Diele (Weener)

Diele (Weener)
Diele
Stadt Weener
Koordinaten: 53° 11′ N, 7° 18′ O53.1764837.2928930.4Koordinaten: 53° 10′ 35″ N, 7° 17′ 34″ O
Höhe: 0,4–7,5 m ü. NN
Fläche: 6,63 km²
Einwohner: 574 (18. Sep. 2001)
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 26826
Vorwahl: 04951
Karte

Karte des Rheiderlands

Diele ist seit der Gemeindegebietsreform 1972/73 ein Ortsteil der Stadt Weener im ostfriesischen Rheiderland. Der Ort hat etwa 600 Einwohner. Bedingt durch seine Lage an der südlichen Grenze der Grafschaft und des späteren Fürstentums Ostfriesland hatte der Ort in seiner Geschichte eine große Bedeutung. In unmittelbarer Nähe des Dorfes befinden sich die Überreste der Dieler Schanze, einer Verteidigungsanlage, die Ostfriesland vor Angriffen aus dem Münsterland schützen sollte.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Gebiet

Das Haufendorf liegt auf einem Geestrücken, der im Norden bis nach Möhlenwarf und Weener reicht, auf einer Höhe von 5 m über NN. Insgesamt bedeckt der Ort eine Fläche von 6,63 km². Unmittelbar südlich des Ortes befindet sich die historische Grenze zwischen Ostfriesland und dem Emsland.

Die nächstgelegenen größeren Städte sind Leer (etwa 20 km nordöstlich) und Papenburg (etwa 10 km südöstlich). Die Entfernung zum Hauptort Weener beträgt etwa 5 km.

Geschichte

Diele gehört zu den ältesten Siedlungsplätzen Ostfrieslands. 1994 wurden die Reste einer Siedlung der Jungsteinzeit entdeckt. Für die frühe Bronzezeit ist der Fund einer Steinaxt belegt. Anschließend tritt in Diele wie in weiten Teilen Ostfrieslands eine Siedlungslücke bis ins frühe Mittelalter auf. Bei der Wiederbesiedlung Ostfrieslands nach der Völkerwanderungszeit war Diele einer der ersten Orte, an denen sich Menschen niederließen.

Im Mittelalter führte ein Handelsweg vom Münsterland nach Ostfriesland über den hohen, trockenen Geestrücken bei Diele, der möglicherweise älteren Ursprungs ist.[1] Dieser Weg war bis in die frühe Neuzeit die einzige Möglichkeit, vom Emsland nach Ostfriesland zu gelangen. Diele lag hier zwischen einer Emsschleife und einem weit ausgedehnten Moorgebiet.

Erstmals wird der Ort in den Heberegistern des Klosters Werden im 9. Jahrhundert als Dilnumarcha genannt. Die Ortsbezeichnung ist vermutlich auf das altfriesische Wort dele oder dile für „Zitze“, „Brust“ oder „Wölbung“ zurückzuführen, was damit erklärt wird, dass Diele auf einer hoch in die Emsniederung ragende Geestkuppe liegt.[1] Vermutlich begann der Bau der Dieler Schanzen im 14. Jahrhundert, um Ostfriesland vor Angriffen aus dem Münsterland zu schützen. 1463 und 1632 einigten sich Ostfriesland und das Bistum Münster in einer rechtlichen Vereinbarung den Grenzverlauf bei Diele.

Als während des Achtzigjährigen Krieges im 16. Jahrhundert niederländische Truppen wiederholt nach Ostfriesland auswichen, erhielt der Ort eine besondere strategische Bedeutung. Da ein Einfall spanischer Truppen befürchtet wurde, wurde der Ort befestigt und die Schanzen ausgebaut, so dass sie sich schließlich auf einer Strecke von 2 km ausdehnten. Insgesamt sollen in der Festungsanlage bis zu 400 Soldaten stationiert werden können. Nach dem Krieg ließ die Bedeutung der Festung schnell nach. Im 17. Jahrhundert war sie zeitweise nur noch mit sieben Mann besetzt.[1] In der Folgezeit wurde die Schanze mehrfach von auswärtigen Truppen besetzt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlor Diele durch eine Auswanderungswelle nach Amerika einen erheblichen Teil seiner Bevölkerung.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in dem Ort nur verhältnismäßig wenige Heimatvertriebene aufgenommen. 1949 betrug ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung 11 %. Vier Jahre später waren es noch 8,6 %.

In Diele wurde in den 1970er Jahren ein 380 kV-Umspannwerk errichtet. 2008/2009 wurde westlich von dieser Anlage die erste mit IGBTs ausgerüstete HGÜ-Anlage in Deutschland errichtet. Sie ist Endpunkt der HGÜ BorWin1, der weltweit ersten HGÜ-Anlage zur Anbindung eines Offshore-Windparks an das Stromnetz.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohnerzahl [1]
1823 314
1848 487
1867 814
1885 719
1905 590
1925 616
1933 683
1946 801
1961 665
2001 574

Literatur

  • Arbeitskreis Dorfchronik (Hrsg.): Dorfchronik Weenermoor - Möhlenwarf - Beschotenweg, Weener, 1993.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Paul Weßels (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Diele, Stadt Weener, Landkreis Leer.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Diele — bezeichnet: einen Hausflur, Vorsaal, Vorraum oder ein Vorzimmer davon abgeleitet Räume bei verschiedenen lokalen Bauformen in der Traditionellen Architektur: die niederdeutsche Wortform Deele bezeichnet den größten Raum im norddeutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Weener — weener weener weener weenerInfobox German Location Art = Stadt Name = Weener Wappen = Weener Wappen.jpg lat deg = 53 |lat min = 10 |lat sec = 09 lon deg = 07 |lon min = 21 |lon sec = 23 Lageplan = WeenerLandkreis leer.png Bundesland =… …   Wikipedia

  • Weener — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Weener — 53°9′48″N 7°20′46″E / 53.16333, 7.34611 …   Wikipédia en Français

  • Jüdische Gemeinde Weener — Lage der jüdischen Gemeinden in Ostfriesland vor 1938 Die jüdische Gemeinde in Weener bestand vom 17. Jahrhundert bis zum 7. April 1942. Laut Statut vom 31. Juli 1921 umfasste die Gemeinde diejenigen Juden, die in Weener, Weenermoor, St.… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Weener — Basisdaten ehem. preußische Provinz: Hannover ehem. Regierungsbezirk: Aurich ehem. Kreisstadt: Weener Fläche: 290,22 km²(1900) Einwohner: 20.525 (1900) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Weener — Basisdaten Preußische Provinz Hannover Regierungsbezirk Aurich Kreisstadt Weener Bestandszeitraum 1885–1932 Fläche 290,22 km²(1910) Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • Dieler Schanze — Die Dieler Schanze ist eine spätmittelalterliche Verteidigungsanlage nahe dem Ort Diele im ostfriesischen Rheiderland. Die Festung hatte eine herausragende Bedeutung für die ostfriesische Geschichte. Vermutlich begann im 14. Jahrhundert der Bau… …   Deutsch Wikipedia

  • Smarlingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Heide Braukmüller — Dr. Dr. Heide Braukmüller, geb. Klinkhamer (* 30. März 1940 in Oldenburg) war Lehrerin in Stiekelkamperfehn und in Weener, sowie Museumslehrerin bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Akademischer Werdegang 3 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”