgeordneten vertreten. Hochburgen bestanden in Franken. In Rothenburg ob der Tauber erzielt die DG bei den Kommunalwahlen 1952 13,0 %. In Amberg wurde Josef Filbig, der bereits von 1933 bis 1945 für die NSDAP Oberbürgermeister der Stadt gewesen war, als DG-Kandidat mit 64 % der Stimmen erneut in dieses Amt gewählt und hatte es bis 1958 inne.

Im Zusammenhang mit dem drohenden Verbot der SRP 1952 vereinbarte Haußleiter mit dem Vorsitzenden der SRP, Fritz Dorls, die DG zur Nachfolgeorganisation der SRP zu machen. Diese Vereinbarung wurde jedoch den Verfassungsschutzbehörden bekannt. Die von ehemaligen SRP-Mitgliedern dominierten Landes- bzw. Bezirksverbände Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurden als SRP-Nachfolgeorganisationen verboten. 1956 erfolgte noch das Verbot des Landesverbandes Berlin (West).

1963 verfügte die Partei noch über 2.500 Mitglieder. Noch auf einem Parteitag am 28. September 1963 lehnte die DG die Kooperation mit anderen Parteien ab und zeigte sich zuversichtlich, bei der Bundestagswahl 1965 in den Bundestag einzuziehen. Zu dieser Wahl trat die DG dann jedoch nicht mehr an. 1965 gingen die Reste der Partei in der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD) auf.

Wahlen

Bundestagswahlen

Die DG war jedoch nur in 5 von 10 Bundesländern angetreten.
Die DG war in 7 von 10 Bundesländern angetreten.

Landtagswahlen

  • Baden-Württemberg
1952: 5.433 Stimmen, 0,2 %
gleichzeitig trat auch die Verbindung Deutsche Gemeinschaft-Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (DG-BHE) an und erreichte 84.026 Stimmen, 3,15 %
1956: 11.747 Stimmen, 0,4 % (+0,2 %)
1961: 5.326 Stimmen, 0,2 % (-0,2 %)
1964: 10.322 Stimmen, 0,3 % (+0,1 %)
  • Bayern
1950: 1.136.148 Stimmen, 12,3 %
Die DG war gemeinsam mit dem BHE unter der Bezeichnung Deutscher Gemeinschaftsblock der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE-DG) angetreten. Von den so erreichten 26 Sitzen besetzte die DG 6.
1958: 31.919 Stimmen, 0,3 %
1962: 30.663 Stimmen, 0,3 %
  • Hamburg
1957: 485 Stimmen, 0,0 %
1961: 784 Stimmen, 0,1 % (+0,1 %)
  • Hessen
1958: 1.093 Stimmen, 0,0 %
1962: 1.433 Stimmen, 0,1 % (+0,1 %)
  • Niedersachsen
1959: 2.775 Stimmen, 0,1 %
1963: 2.190 Stimmen, 0,1 %
  • Nordrhein-Westfalen
1958: 220 Stimmen, 0,0 %
1962: 4.917 Stimmen, 0,1 % (+0,1 %)
  • Rheinland-Pfalz
1959: 2.453 Stimmen, 0,1 %
1963: 4.062 Stimmen, 0,2 %
  • Schleswig-Holstein
1962: 1.043 Stimmen, 0,1 %

In den übrigen Bundesländern trat die DG nicht an.

Quelle/Literatur

  • Kurt Hirsch: Rechts von der Union, 1989, ISBN 3-926901-22-5
  • Richard Stöss: Vom Nationalismus zum Umweltschutz. Die Deutsche Gemeinschaft, Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher im Parteiensystem der Bundesrepublik, Opladen 1980.

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