Die Consolata

Die Consolata

Die Consolata ist eine Novelle von Gertrud von le Fort, die, 1943 vollendet und bis Kriegsende in Kornau[1] versteckt, 1947 im Insel-Verlag erschien.[2]

Padua, zu Beginn der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts[3]: Der Tyrann Ansedio[4] zerbricht an der Barmherzigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Gemeinschaft Consolata besteht in Padua aus wenigen, unscheinbar gekleideten Laienbrüdern, die bedrängten Hilflosen beistehen. Mutig haben die mit einer Kapuze bekleideten Männer unzählige Unglückliche während der Schreckensherrschaft des Ansedio auf ihrem letzten schweren Gang durch Padua das Geleit gegeben und die Sterbegebete gesprochen.

Inhalt

Nachdem das Kreuzheer der verbündeten Städte Venedig und Mantua die Herrschaft des grausigen Ansedio in Padua beendet hat, lässt es sich der Legat Filippo Fontana nicht nehmen, die geplagte Vaterstadt vom Interdikt des Papstes persönlich zu lösen. Fontana zieht mit Gefolge in Padua ein. Der Legat kann aber das Interdikt nicht aufheben, denn der Tyrann lebt noch. Zwar wurde Ansedio von seinen Anhängern verlassen, zwar ist er von erbitterten Paduanern umzingelt, doch er sitzt noch in seinem Palast. Bei dem Gang durch die Stadt erfährt Fontana, dem unbarmherzigen Tyrannen sei einmal geweissagt worden, er werde einst an der Barmherzigkeit scheitern. Von dieser Prophezeiung erfährt der Legat im Zusammenhang mit der Consalata. Fontana möchte die frommen Laien kennenlernen und schickt einen Boten aus. Voller Ehrerbietung nehmen die Brüder den Ruf entgegen und schicken einen ihrer Brüder, der den Legaten hin zu einer dringlichen Versammlung jener geheimnisvollen Vereinigung durch Padua begleitet. Die Consolata ist nämlich nach ihrem Gelübde verpflichtet, ausnahmslos jedem, der im Sterben des Trostes bedarf, beizustehen. Erstaunt erkennt Fontana unterwegs, er wird in den Palast des Ansedio geführt. Der Tyrann verspottet den Ankömmling aus Rom. Habe Fontana ihn doch dem Zorn der Paduaner preisgegeben. Der Legat wird durch die Rede des Ansedio verunsichert. Der ganz wehrlose Tyrann hält sich trotz der bedrohlich näher rückenden Volksmenge für unüberwindlich. Da tritt die Consolata in den Palast ein. Die Männer werden von Ansedio, der sich nun für unsterblich hält, höhnisch mit "meine Herren Mörder" begrüßt. Die Consolata betet für den Tyrannen und hebt hervor, er sei ein unbußfertiger, gewaltiger Bußprediger gewesen. Denn mancher Paduaner sei durch die abgrundtiefe Schlechtigkeit seines Herrschers besser geworden. Da ist es auf einmal aus mit der Gottähnlichkeit des Ansedio und er bringt sich um. Der Legat befiehlt, die Anhänger des Toten sollen vor Gericht gestellt werden. Fontana zieht sich nach Assisi zurück.

Rezeption

  • Arthur Maximilian Miller berichtet[5], er habe Anfang 1944 für Gertrud von le Fort das Manuskript der Erzählung aufbewahrt. Darin habe die Autorin - "in historisches Gewand verhüllt" - das Ende Hitlers vorausgesehen. Miller bewundert die Autorin und meint, sie habe todesmutig "innerem Befehl" gehorcht.
  • Nach Meyerhofer ist Ansedio als Abbild Hitlers oder Mussolinis zu verstehen.[6] Die Autorin spreche in dem Text eine Wahrheit aus. Ohne Komplizen ist ein Tyrann machtlos.[7]

Literatur

Quelle
Erstausgabe
  • Gertrud von le Fort: Die Consolata. Insel-Bücherei Nr. 615. Insel, Wiesbaden 1947, Pappband, 39 Seiten
Ausgaben
Sekundärliteratur
  • Nicholas J. Meyerhofer: Gertrud von le Fort. Morgenbuch Verlag Berlin 1993. Köpfe des 20. Jahrhunderts, Band 119. ISBN 3-371-00376-0
  • Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur. Deutsche Autoren A - Z. S. 382, linke Spalte, 7. Z.v.o. Stuttgart 2004. ISBN 3-520-83704-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe auch: Die Consolata
  2. Meyerhofer, S. 103, Eintrag anno 1947
  3. Friedrich II. lebt nicht mehr (Quelle, S. 111, 11. Z.v.u.)
  4. Ansedio war ein Neffe des Ezzelino da Romano (Quelle, S. 111, 6. Z.v.o.)
  5. Meyerhofer, S. 68/69
  6. Meyerhofer, S. 69 unten
  7. Meyerhofer, S. 70 oben

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