- Die Weihe des Hauses
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Die Weihe des Hauses, op.124, ist ein Werk des Ludwig van Beethoven welches im September 1822 komponiert wurde. Auftraggeber war Carl Friedrich Hensler, Direktor des neuen Wiener Theater in der Josefstadt, die Erstaufführung fand anlässlich der Eröffnung des Theaters am 3. Oktober 1822 statt. Es war das erste Werk Beethoven nachdem er seine Studien von J. S. Bach und Georg Friedrich Händel abgeschlossen hatte und ist daher stark von diesen beeinflusst.
Zuvor (1811) schrieb Beethoven Die Ruinen von Athen, op. 113, für August von Kotzebues Spiel gleichen Namens. Dieses Werk wurde zunächst in Budapest aufgeführt, und 1822 erstmals im neuen Theater zu Wien. Carl Meisl, Angehöriger der kaiserlichen Marine, änderte den Text der Nummern 1, 6, 7 und 8 von Beethovens Werk, worüber dieser nicht erfreut und der Ansicht war, dass der neue Text nicht mehr zur Musik passe. Meisl führte zudem einen Abschnitt, Wo sich die Pulse, ein, für den Beethoven eine neue Komposition erarbeitete (WoO 98). Beethoven schrieb eine ganz neue Ouvertüre für das Werk, änderte einige Nummern und fügte andere, einen Schlusschor mit Violinen Solo und Ballet ein. Diese Ouvertüre wurde als Weihe des Hauses Ouvertüre bezeichnet.
Aufbau der Ouvertüre
Eine Anekdote von Anton Schindler beschreibt, dass Beethoven während eines Spazierganges an zwei Themen für die Ouvertüre arbeitete und verweist auf die Absicht des Komponisten eines der Themen nach der contrapunktal Weise Händels zu formen. Beethoven wählte eine monothematische Struktur und welcher eine Modulation auftaucht, in welcher das Thema jedoch, ganz nach Haydn angeordnet ist, was auf einen Einfluss desselben schließen lässt.
Die Ouvertüre beginnt mit Streichern, welche den Beginn einer langsamen Introduktion im Stile Haydns ankündigen. Ein langsamer, prozeduraler, Marsch klingt aus der Ferne an. Nun übernehmen die Bläser das Thema und werden von Geigern zur Wiederholung des Marsches begleitet. In dem Moment, in welchem die imaginäre Prozession anzukommen scheint, intensiviert sich der Marsch und schließt mit Fanfaren sowie Kesselpauken. Eine Fanfare, welche den Fagottsatz begleitet und später Geigen, beginnen die Aufregung der Menge zu beschreiben; es folgt eine schnelle tutti Sektion welche das Hauptstück der Ouvertüre anzukündigen scheint, die jedoch einer Sonata-Allegro Form den Weg bereitet. Erneut beginnen Trompeten und Pauken, sie führen zu einem Zwischenspiel, welches das Hauptstück der Ouvertüre, eine fugal Allegro (nach Schindler) einleitet. Verschiedene Instrumentengruppen steigen im Wechsel ein und schaffen eine fugale Textur. Das Thema taucht bei den ersten Geigen auf; Flöte und Oboe bilden ein Gegenthema mit zweiten Geigen und Klarinetten. Diese Sektion crescendiert geschwinde und auf die Wiederholung folgend bringt ein starkes Coda die Ouvertüre zu einem brillanten Abschluss.
Sätze
Die oben beschriebene Ouvertüre, Beethovens op.124, ist das erste Stück in nachfolgender Liste. Die anderen Züge sind Auszüge, welche Beethoven schrieb, oder von anderen seiner Werke adaptierte.
Musik zu Carl Meisls Gelegenheitsfestspiel, Hess 118 [51.19]
(Zeiten nach einer Aufnahme, zur Orientierung über die relative Länge der Sektionen)
- Die Weihe des Hauses, Ouvertüre, op. 124 (10.52)
- No. 1 Unsichtbarer Chor. Folge dem mächtigen Ruf der Ehre! (4.05)
- No. 2 Duett. Ohne Verschulden Knechtschaft dulden (3.58)
- No. 3 Chor der Derwische (2.37)
- No. 4 Marcia alla turca (1.39)
- [No. 5] Chor mit Sopran-Solo, WoO 98. Wo sich die Pulse jugendlich jagen. Laßt uns im Tanze (6.03)
- No. 6 Marsch mit Chor, op. 114. Schmückt die Altäre! (6.39)
- No. 7 Musik hinter der Szene [Melodram]. Es wandelt schon das Volk in Feierkleide (Rezitation) (1.45)
- Rezitativ: Mit reger Freude, die nie erkaltet (1.45)
- Chor: Wir tragen empfängliche Herzen im Busen – Arie mit Chor: Will unser Genius noch einen Wunsch (7.58)
- No. 9 Chor: Heil unserm Kaiser! (3.57)
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