Eberhard Baring

Eberhard Baring

Eberhard Baring (* 6. Dezember 1608 in Lübeck; † 6. März 1659 in Hannover) war ein deutscher lutherischer Theologe, Pädagoge und Polyhistor. Er war Erzieher der Prinzen Johann Friedrich und Ernst August von Hannover, Professor in Marburg und Rektor in Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schulzeit und Studium

Er war der Sohn des gleichnamigen Pastors (1572−1626), der von 1609−1626 als Pfarrer an der Katharinenkirche in Braunschweig wirkte. Baring besuchte die Lateinschule in Lüneburg und seit 1618 das Katharineum in Braunschweig. Bereits zu Schulzeiten zeigte er eine ungewöhnliche Begabung für die klassischen und für orientalische Sprachen wie Arabisch und Syrisch. Er studierte ab 1624 in Helmstedt und ab 1629 in Marburg, möglicherweise auch in Leipzig[1], wo er jedoch nicht in den Matrikeln nachzuweisen ist.[2] Er hörte zunächst Theologie, um sich dann der Kirchen- und Säkulargeschichte zuzuwenden. An der Universität Helmstedt hielt er 1629 Hebräisch-Vorlesungen. Im selben Jahr wechselte er nach Marburg, wo er über Logik und griechische Sprache las.

Kriegserfahrungen

Baring kehrte 1630 nach Helmstedt zurück und ließ sich von kaiserlichen Truppen als Soldat anwerben. Dies war in den unruhigen Zeiten des seit 1618 wütenden Dreißigjährigen Krieges kein ungewöhnliches Mittel zur Finanzierung eines Studiums. Baring wurde bei Egeln schwer am Arm verwundet und verließ die Armee. Er ging nach Braunschweig zurück, wo er sich Privatstudien widmete und Mitglieder wohlhabender Familien in Sprachen und Mathematik unterrichtete. So unterwies er beispielsweise den gelehrten Braunschweiger Stadtsyndikus Johann Camman in arabischer Sprache. Im Jahre 1632 begann er in Braunschweig eine Tätigkeit als Sekretär und Hofmeister bei dem schwedischen Gesandten Jacob Steinberg. Er war zuständig für dessen lateinische Korrespondenz und unterrichtete Steinbergs Sohn. Bereits 1633 ließ er sich erneut anwerben. Auf Seiten der Schweden trat er in die pfalzgräflich-birkenfeldsche Armee ein und wurde General-Proviantmeister-Leutnant. Nach der für die schwedisch-protestantischen Truppen verlustreichen Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634 beendete er seine militärische Laufbahn.

Tätigkeit in Hannover

Baring kehrte er nach Marburg zurück, wo er den Antrag einer Professur der griechischen Sprache aus religiösen Bedenken ausschlug. Er erhielt 1636 zeitgleich die Angebote, als Konrektor nach Lemgo oder als Lehrer der beiden welfischen Prinzen Johann Friedrich (* 1625) und Ernst August (* 1629) nach Hannover zu wechseln. Er folgte dem letzteren Ruf Herzog Georgs zu Braunschweig-Lüneburg. Baring bekam 1642 das Amt eines Konrektors und 1643 das eines Rektors an der Ratsschule in Hannover übertragen. Im Alter von nur 41 Jahren legte er 1649 seine Ämter nieder und lebte bis zu seinem Tod 1659 als Privatgelehrter. Er war seit 1643 mit Elisabeth v. Bestenbostel verheiratet.

Sein älterer Bruder Nikolaus Baring (1607−1648) wirkte als lutherischer Prediger in Hannover.

Werke

Handschriftlich hat Baring zahlreiche Arbeiten hinterlassen, die sein vielseitiges Interesse in den Bereichen Sprachen, Geschichte, Geographie und Mathematik dokumentieren. Gedruckt wurde nur eine kleine Anzahl seiner Arbeiten.

Literatur

Einzelnachweis

  1. Archiv des historischen Vereins für Niedersachsen Jahrgang 1848, Hannover 1850, S. 178ff.
  2. Horst-Rüdiger Jarck (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert, Braunschweig 2006, S. 66

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