Zentrum für Psychiatrie Weißenau

Zentrum für Psychiatrie Weißenau

Das ZfP Südwürttemberg ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts unter Gewährsträgerschaft des Landes Baden-Württemberg. Das Unternehmen ist an mehreren Standorten vertreten, unter anderem in Weissenau bei Ravensburg im ehemaligen Kloster Weißenau und in den umliegenden Neubauten. Die Klinik am Standort Weißenau kooperiert mit der Universität Ulm und ist als akademisches Lehrkrankenhaus anerkannt.

Das ZfP versorgt jährlich 14.000 Patienten stationär und 27.000 ambulant. Geschäftsführer ist Wolfgang Rieger, Ärztlicher Direktor am Standort Weissenau ist Prof. Dr. Paul-Otto Schmidt-Michel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Zuge der Säkularisation und der damit verbundenen Aufhebung der Klöster und geistlichen Herrschaften wurde das Kloster 1803 für weltliche Zwecke umgenutzt. 1892 folgte die Gründung der Heilanstalt Weissenau.

Der ehemalige Konventbau des Klosters Weißenau, heute Teil des ZfP Südwürttemberg
„Denkmal der grauen Busse“ in Weißenau

1940–1941 wurden im Rahmen der „Aktion T4“ 691 Patienten in Bussen nach Grafeneck auf der Schwäbischen Alb deportiert und dort ermordet. 2006 wurde zum Gedenken an die Opfer das bundesweit beachtete „Denkmal der grauen Busse“ errichtet; ein Teil des zweiteiligen Denkmals wechselt seinen Standort und wurde seither an mehreren Orten in Deutschland aufgestellt.

Die staatlichen Heil- und Pflegeanstalten wurden 1953 in „Psychiatrische Landeskrankenhäuser“ (PLK) umbenannt. 1953 erfolgte eine Veröffentlichung der Psychiatrie-Enquête mit Öffnung der psychiatrischen Einrichtungen und Ausbau ambulanter Versorgungsangebote. Seit 1976 ist Weißenau Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie.[1]

Das Zentrum für Psychiatrie Weißenau beteiligte sich 1994 am Pilotprojekt Qualitätssicherung der stationären Depressionsbehandlung.[2]

Die Zentren für Psychiatrie in Baden-Württemberg wurden 1996 zu Anstalten des öffentlichen Rechts. Die drei Zentren für Psychiatrie in Bad Schussenried, Weissenau und Zwiefalten fusionierten 2009 zum ZfP Südwürttemberg mit Geschäftssitz in Bad Schussenried.

Versorgungsschwerpunkte

Das ZfP Südwürttemberg betreibt am Standort Weissenau eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit Abteilungen für Allgemeine Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Suchterkrankungen, Neurologie, Epileptologie sowie Alterspsychiatrie. Außerdem befindet sich in Weissenau das psychiatrische Fachpflegeheim mit Außenwohngruppen und die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie. Die Weissenauer Werkstätten sind Teil der beruflichen Reintegration psychisch behinderter Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben. Behandlungs- und Betreuungsangebote bestehen in Druckerei, Handwerk, Industrie, Gärtnerei, Verkauf und Dienstleistung.

Literatur

  • Manfred Kretschmer: Die Weissenau. Geschichte und Erinnerungen. Psychiatrisches Krankenhaus von 1945 bis 1990. Verlag Psychiatrie und Geschichte, Zwiefalten 2002, ISBN 3-931200-06-X
  • Tilman Steinert: Die Geschichte des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Weißenau. Darstellung der Anstalts-Geschichte von 1888 bis 1945 im ideengeschichtlichen und sozio-ökonomischen Kontext. Weissenhof-Verlag Kunow, Winsberg, 1985, ISBN 3-923067-45-3 (zugl. Dissertation, Universität Ulm 1986)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Manfred Wolfersdorf: Depressionen verstehen und bewältigen. 3. Auflage: Springer 2002, ISBN 3540427899, Seite 154.
  2. Markus Gastpar: Depression. Springer, 2002, ISBN 3540432094, Seite 18.
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