Eisenbahnbrücke über den Torne älv

Eisenbahnbrücke über den Torne älv
Sicht auf die Eisenbahnbrücke über die Torne älv vom schwedischen Ufer aus
Das ehemals drehbare Brückenteil von der Unterwasserseite aus gesehen
Sicht auf die Pfeiler auf der Oberwasserseite
Sicht auf die Brücke (2008)

Die Eisenbahnbrücke über den Torne älv (bzw. Tornionjoki) ist eine 405 Meter lange Stahlfachwerkbrücke mit drehbarem Mittelteil. Sie verbindet als Teil der Haparandabahn die schwedische Stadt Haparanda mit der finnischen Stadt Tornio über den Grenzfluss Torne älv (fin. Tornionjoki). Der Nebenarm Pirkkionjoki/Kirkkopudas wird mit einer weiteren Stahlfachwerkbrücke mit drei Öffnungen von jeweils 40,2 Metern freier Spannweite überquert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Brücke ist die einzige Schienenverbindung zwischen Schweden und Finnland. In Folge des Ersten Weltkrieges wurde am 4. November 1914 beschlossen, die bestehende Strecke von Tornio nach dem finnischen Karunki zu verlängern. Denn der Bau der Haparadabahn hatte damals das schwedischen Karungi erreicht (Finnische Schreibweise des Schwedischen Ortes lautet Karunki). Der Fluss wurde aber auf herkömmliche Weise überquert (Sommer Fähre, Winter Eisstraße), zwar wurde im Winter 1916 für den Transport des Salonwagen der russischen Kaisermutter ein provisorisches Gleis über das Eis des Torne älv gelegt, das aber soweit bekannt nur für diesen einen Transport genutzt wurde. Der Grenzverkehr zwischen den beiden Karunki war nur von kurzer Dauer, denn der Personenverkehr endete auf finnischer Seite wieder in Tornio als die schwedische Bahnstrecke Haparada erreicht hatte. Der Bauort und Ausführung dieser Eisenbahnbrücke wurde im Dezember 1915 von einer finnisch-schwedisch-russischen Ingenieurskommission festgelegt. Mit dem Bau wurde 1916 begonnen. Am 1. April 1919 konnte die Brücke mit der Strecke provisorisch in Betrieb genommen werden.

Bauwerk

Die 405 Meter lange Brücke besteht aus fünf etwa 60 Meter langen und einem rund 80 Meter langen Stahlfachwerkteil, sie stützen sich auf insgesamt sieben gemauerte Pfeiler ab (freie Spannweite 40-40-60-60-30-30-60-60). Das mittlere der fünf 60-Meter-Stahlfachwerkteile ist in der Mitte auf einem Pfeiler über einen Drehkranz abgestützt, der es ermöglicht dieses Brückenteil um 90 Grad zu drehen. Dadurch kann zwischen den Pfeilern 4 und 5 sowie 5 und 6 eine Schiffsöffnung hergestellt werden. Im offenen Zustand stützt sich dieser Brückenteil auf zwei zusätzlichen Pfeilern ab. Während sich zwischen den Pfeilern 5 und 6 die tiefste natürliche Flussstelle befand, welche als ausreichend betrachtet wurde, musste zwischen den Pfeilern 4 und 5 eine Schifffahrtsrinne ausgehoben werden. Alle Pfeiler sind auf der Flussoberseite mit einer Schräge der Neigung von 1:1 ausgerüstet, welche bei Eisgang das Eis brechen soll. Die Pfeiler sind als steinverkleidete Betonpfeiler ausgeführt, die auf einem Betonfundament stehen.

Beidseitig wird die Strecke über Dämme der Brücke zugeführt. Die Schienenoberkante der Brücke befindet sich auf 9,73 Meter über Meer, während an dieser Stelle die Höchstwassermarke des Torne älv bei 3,25 M.ü.M bzw. Niedrigstwassermarke bei −0,13 M.ü.M liegt. Auf der schwedischen Seite ist die Bunkeranlage zum Schutz der Brücke noch erhalten.

Die Brücke besitzt eine Vierschienengleis, denn es sind jeweils eine Gleis für Breitspur (1524 mm) und eines für Normalspur (1435 mm) gebaut, die ineinander verschränkt sind.

Die Grenze verläuft zwischen dem Pfeiler 5 (Drehpunkt des drehbaren Brückenteils) und dem Pfeiler 6. Die Fachwerkteile der Brücke sind auf der finnischen Seite weiß und auf schwedischer Seite hellblau gestrichen.

Verkehr

Die Brücke wird heute nur noch von Güterzügen befahren. Diese befahren sie nur bei Bedarf, und als Überführungszüge zwischen den beiden Grenzbahnhöfen Tornio und Haparanda.

Die Brücke wurde bis 1988 von Dieseltriebwagen der finnischen Staatsbahnen befahren. Seitdem wird der Personenverkehr zwischen Haparanda–Tornio–Kemi mit Bussen auf der Straße abgewickelt.

Die Schifffahrtsöffnung wird heute nicht mehr benutzt, da seit der Stilllegung des Hafen von Haparanda oberhalb der Brücke und des Baus eines Freizeithafens für Segelschiffe unterhalb der Brücke, schlichtweg kein Bedarf mehr besteht, die Brücke für Schiffe zu öffnen.

Literatur

  • Mikko Alameri: Eisenbahnen in Finnland. Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1979, ISBN 3-900134-22-7, Beschreibung S. 24-25, Pläne S. 20-21. (Band 22 der Schriftenreihe Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte.)

Weblinks

 Commons: Torne River Railway Bridge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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