Domenig-Haus

Domenig-Haus
Domenig-Haus in der Favoritenstraße 118 in Wien
Fassade, Detail

Das Domenig-Haus, auch bekannt als ehemalige Filiale der Zentralsparkasse, ist ein bekanntes Gebäude des Architekten Günther Domenig in der Favoritenstraße in Wien Favoriten (10. Bezirk). Heute beherbergt es unter anderem das Echo Medienhaus und die Galerie im Domenig-Haus. Es steht unter Denkmalschutz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das auffallende Stahlbetongebäude wurde in den Jahren 1975 bis 1979 von Günther Domenig im Auftrag der Zentralsparkasse und Kommerzialbank Wien als Bankgebäude und Kulturhaus erbaut. Als es eröffnet wurde, war die U-Bahn-Linie U1, die hier unter der Favoritenstraße verläuft, bereits (seit 1978) in Betrieb und die Straße in diesem Abschnitt zu einer Fußgängerzone umgebaut. Das Haus entsprach der Aufbruchsstimmung, die damals im Bezirk herrschte.

Auf Grund des ungewöhnlichen Aussehens löste das Haus zum Zeitpunkt der Fertigstellung heftige Diskussionen aus. Die mehrfach gewölbte Fassade besteht aus Edelstahlplatten. Die konvexe, fließende Fassade scheint von den Nachbarhäusern „eingequetscht“ zu werden. Auch im Inneren sind selten gerade Linien zu finden, viele Details sind nicht geplant, sondern wurden an Ort und Stelle improvisiert. Domenig selbst bezeichnet den Bau als Schlüsselbau für seine Architektur.

Die sowohl Aussen als auch Innen konsequent ablesbar belassene Technologie des Bauwerkes ist künstlerisch zur biomorph-gleichnishaften Erscheinung von Knochen, Sehnen, Häuten, Schuppen, Röhren und Adern transformiert. Auf diese Weise bildet das Bankgebäude einen organhaften Körper mit eigener ästhetischer Dichte und Geschlossenheit, der als Symbol lebenszugewandter Aktivität die Menschen anspricht und in seine dynamischen Raumkonzeptionen einlädt.

Werner Kitilitschka: [1]

Der damalige Bauherr „Z“ (Zentralsparkasse) stand unter dem Einfluss der Stadt Wien (Bürgermeister: Leopold Gratz) und wurde als „rote Bank“ bezeichnet. Der 10. Bezirk weist bis heute eine starke sozialdemokratische Mehrheit auf. Heute firmieren die ehemaligen Z-Zweiganstalten nach diversen Bankfusionen als UniCredit Bank Austria AG (mit Mailänder Mutterkonzern); die Bank nutzt dieses Gebäude nicht mehr selbst.[2] Im Juli 2007 wurde das Haus an den der SPÖ nahe stehenden Wiener Echo-Verlag verkauft.

Das Domenig-Haus wird auch als „Haus mit dem Knick“ bezeichnet.[3]

Bedeutung

Mit der expressiven Fassade aus gewölbten Edelstahlplatten und ihrer strengen Funktionalität im Inneren gilt das Domenig-Haus als der wichtigste Bau der „Grazer Schule“ in dieser frühen Phase. Es wird oft als eines der bemerkenswertesten Beispiele zeitgenössischer Architektur in Österreich genannt. Die Fassade sowie die künstlerisch gestalteten ersten beiden Stockwerke stehen seit Oktober 2005 unter Denkmalschutz.

Galerie im Domenig-Haus

Nach der Übernahme durch die Echo Sportmedia GesmbH im Jahr 2008 übersiedelten die Ausstellungsräume ins Untergeschoß und sind direkt von der Straße aus erreichbar. Die Galerie im Domenig-Haus gehört zum Kulturverband Favoriten, deren Präsidentin Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner ist. Die Leiterin der Galerie im Domenig-Haus ist Gerti Hopf. (Stand September 2010).

Literatur

Weblinks

 Commons: Domenig-Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Werner Kitlitschka über das Domenig-Haus
  2. Günther Domenig im Austria Forum
  3. Lillian Schacherl: Wien, Ausgabe 9, Verlag ADAC Verlag DE, 2004 ISBN 978-3-89905-251-0, seite 119
48.17721388888916.376833333333

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