- Dorfladen
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Der Dorfladen (früher auch Gemischtwarenhandlung) ist eine Einrichtung der ländlichen Nahversorgung. Es gibt unterschiedliche Rechtsformen, unter denen Dorfläden geführt werden: als Konsumgenossenschaft, von Einzelhändlern, als Nachbarschaftsladen oder Hofladen. Heute werden sie zunehmend von Zweckgemeinschaften wie wirtschaftlichen Vereinen oder Bürgergesellschaften geführt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sein Warensortiment war schon in früheren Zeiten mehr in die Breite und weniger in die Tiefe orientiert. Seltener wurden nur Lebensmittel, häufiger auch Textilwaren, Werkzeug, Haushalts-, Kurz- und Papierwaren, Zigaretten und Zusatzdienste (Lotto- oder Wäscheannahme) angeboten. Häufig wurde ‚angeschrieben‘.
Nach diesen Rahmenbedingungen hatte sich die Preispolitik dieser Einzelhandelsform zu richten. Sobald die allgemeine Motorisierung der dörflichen Bevölkerung die meiste Nachfrage in den nächsten Zentralen Ort mit Supermärkten und Facheinzelhandel abgezogen hatte, blieben als Kundschaft nur Kinder, Alte und Dorfarme. Dies führte in der Bundesrepublik in den 1980er Jahren zum rapiden Absterben der Dorfläden und zunächst zur Zunahme der rollenden Einkaufsstätten (vgl. Wanderhändler), dann auch zu deren Rückgang.
Aktuelle Entwicklung
Einige dieser Läden haben allerdings bis heute überlebt, wenngleich sie vom Umsatz her meist kaum zu halten sind. Aktuelle Konzepte für Dorfläden sehen eine Umwandlung der Läden zu multifunktionalen Dorfzentren vor und heben besonders den Kommunikationsaspekt sowie den strukturfördernden Nutzen der Läden hervor. Die bekannte „Dynamik der Betriebsformen im Einzelhandel“ (Robert Nieschlag) könnte im Fortgang des demografischen Wandels erbringen, dass dörflichen Läden künftig wieder an Bedeutung gewinnen werden, da sie als Nahversorgungsmöglichkeit für ältere und immobile Menschen im ländlichen Raum ein wichtiges Element darstellen. Verschiedene Landesregierungen haben entsprechende Konzepte gefördert, so bspw. das Land Schleswig-Holstein mit der Förderung des Modells MarktTreff.[1]
Anhang
Literatur
- Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund Hannover: Der Dorfladen. Eine Chance für den ländlichen Raum. 1999
- Staatsministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Sachsen: Der Dorfladen. Einführung in die Problematik der Versorgung in ländlichen Räumen. 1997
- Ulrike Hoffmann: Die Nahversorgung im ländlichen Raum. 1989
- Robert Nieschlag: Binnenhandel und Binnenhandelspolitik. Duncker & Humblot, Berlin ²1972
- Günter Lühning: Dorfladen-Handbuch. Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum - www.dorfladen-netzwerk.de - 2008
Weblinks
- „Bei Tante Emma schlägt das Herz des Dorfes“ in der Zeitung Trierischer Volksfreund vom 23. Juli 2009
- Niedersächsischer Ministerpräsident zur Bedeutung von Dorfläden bei dorfladen-netzwerk.de
Siehe auch
- Tante-Emma-Laden
- Gemischtwarenladen (Begriffsklärung)
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Krüger, Monika Walther: Innovative Ansätze zur Entwicklung der ländlichen Räume: Ländliche Struktur- und Entwicklungsanalyse und MarktTreff-Konzept in Schleswig-Holstein, in: Raumplanung, H. 118, 2005, S. 11-16
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