HMS Implacable (1805)

HMS Implacable (1805)
Flag of France.svg Naval Ensign of the United Kingdom.svg
Reste der Implacable im National Maritime Museum Greenwich
Schiffsdaten
Eigentümer: Französische Marine, Royal Navy
Name: Duguay-Trouin, Implacable
Stapellauf (Schiffstaufe): 1800
Bauwerft: Rochefort (Frankreich)
Besatzung: 670 Offiziere und Mannschaften
Schicksal: 1800-1805 als Duguay-Trouin franz. Marine, 3. November 1805 im Gefecht bei Kap Ortegal erobert, 1855 aus aktiven Dienst gestrichen, 1949 im Kanal versenkt
Technische Daten
Typ: Batterieschiff (Holzbau, Zweidecker)
Länge über alles: 181' 6"
Länge Hauptbatteriedeck: 148'
Breite: 48' 11"
Antrieb: Segel
Verdrängung: 1.896 t
Tiefgang: 22' Raumtiefe
Panzerungssystem: ohne
Bewaffnung
12-Pfünder auf dem Quarterdeck: 2
32-Pfünder Karronaden: 12
12-Pfünder auf dem Bugkastell: 2
32-Pfünder Karronaden: 2
18-Pfünder auf dem oberen Batteriedeck: 30
32-Pfünder auf dem unteren Batteriedeck: 30

Die HMS Implacable war ein zunächst französisches, dann britisches Kriegsschiff der Schlacht von Trafalgar 1949 im Ärmelkanal versenkt. Diese Versenkung wird heute als kulturhistorischer Verlust empfunden und als mahnendes Beispiel verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Das Schiff

Den Namen des französischen Admirals René Duguay-Trouin trug bereits vorher ein 1788 in Brest gebautes Schiff mit 74 Kanonen. Dieses wurde bei der Räumung von Toulon 1793 durch Brand so stark beschädigt, das eine weitere Verwendung nicht möglich war. Aber das Wrack wurde erst 1807 beseitigt.

In Rochefort wurde die Duguay-Trouin nach einem Standardentwurf von 1782 von Jacques-Noël Sané (1740-1831) unter der Oberaufsicht von Chevalier de Borda gebaut. Nach diesem Plan sollten bis 1815 alle Zweidecker-Linienschiffe zu 74 Kanonen gebaut werden. Da alle Bauteile normiert waren, können alle französischen 74iger-Linienschiffe dieser Zeit wegen der seriellen Fertigung als Schwesterschiffe angesprochen werden. Obwohl bereits seit 1793 in Bau, konnte am Rumpf erst 1798 weitergebaut werden und im Jahre 1800 erfolgte der Stapellauf.

Die für diese Zeit typische Kupferung des Unterwasserschiffes erhielt das Schiff erst nach seiner Rückkehr aus der Karibik.

Geschichte

Duguay-Trouin

Mit dem Frieden von Amiens wurde die Blockade der französischen Häfen aufgehoben und ein Geschwader mit der Duguay-Trouin segelte mit Landungstruppen nach Haiti. Die Insel sollte nach einem Aufstand von Sklaven gegen das Kaiserreich zurückerobert werden. Da Krankheiten die Besatzungen der Schiffe dezimierten und die großen Erfolge ausblieben, wurde das Schiff nach Europa zurückbeordert. Auf der Rückreise hatten sie und die begleitende Fregatte Guerriere (40 Kanonen) mehrfach bewaffnete Kontakte mit britischen Einheiten. Beide können im Hafen von La Coruna Schutz finden. Dort blieb das Schiff bis zum Eintreffen von Pierre de Villeneuves Flotte 1805.

Mit dem Eintreffen der Flotte aus Westindien wurden die in Ferrol und La Coruna liegenden neun spanischen und fünf französischen Linienschiffe in die Flotte eingegliedert und verließen am 13. August den Hafen mit Ziel Cádiz. Als Teil der Vorhut der französisch-spanischen Flotte konnte es in der Schlacht von Trafalgar der Eroberung durch die britische Flotte entgehen. Aber zusammen mit drei anderen Linienschiffen konnten sie sich nur bis zum 4. November dieser Eroberung entziehen. Im Gefecht bei Kap Ortegal musste die Duguay-Trouin die Flagge streichen.

HMS Implacable

Repariert und umbenannt in HMS Implacable gehörte sie zu den wenigen eroberten Linienschiffen, die in der Royal Navy tatsächlich einen längeren aktiven Dienst versahen. Sie wurde dem Ostsee-Geschwader unter Admiral Saumarez zugeteilt und verblieb bis 1810 dort. In diesem Zeitraum wurde sie der verbündeten schwedischen Hochseeflotte zur Unterstützung zugeteilt und erzwang am 26. August 1808 nach hartem Kampf, zusammen mit dem ebenfalls britischen Linienschiff HMS Centaur, dass die russische Vsevolod (74 Kanonen) die Flagge strich[1]. Nach Reparaturen in Plymouth wurde sie ins Mittelmeer verlegt und gelangte erst 1812 wieder zurück.

Verbrennen der russischen Vsevolod 1808

1836 wurde sie reaktiviert und wieder dem Mittelmeergeschwader auf Malta zugeteilt. Im Rahmen der Flottenbewegungen dort, nimmt sie an der Eroberung von Akkon 1840 und der Blockade von Alexandria teil. Nach der Rückkehr nach Devonport wurde das Schiff 1842 wieder außer Dienst gestellt. 1855 wurde es als Trainingsschiff verwendet und als solches 1860 als 24-Kanonen-Schiff gelistet (Rate). Zusammen mit der HMS Trincomalee wurden beide 1871 zum Trainingsschiff Lion umbenannt.

Lion

Als die Royal Navy das Segeltraining 1902 als Ausbildungsteil einstellte, wurde auch die Lion ausgemustert und 1904 zum Verkauf bestimmt. Geoffrey Wheatly Cobb (1851-1931) bemühte sich um die Erhaltung des Schiffes. Trotz dem 100-jährigen Jubiläums der Schlacht bei Trafalgar konnte er aber nicht genug finanzielle Unterstützung finden. 1912 schaffte er es deshalb lediglich, das Schiff auszuleihen und als Trainingsschiff nach Falmouth zu bringen. In den 1920er Jahren musste das Schiff zu umfangreichen Reparaturen ins Trockendock. Aber wieder reichte das Geld nicht für eine vollständige Erhaltung. Nach finanziellen und gesundheitlichen Schwierigkeiten Cobbs übernahm die Society for Nautical Research (SNR) die Leitung des Implacable Committes. Erst 1927 konnten die notwendigsten Arbeiten beendet werden und das Schiff nach Portsmouth verholt werden. Bei ihrem Einlaufen 1932 in Portsmouth wechselte sie mit der HMS Victory Salutschüsse. Wieder mit der Trincomalee zusammen wurde es von der SNR als "Ferienschiff" für Jungen und erstmals auch für Mädchen verwendet.

Mit Ausbruch des Krieges 1939 wurde sie als Kohlenhulk und Trainingsschiff aktiviert. Zum Kriegsende befand das Schiff sich in extrem schlechten Erhaltungszutand. Obwohl sie wieder aus dem aktiven Dienst entlassen wurde, blieb sie Eigentum der Admiralität. Für die SNR galt aber die Victory mit ihrem deutlich besserem Zustand als wichtiger. Deshalb konnte man sich nicht entschließen, Initiativen zu starten, um die erforderliche halbe Million Pfund für Erhaltung, Rekonstruktion und Aufbereitung zum Museumsschiff aufzubringen. Deshalb veranlasste die Admiralität, die HMS Implacable, ex Duguay-Trouin, aus dem Hafen zu schleppen und mit Sprengungen im Unterwasserbereich am 2. Dezember 1949 im Ärmelkanal zu versenken.

Nachleben

Bevor das Schiff versenkt wurde, schenkte die Admiralität dem National Maritime Museum in Greenwich die Galionsfigur und die Heckverzierungen. Diese wurden aber erstmal eingelagert. Das Gangspill befindet sich heute im maritimen Museum Rochefort.

Mit der erfolgreichen Rettung der Cutty Sark in den 1950er Jahren durch erfolgreiche Spendenaktionen auf internationalem Terrain begann ein Umdenken im Umgang mit historischen Schiffen in der Öffentlichkeit. Durch personelle Überschneidungen mit dem ehemaligen Implacable Commitee wurden die negativen und erfolgreichen Erfahrungen im 1979 gegründeten World Ship Trust vereint. Diese Vereinigung hat sich ein Symbol gegeben, das den Heckspiegel der Implacable und das Moto "Never again" zeigt.

Anmerkungen

  1. Всеволод wird in der Literatur auch Wsewolod, Sewold, Sevolod transkribiert.

Literatur

  • Implacable. A Trafalgar ship remembered. National Maritime Museum, Greenwich 1999. ISBN 0948065273
  • David Lyon: The SailingNavy List. All the Ships of the Royal Navy, built, purchased and captured, 1688-1855. London 1993. ISBN 0851776175
  • Johannes Gröbner: Das französische 74-Kanonen-Schiff ACHILLE (1803-05) und sein Modell, in: Das Lobuch 2 (1992), S.58-65, 4 (1992), S. 148-160

Weblinks


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