Dār ar Raydah

Dār ar Raydah
Dār ar Raydah
Yemen-Amran.png
Basisdaten
Gouvernement Region Amran
Koordinaten 15° 29′ N, 44° 2′ O15.4944.038611111111Koordinaten: 15° 29′ N, 44° 2′ O
Höhe 2.200 m ü. NN
Einwohner 13.971 (2004) [1]

Dār ar Raydah (auch: Raydah, Rayd̨ah, Raida oder (arabisch ‏ريضه‎)) ist eine jemenitische Stadt in der Region Amran im Westen des Landes. Die Regionalhauptstadt Amrān liegt knapp 20 km südwestlich. Die Stadt besteht im Wesentlichen aus einer langgestreckten Marktstraße (Zentrum).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Früher bestand in Dār ar Raydah mit dem Suq al-ahud ein großer jüdischer Markt.[2] Mit den Emigrationswellen zwischen 1881 und 1950 (insbesondere zu erwähnen: Magic Carpet) verblieb allerdings nur noch eine kleine jüdische Minderheit in der Stadt. 2009 zählte die jüdische Gemeinschaft noch 266 Personen[3] und unterhielt drei Synagogen sowie zwei Schulen für die Pflege jüdischen Brauchtums.

jüngere Geschichte

Während des Gaza-Konflikts 2008-2009 verschärften sich die Spannungen der jeminitisch-jüdischen Diaspora mit den örtlich ansässigen Muslimen. Sie eskalierten schließlich darin, dass ein jüdischer Lehrer von islamistischen Extremisten erschossen wurde.[4] Weitere Übergriffe mit Toten folgten in den 1980er Jahren. Die stetig sich wiederholenden Anschläge der al-Qaida führte letztlich dazu, dass eine Mehrzahl von Familien im Juni 2009 nach Israel emigrierte[5] und im März 2011 die jüdische Gemeinde vollends ihre Siedlungen aufgab.[6]

Moshe Ya'ish al-Nahari

Einen besonderen Anlass für den Exodus der wenigen verbliebenen Juden aus dem Land war der Mord am jüdischen Hebräisch-Lehrer der Stadt, Moshe Ya'ish al-Nahari, Ende des Jahres 2008. Der Aufforderung eines muslimischen Extremisten, unverzüglich zum Islam zu konvertieren, wollte Moshe Ya'ish al-Nahari nicht nachkommen, weshalb sofort das Feuer mittels eines Maschinengewehrs gegen ihn eröffnet wurde. Moshe Ya'ish al-Nahari erlag den schweren Verletzungen durch den Kugelhagel unmittelbar.[7][8] Dem Täter, Abdul Aziz Yahya Al-Abdi, wurde der Prozess gemacht. Dessen Anwälte plädierten jedoch auf dessen Schuldunfähigkeit aufgrund schizophrener Persönlichkeitsstörungen, was im jüdischen Lager als Farce gewertet, durch Aufklärungen in der Sache aber letztlich obsolet wurde. Das anschliessende Urteil im Jahr 2009, das zum Schadenersatz (umgerechnet $ 27.500) statt zur erhofften Todesstrafe führte, wurde als ungerecht, der muslimischen Mehrheit "geschuldet" und schlicht skandalös betrachtet. Erst die Berufung verhängte die Todesstrafe[9], die jedoch nicht vollzogen werden konnte, da der Täter die Gefangenenaufsicht im April 2011 zu Fluchtzwecken zu bestechen verstand.[10]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik
  2. Vogel, Dieter. Yemen, Insight Guides, 1997. pg. 197. ISBN 9-62421-091-8
  3. Blood money for Killing Yemeni Jew Abgerufen am 23. März 2011
  4. Yemen - Appeals Court Sentences Muslim to Death for Killing Jewish Teacher
  5. Tobias Kühn in der Jüdischen Allgemeinen
  6. Juden im Jemen bitten: "Rettet uns!"
  7. Verdict in murder of Jewish citizen due March 2
  8. Prosecution seeks death for Yemeni Jew’s murder
  9. Yemeni who killed Jew gets death sentence
  10. Report: Yemeni Jew's killer escapes jail

Weblinks


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