Smarlingen

Smarlingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Weener
Weener
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weener hervorgehoben
53.1691666666677.35638888888895Koordinaten: 53° 10′ N, 7° 21′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Leer
Höhe: 5 m ü. NN
Fläche: 81,24 km²
Einwohner: 15.858 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 195 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26826
Vorwahl: 04951
Kfz-Kennzeichen: LER
Gemeindeschlüssel: 03 4 57 021
Stadtgliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Osterstraße 1
26826 Weener
Webpräsenz:
Bürgermeister: Wilhelm Dreesmann (parteilos)
Lage der Stadt Weener im Landkreis Leer
Karte

Weener ist eine Stadt im Nordwesten des deutschen Bundeslandes Niedersachsen bei Leer im Landkreis Leer.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt Weener liegt im südlichen Ostfriesland am westlichen Ufer der Ems. Auch „Grüne Stadt im Rheiderland“ genannt, ist sie das Zentrum des deutschen Rheiderlands. Unweit der Stadt liegt der Dollart und die Grenze zur niederländischen Provinz Groningen.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Das Stadtgebiet von Weener umfasst den südöstlichen Teil des Rheiderlandes und weist in Nord-Süd-Richtung eine Länge von 15,2 Kilometern auf, in Ost-West-Richtung beträgt die Ausdehnung maximal 10,6 Kilometer.

Nachbargemeinden

Im Landkreis Leer:

Im Landkreis Emsland:

Stadtgliederung

Die Stadt Weener besteht aus neun Ortschaften, die jeweils durch eine/n Ortsvorsteher/in repräsentiert werden:

Daneben gibt es mehrere Dörfer im Stadtgebiet, die zwar keine eigenen Ortschaften bilden, deren Bewohner sich aber durchaus mit diesem Dorf identifizieren. Beispiele sind etwa Dielerheide, Stapelmoorerheide, Holthuserheide, Feerstenborgum oder Tichelwarf.

Geschichte

Der Ort Weener ist weit über 1.000 Jahre alt und wurde 951 das erste Mal urkundlich erwähnt (in den Heberegistern des Klosters Werden). Aus der Ansiedlung entwickelte sich über die Jahrhunderte zunächst ein Straßendorf um die heutige Norder-, Süder- und Kreuzstraße herum. Die heute evangelisch-reformierte Georgskirche stammt aus dem Jahr 1230. Mit dem Ausbau des Hafens 1570 entwickelt sich der Ort zu einem wichtigen Handelsstandpunkt, wurde aber im Dreißigjährigen Krieg nahezu vollständig niedergebrannt. Deswegen ist im Stadtwappen ein Phönix als Symbol der Auferstehung aus dem Feuer abgebildet. Entsprechend wird 1650 als eine kleine Ackerbürgersiedlung mit 300 Einwohnern beschrieben, deren Existenzgrundlage vor allem die Landwirtschaft war.

Der Ort erholt sich indes vergleichsweise schnell von den Kriegswirren und erlebt im 17. und 18. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit, die auf hauptsächlich auf den Pferdehandel zurückzuführen war. Die Rheiderländer Kutsch- und Reitpferde erwerben sich im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf, jährlich werden mindestens 1.000 Pferde verkauft, selbst der Französische Königshof gehört zu den Kunden. Weener entwickelt sich zum bedeutendsten Handelsplatz neben Emden. Die Kriege zwischen den Niederlanden, England, Österreich und Frankreich (1680-1763) kurbelten das Geschäft zusätzlich an.

Ende des 18. Jahrhunderts stagniert Weeners wirtschaftliche Entwicklung, mit dem Frieden von Tilsit, als Preußen 1807 seine Gebiete westlich der Elbe an Napoleon abtritt, verschärfte sich der Niedergang weiter. Obwohl Weener 1813 befreit wird und in den Besitz Hannovers übergeht, erholt sich der nun rund 1.500 Einwohner zählende Ort nicht. Handel und Schifffahrt gehen weiter zurück, der Hafen verödet. Auch als 1866 der Ort wieder zu Preußen gelangt, stellt sich keine Besserung ein. Erst 1876 erhält Weener Anschluss an die Eisenbahnlinie zwischen Emden und Münster. Die Ems ist für die Schifffahrt nicht tief genug, Schienen und Straßen sind nicht ausgebaut, von dem Dortmund-Ems-Kanal profitieren nur andere Städte, wie Emden oder Leer. Weener hingegen verliert seinen den Status als Reedereiplatz.

1929 erhielt Weener Stadtrechte, die Bevölkerungszahl, die zu jener Zeit bei rund 4.000 liegt, nahm langsam zu. Im Kaiserreich war Weener die Kreisstadt des Kreises Weener, der in etwa das heutige Rheiderland auf deutscher Seite umfasst. Der Kreis wurde 1932 aufgelöst. Bis dahin war er der kleinste Kreis im Deutschen Reich.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte in Weener ähnliche Auswirkungen wie andernorts. So wurde beispielsweise in der Reichspogromnacht die Synagoge der Weeneraner Juden zerstört und diese verhaftet.

Religionen

Der jüdische Friedhof in der Graf-Edzard-Straße

Wie das gesamte Rheiderland ist die Stadt Weener calvinistisch geprägt. Die meisten Kirchengemeinden gehören zur Evangelisch-reformierten Kirche. Lediglich im Ortsteil Weener findet sich auch eine lutherische Gemeinde. Dort haben zudem auch die katholische Gemeinde sowie die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) und Pfingstgemeinde ihren Sitz.

Christentum

Reformierte Kirche
  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Weener
  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Kirchborgum
  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Möhlenwarf
  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Holthusen
  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Vellage
  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Weenermoor
  • Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Stapelmoor
Lutherische Kirche
  • Evangelisch-lutherische Erlöserkirchengemeinde Weener
Freikirchen
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) in Weener
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) in Möhlenwarf
  • Christusgemeinde im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Weener
Katholische Kirche
  • Römisch-Katholische Kirchengemeinde Weener

Judentum

Heute gibt es keine jüdische Gemeinde mehr in Weener, nur noch drei alte jüdische Friedhöfe. Siehe: Jüdische Gemeinde Weener.

Religionsgemeinschaften

Zeugen Jehovas

Eingemeindungen

Im Zuge der Gemeindereform 1973 schloss sich die Stadt Weener mit acht Gemeinden im Umland zusammen, die heute die Ortschaften der Stadt bilden.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

  • 1980 - 14.115
  • 1985 - 14.245
  • 1990 - 14.320
  • 1995 - 14.831
  • 2000 - 15.338
  • 2001 - 15.406
  • 2002 - 15.534
  • 2003 - 15.625
  • 2004 - 15.666
  • 2005 - 15.602
  • 2006 - 15.654
  • 30. Juni 2007 - 15.812

Politik

Rathaus in Weener

Stadtrat

  • SPD - 15 Mitglieder (17 Mitglieder gewählt, zwei gründeten eigene Gruppe)
  • CDU - 6 Mitglieder
  • UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft) - 6 Mitglieder
  • Grüne - 2 Mitglieder (gemeinsame Gruppe mit der FDP)
  • FDP - 1 Mitglied (gemeinsame Gruppe mit den Grünen)
  • Soziale Fraktion Weener im Rat der Stadt - 2 Mitglieder (Abspaltung von der SPD)
  • Bürgermeister (parteilos)

Bürgermeister

Der parteilose Wilhelm Dreesmann ist seit dem 1. November 2006 Bürgermeister der Stadt.

Wappen

Weeners Wappen zeigt auf blauem Grund einen silber-roten gold bewehrten Phönix mit roter Zunge. Dieser steht über goldenen Flammen mit schwarzen Holzscheiten. Das Wappen symbolisiert Weeners Wiedererrichtung nach der Brandschatzung im Dreißigjährigen Krieg.

Städtepartnerschaften

  • Eurajoki (Finnland)
  • Les Pieux (Frankreich)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Weener ist Spielort der Niedersächsischen Landesbühne Nord, die in Wilhelmshaven beheimatet ist. Gespielt wird in der Aula der Kreisrealschule Rheiderland. Diese Aula wird zudem auch für örtliche Laientheater und andere Veranstaltungen genutzt.

Museen

Bauwerke

Der alte Hafen in Weener
St. Georgskirche
  • Alter Handelshafen mit historischen Gebäuden
  • Fronehaus, Norderstraße 19. Der eingeschossige Backsteinbau ist inschriftlich auf das Jahr 1660 datiert, wurde aber vermutlich schon um 1550 errichtet. Die Straßenfront wurde 1965 abgetragen und anschließend rekonstruiert. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde das Haus verkürzt und die Kreuzstockfenster wiederhergestellt.
  • Friesenbrücke (größte europäische Eisenbahnklappbrücke)
  • St. Georgskirche (berühmte Arp-Schnitger-Orgel)
  • Das älteste bewohnte Pfarrhaus Deutschlands in Stapelmoor aus dem Jahr 1449
  • Galerieholländer-Windmühlen in Stapelmoor und Möhlenwarf
  • 380-kV-Ems-Freileitungskreuzung über der Ems (das Abschalten der Leitung wegen einer Schiffsüberführung der Meyer-Werft Papenburg führte im Herbst 2006 zu einem Stromausfall in weiten Teilen Europas)

Sport

Der Sport in der Stadt Weener ist ein wichtiger Teil des städtischen und dörflichen Lebens. In der Kernstadt Weener gibt es u. a. den TuS Weener, den SV Weener, YC Weener und DLRG Weener. Zudem hat fast jedes zur Stadt gehörende Dorf einen eigenen Verein, meist einen Fußballverein. Beispiele sind Teutonia Stapelmoor, der TuS Holthusen (hat auch eine Handballabteilung), und die Sportfreunde Möhlenwarf. Die Fußballabteilung des TuS Weener ist 2006 Meister in der Bezirksklasse geworden und steigt aufgrund einer neuen Reform in die Bezirksliga auf. Die Leichtathletikabteilung des TuS Weeners ist die einzige im gesamten Rheiderland und in Ostfriesland und in Niedersachsen sehr erfolgreich. Außerdem hat die DLRG O.G. Weener viele Deutsche Meister hervorgebracht. Der TuS Weener hat mit dem TV Bunde eine gemeinsame Handballabteilung geschaffen, die im Spielbetrieb unter dem Namen HSG Weener/Bunde aufläuft.

Anfang Mai 2008 wurden die Deutschen Seniorenmeisterschaft der DLRG in Weener ausgetragen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Weener besitzt einen kleinen Bahnhof, der Haltestelle auf der Bahnstrecke Leer–Groningen ist. Die A 31 verläuft zudem an der Stadtgrenze zwischen Weener und Bunde.

Medien

In Weener ist die Rheiderland-Zeitung beheimatet, eine eigenständige kleine Tageszeitung, die im Rheiderland erscheint. Weiterhin befindet sich eine Außenstelle der Bezirksredaktion Leer der Ostfriesen-Zeitung in der Stadt. Die beiden Tageszeitungen werden durch die in Rhauderfehn und Leer erscheinenden Anzeigenblätter Der Wecker, Sonntags-Report, Abendkurier und Der Wecker am Mittwoch ergänzt.

Bildung

In Weener gibt es fünf Grundschulen, je eine Haupt- und Realschule sowie eine Schule für Lernhilfe. Die Weeneraner Orientierungsstufe wurde kürzlich im Rahmen der Schulreform abgeschafft, die angestrebte Einrichtung einer gymnasialen Außenstelle der Leeraner Gymnasien in Weener scheiterte. In Weener ist eine Außenstelle der Volkshochschule des Landkreises Leer ansässig. Das Organeum in Weener ist ein Zentrum der organologischen Forschung und Lehre.

Persönlichkeiten

  • Dr. Hermann Conring (* 4. November 1894 in Aurich; † 9. Februar 1989 in Weener), deutscher Politiker (CDU)
  • Karl Smidt, (* 30. August 1903 Neuenhaus; † 11. Januar 1984 in Flensburg), bundesdeutscher Admiral, NATO-Befehlshaber (Flottenchef), Ritterkreuzträger, verbrachte einen Teil seiner Jugend in Weener, die Großväter waren der 1. und 2. Pfarrer von Weener
  • Dr. Hermann Onko Aeikens (* 1951 in Weener), Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
  • Rafael Alfaro Kotte, (* 19. September 1962 in Dortmund; † 16. September 2005 in Freiburg im Breisgau), aufgewachsen in Weener/Ostfriesland, Musiker und Komponist
  • August Friedrich Wilhelm Haese (* 23. September 1825 in Stettin), Baptistenpastor, am 12. Dezember 1912 in Weener verstorben
  • Erwine Esk (Künstlerin)
  • Johann Wildeboer (*11. Juli 1912 Weener; †25. Oktober 1984 in Westerstede), deutscher Tiefbau-Unternehmer und Gründer der Firma Wildeboer
  • Rudolf C. Hook

Literatur

  • Aeilt Risius: Weener (Ems) - Geschichte der Stadt im Rheiderland. Verlag H. Risius KG, Weener 1983. ISBN 3-88761-011-3
  • Aeilt Risius: Das Rheiderland. Beiträge zur Heimatkunde des Altkreises Weener. ISBN 3-7963-0049-9

Weblinks


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