Captive (Dateisystem)

Captive (Dateisystem)
Captive NTFS
Entwickler Jan Kratochvil
Aktuelle Version 1.1.7
(26. Januar 2006)
Betriebssystem Linux
Kategorie Dateisystem
Lizenz GPL
Deutschsprachig Nein
http://www.jankratochvil.net/project/captive/

Captive ist ein von Jan Kratochvil entwickeltes freies Programmpaket, mit dem es um 2005 erstmals möglich wurde, unter Linux auf das proprietäre Dateisystem NTFS sicher schreibend zuzugreifen. Dies erreichte Captive durch die Einbindung des originalen Treibers ntfs.sys von Windows XP.

Captive wird seit Januar 2006 nicht mehr weiterentwickelt[1] und wird dank ausgereifter Alternativen auch nicht mehr benötigt.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

NTFS ist das Standard-Dateisystem der Microsoft-Betriebssysteme der NT-Reihe. Die Spezifikationen von NTFS sind nicht öffentlich zugänglich. Obwohl Linux-Entwickler seit 1995 versucht haben, NTFS-Treiber zu schreiben, dauerte es über zehn Jahre, bis dieses Unterfangen mit NTFS-3G erfolgreich verwirklicht wurde. Als dieses Ziel erreicht war, wurde die Entwicklung von Captive-NTFS folgerichtigerweise aufgegeben.

Vor- und Nachteile

Captive NTFS stellte zum ersten Mal die Möglichkeit bereit, uneingeschränkt und sicher auf NTFS-Dateisysteme zuzugreifen. Es hatte jedoch einen äußerst hohen Bedarf an Arbeitsspeicher. Die Zugriffe wurden zudem durch die Emulation einer Windowsumgebung erheblich verlangsamt.

Für die Nutzung des Microsoft-Treibers, der nicht Teil von Captive war und nachgeladen werden musste, war wie beim normalen Einsatz von Windows eine Windows-Lizenz erforderlich.

Implementierung

Captive NTFS umging die Probleme des Linux-eigenen NTFS-Treibers, indem es den originalen Treiber ntfs.sys aus Microsoft Windows XP in einer Sandbox laufen ließ. Mit Hilfe von Komponenten des freien Windows NT-Nachbaus ReactOS entwickelte Jan Kratochvil eine Kompatibilitätsschicht, die dem Treiber eine Windows-Umgebung vortäuschte und ihn so nutzbar machte. Transparenter Zugriff auf das Dateisystem (also ein aus Sicht von Programmen und Benutzern unmittelbarer Zugriff, der sich nicht von dem auf native Dateisysteme unterscheidet) wurde ermöglicht, indem diese Software mit Hilfe des Userland-Dateisystems FUSE in den Kernel eingebunden wurde.

Alternativen

Im Laufe des Jahres 2005 hat das Linux-NTFS-Projekt[2] eine weitgehende Unterstützung von NTFS erreicht. So können, mit bestimmten Einschränkungen, mittlerweile Dateien neu angelegt, gelöscht und in ihrer Größe verändert werden. Diese Funktionen werden allerdings nur nach und nach in den Linux-Kernel integriert.

Die weitergehenden Funktionen, die in den vom Linux-NTFS-Projekt herausgegebenen Bibliotheken implementiert sind, lassen sich über die Hilfsprogramme ntfsmount (Paket ntfstools) sowie NTFS-3G nutzen, die ihrerseits auf FUSE (Filesystem in Userspace) zurückgreifen, um Partitionen im Dateisystem verfügbar zu machen. NTFS-3G ist das neuere der beiden Programme und weist nur noch auf die unterschiedliche Architektur von Windows und Linux bezogene Einschränkungen auf.

Eine kommerzielle Alternative ist NTFS for Linux[3] der Firma Paragon, dessen kostenlose Testversion allerdings nur den lesenden Zugriff unterstützt, der im Linux-Kernel ohnedies bereits voll implementiert ist.

Quellen

  1. Captive News (englisch)
  2. Linux-NTFS-Projekt (englisch), 13. März 2006
  3. Paragon: NTFS for Linux

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Captive — Der Begriff Captive bezeichnet ein Dateisystem für Linux, siehe Captive (Dateisystem) ein konzerneigenes Versicherungsunternehmen, siehe Eigenversicherer eine Kennzahl für den Umsatz innerhalb eines Konzerns Captive (Kennzahl) die Kurzform von… …   Deutsch Wikipedia

  • Master File Table — NTFS Hersteller Microsoft Vollständige Bezeichnung New Technology File System Erstveröffentlichung Juli 1993 (Windows NT 3.1) Partitionskennung 0x07 (MBR) EBD0A0A2 B9E5 4433 87C0 68B6B72699C7 (GPT) …   Deutsch Wikipedia

  • NTFS4DOS — NTFS Hersteller Microsoft Vollständige Bezeichnung New Technology File System Erstveröffentlichung Juli 1993 (Windows NT 3.1) Partitionskennung 0x07 (MBR) EBD0A0A2 B9E5 4433 87C0 68B6B72699C7 (GPT) …   Deutsch Wikipedia

  • NTFSDOS — NTFS Hersteller Microsoft Vollständige Bezeichnung New Technology File System Erstveröffentlichung Juli 1993 (Windows NT 3.1) Partitionskennung 0x07 (MBR) EBD0A0A2 B9E5 4433 87C0 68B6B72699C7 (GPT) …   Deutsch Wikipedia

  • New Technology File System — NTFS Hersteller Microsoft Vollständige Bezeichnung New Technology File System Erstveröffentlichung Juli 1993 (Windows NT 3.1) Partitionskennung 0x07 (MBR) EBD0A0A2 B9E5 4433 87C0 68B6B72699C7 (GPT) …   Deutsch Wikipedia

  • FreeWin95 — ReactOS Bildschirmfoto …   Deutsch Wikipedia

  • React OS — ReactOS Bildschirmfoto …   Deutsch Wikipedia

  • Reactos — Bildschirmfoto …   Deutsch Wikipedia

  • Filesystem in Userspace — Die Funktionsweise von FUSE: Es gibt zwar ein Kernel Modul, aber die eigentliche Programmlogik läuft im Userspace (rechts). Das zugreifende Programm (links) greift wie über ein normales Dateisystem darauf zu, erst das Kernelmodul leitet den… …   Deutsch Wikipedia

  • ReactOS — Bildschirmfoto …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”