Halil İbrahim Dinçdağ

Halil İbrahim Dinçdağ

Halil İbrahim Dinçdağ (* 1976 in Trabzon, Türkei) ist ein türkischer Fußballschiedsrichter, der durch das öffentliche Outing seiner Homosexualität international für Aufsehen sorgte.

Hintergrund

Im Männerfußball ist Homosexualität − besonders im Spitzensport – verpönt. Demzufolge sind weltweit in diesem Bereich auch Offenbarungen einer homosexuellen Orientierung höchst selten. In Deutschland gab sich beispielsweise in der Geschichte des Ligen-Fußballs bis 2004 nicht ein homosexueller Spieler zu erkennen.[1]

Der „Fall“ Dinçdağ

Dinçdağ, der seinen Antritt zum Wehrdienst zunächst aufgeschoben hatte, wurde im Oktober 2008 eingezogen. Nach seinem freiwilligen Outing wurde er in die Medizinische Militärakademie Gülhane (Gülhane Askerî Tıp Akademisi, GATA) verlegt und schließlich am 28. Januar 2009 wegen „psychosexueller Störungen“ (psikoseksüel bozukluklar) ausgemustert. Als er danach erneut als Schiedsrichter eingesetzt werden wollte, verlangte der Landkreisverband Trabzon Einsicht in die militärischen Unterlagen, da in der Türkei aus gesundheitlichen Gründen ausgemusterte Personen nicht als Schiedsrichter tätig sein dürfen. Aufgrund seiner vermeintlich mangelnden Fitness wurde er suspendiert. Erst später äußerte sich Verbands-Vizepräsident Lütfi Arıboğan zudem, dass Dinçdağ „nur ein zweitklassiger Schiedsrichter ohne Talent und Aussicht auf einen Aufstieg in die erstklassige Süper Lig“[2] sei. Nach seiner Suspendierung trat Dinçdağ im türkischen Fernsehen auf und gab dabei erstmals seinen Namen preis.[3] Der Fall führte in der Türkei zu einer öffentlichen Diskussion über den Umgang mit Homosexualität im männerdominierten Fußball. Internationale Medienberichte folgten.[4][5][6][7][8] Dinçdağ kündigte an, falls nötig, eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anzustrengen.

Einzelbelege

  1. ↑ http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,324932,00.html
  2. ↑ http://www.welt.de/sport/fussball/article3949252/Schwuler-Schiri-kaempft-gegen-Diskriminierung.html
  3. ↑ Gay referee to continue legal battle.>Hurriyet Daily News
  4. ↑ Berliner Morgenpost Online abgerufen am 19. Juni 2009
  5. ↑ 20 Minuten Online abgerufen am 19. Juni 2009
  6. ↑ DZIENNIK abgerufen am 19. Juni 2009
  7. ↑ Les dessous du sport abgerufen am 19. Juni 2009
  8. ↑ Gaywave abgerufen am 19. Juni 2009

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