Drăușeni

Drăușeni
Drăușeni
Draas
Homoróddaróc
Wappen fehlt
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Drăușeni (Rumänien)
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Basisdaten
Staat: Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Brașov
Gemeinde: Cața
Koordinaten: 46° 8′ N, 25° 19′ O46.14138888888925.310277777778484Koordinaten: 46° 8′ 29″ N, 25° 18′ 37″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 484 m
Einwohner: 543 (2002)
Postleitzahl: 507042
Telefonvorwahl: (+40) 02 68
Kfz-Kennzeichen: BV
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Dorf

Drăușeni (dt. Draas, ung. Homoróddaróc) ist ein Dorf im Kreis Brașov, Siebenbürgen, Rumänien. Es ist Teil der Gemeinde Cața (Katzendorf).

Der Ort ist auch unter den veralteten rumänischen Bezeichnungen Drauşeni, Draos, Draoş, Dras und Drasu, den deutschen Drausz, Draes und Dräss und der ungarischen Daróc bekannt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Draas (Darotz v. Drass) in der Josephinischen Landaufnahme von 1769–1773.

Das Dorf Drăușeni[2] befindet sich im Osten des Siebenbürgischen Beckens - in den Vorkarpaten -, im Norden des Kreises Brașov, sieben Kilometer nördlich vom Gemeindezentrum Cața und ca. 16 Kilometer nördlich von der Kleinstadt Rupea (Reps) entfernt. Am Unterlauf des Großen Homorod - eines Quellenflusses des Homorod - und an der Nationalstraße (Drum național) DN 132B, liegt der Ort ca. 77 Kilometer nordwestlich von der Kreishauptstadt Brașov (Kronstadt).

Geschichte

Als die östlichst gelegene freie Siedlung der Siebenbürger Sachsen auf historischem Königsboden im Alten Land, wurde der Ort Draas erstmals 1224 mit der Verkündung der Hermannstädter Freiheit ("libertas Cibiniensis") wo es heißt: a Waras usque in Boralt ("von Broos bis Draas") durch Andreas II. von Ungarn, urkundlich erwähnt.

Wie viele Orte hat auch Draas eine Legende; in der heißt es, daß die Fürsten der ersten Einwanderer ihre Schwerte - eins in Broos das zweite in Draas - in die Erde steckten und somit die äußersten Punkte des neu besiedelten Gebietes markierten. Anschließend wurden die Schwerter in den jeweiligen anderen Ort gebracht.[3][4] Dieses legendäre „Draaser Schwert“,[5] welches im Chor der Kirche aufbewahrt wurde, ist seit der Evakuierung der Siebenbürger Sachsen im Zweiten Weltkrieg verschwunden.

Bevölkerung

Die Bevölkerung des Dorfes entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung Ethnische Zusammensetzung
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche andere
1850 1.220 406 1 720 93
1920 1.027 340 59 618 10
1941 1.095 160 134 723 78
1966 819 179 612 28 -
1992 509 100 405 4 -
2002 543 97 436 5 5

1850 wurde die größte Bevölkerungszahl des Ortes - auch die der Rumänen und der Roma (87) - registriert. Der höchste Anteil der Deutschen war im Jahre 1941 und der Ungarn 1966.[6]

Auf dem Gebiet der Gemeinde lebten bis vor Ende des Zweiten Weltkrieges überwiegend Siebenbürger Sachsen. Mit dem Rückzug der deutschen Truppen Anfang September 1944 wurde von deutschen Offizieren die Evakuierung der Sachsen von Draas und Katzendorf angeordnet. Nach einer sieben Wochen langer Fahrt des Trecks, begleitet von 3–4 deutschen Soldaten, kam dieser in Amstetten (Niederösterreich) an. Im April 1945 wurde der größte Teil der Flüchtlinge in der Umgebung von Amstetten, von der Roten Armee nach Rumänien zurückgeführt.[7]

Das Dorf wird heute hauptsächlich von Szeklern bewohnt.[8] Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung sind die Landwirtschaft und die Viehzucht.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Ruine der Kirchenburg,[9][10] Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, steht unter Denkmalschutz.[11] Die Kirche mit quadratischem Chor, halbrundem Apsis, dreischiffigem Langhaus und mit viergeschossigem West-Turm von Seitenschiffen umgeben, wurde aus Sandstein gebaut. Viele Steinverzierungen sowie Steinfriese und Kapitelle dienten als Schmuck. Um die Basilika wehrbar zu gestalten, wurden die Seitenschiffe abgetragen, die Turmfenster sowie auch das West-Portal wurden zu schmalen Schießschlitzen zugemauert. Dem Turm wurde ein Wehrgang mit darunter liegendem Rundbogenfries aufgesetzt. Durch nachträglich eingearbeitete Pilaster, welche das Gewölbe zusätzlich tragen, wurde das 1375 angebrachte 1,3 Meter hohe Wandgemälde mit der Legende der Heiligen Katharina, das unter den Lichtgaden verläuft, unterteilt. Die Apsis, mit viereckigem Ziegelmantel umgeben, trägt einen Fachwerkwehrgang. Die 8–9 Meter hohe Festungsmauer und die zum Teil eingestürzten sechs Wehrtürme der Kirchenburg sind aus Feldstein; die Einfahrt im Süden – ein dreistöckiger Wehrturm – hatte zwei Fallgatter. Im 17. Jahrhundert wurde eine zweite Wehrmauer mit zwei Türmen errichtet, die aber 1841 abgetragen wurde.[8] Nach der Flucht der Sachsen von 1945 übernahmen die Szekler die Kirche. Da diese aber nicht die Mittel hatten, sie instandzuhalten, verfällt sie heute.[12][13] Erhalten ist in der Kirche ist das Uhrwerk,[14] welches von den Einheimischen - meistens Szekler (2005 lebten im Dorf noch 4 Sachsen) - täglich gepflegt wird.[4]
  • Die alte rumänische-orthodoxe Kirche, 1795–1798 errichtet, steht unter Denkmalschutz.[11]
  • Das Haus mit Nr. 54, im 17. Jahrhunderter errichtet, und der Ziehbrunnen mit Kette (Fântână cu lanţ) - gegenüber dem Haus Nr. 16 -, im 19. Jahrhundert errichtet, stehen unter Denkmalschutz.[11]

Bilder

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Wörterbuch der Ortschaften aus Siebenbürgen
  2. Panoramaansicht aufs Zentrum von Drăușeni
  3. Jahrbuch für Volkskunde der Heimatvertriebenen, Band 4 von Otto Müller, 1958
  4. a b Biserica saseasca din Drauseni („Die sächsische Kirche aus Drăușeni“, von Radu Oltean, 18. Mai 2008 (rumänisch)
  5. Bild der Kirchenburg und eines Mannes mit dem legendären Draaser Schwert
  6. Volkszählung, letzte Aktualisierung 1. November 2008, S. 19 (ungarisch)
  7. Evakuierung der Gemeinden Katzendorf und Draas durch vorstoßende deutsche Truppen in „Das Schicksal der Deutschen in Rumänien“, abgerufen am 28. November 2010
  8. a b H. Heltmann, G. Servatius: Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft-Verlag Würzburg, 1993. ISBN 3-8083-2019-2
  9. Die evangelische Wehrkirche Drauseni / Draas, Rupea-Cohalm, abgerufen am 28. November 2010
  10. Panoramaansicht der Kirchenburg
  11. a b c Website des rumänischen Kulturministeriums, S. 48, abgerufen am 28. November 2010
  12. Drăuşeni: restauratorii spectatori la căderea unui turn sub nasul lor! („Drăuşeni: Der Zerfall eines Turms unter der Nase der Restauratoren!“) von Mirela Strătulescu, abgerufen am 30. November 2010 (rumänisch)
  13. Drăușeni, un sat prapadit cu o biserica-cetate valoroasa („Drăușeni, ein elendes Dorf mit einer wertvollen Kirchenburg“), auf Ghimpele de Iași, abgerufen am 27. November 2010 (rumänisch)
  14. Bild des Uhrwerks von Draas
  15. Sándor Török, auf biographien.kulturimpuls.org, abgerufen am 27. November 2010

Weblinks

 Commons: Drăușeni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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