- Dilbarjin
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37.022566.526388888889Koordinaten: 37° 1′ 21″ N, 66° 31′ 35″ O
Dilbarjin (Delbarjin) ist der moderne Name einer antiken Stadt im heutigen Afghanistan. Die Reste der Stadt datieren von achämenidischer Zeit bis in die Ära des Indo-Sassanidischen Königreiches (ca. 600 n. Chr.). Ihre Blütezeit erlebte die Stadt unter den Kuschana. Die Stadtanlage war quadratisch mit einer runden Zitadelle in der Mitte. Sie war von einer Mauer umgeben (ca. 390 x 390 m), die mit Türmen ausgestattet war und in die Kuschana-Zeit datiert. In dieser Zeit erhielt auch die Zitadelle in der Mitte der Stadt Befestigungen. Diese verloren im Laufe der Zeit jedoch ihren militärischen Charakter und wurden zu Wohnquartieren umfunktioniert. Auch außerhalb der Mauer fanden sich Wohnbauten. Im Nordosten der Stadt befand sich ein Tempelkomplex, von dem sechs Bauphasen unterschieden werden konnten. Er ist vielleicht schon zu griechisch-baktrischer Zeit errichtet worden, zeigt jedoch wenige hellenistische Stilelemente. Die Bilder der Dioskuren, in einem rein hellenistischen Stil gemalt, aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. gelten als Beispiel des langen Fortlebens hellenistischer Traditionen in dieser Gegend. Der Tempel war vielleicht zunächst ihnen, dann aber dem Shiva geweiht. Ein weiterer kleiner Tempel war dem Hercules/Vahram geweiht. Außerhalb der Stadtmauern gab es auch ein buddhistisches Heiligtum. Weitere Funde sind Reste von Skulpturen und Münzen. Es fanden sich Inschriften, fast alle in baktrisch. Sie waren jedoch meist so sehr zerstört, dass sie keine historischen Informationen liefern konnten. Es fanden sich Belege einer lokalen Keramikproduktion.
Literatur
- Warwick Ball, Archaeological Gazetteer of Afghanistan : Catalogue des sites archéologiques d'Afghanistan, Paris 1982, S. 91-92
Weblinks
Kategorien:- Archäologischer Fundplatz in Afghanistan
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- Kuschana
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