- Erich Otto Kühn
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Erich Otto Kühn[2] (* 14. Dezember 1902 in Hochhausen/Neckar; † 27. Mai 1979 in Mannheim) war ein deutscher, evangelischer Pfarrer, Gründer der Neckarauer Liebeswerke und Gründer des Johann-Sebastian-Bach-Gymnasiums in Mannheim-Neckarau.
Kühn kam als Pfarrer 1934 nach Mannheim-Neckarau, wo er bis zu seinem Ruhestand 1972 wirkte. Von 1939 bis 1945 war er als Militärseelsorger im Kriegseinsatz. Nach seiner Rückkehr nach Mannheim organisierte er Heimkehrgottesdienste und bemühte sich bis 1954 um das Auffinden und die Freilassung von Kriegsgefangenen.
Die größten Verdienste um die Evangelische Kirche in Mannheim erwarb sich Kühn durch die Gründung der „Neckarauer Liebeswerke“, einer ganzen Reihe von Führsorgeeinrichtungen vom Säuglingsheim über Mädchenheime bis hin zu Behinderteneinrichtungen und Altenpflegeheimen. Auch das Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium und ein angeschlossenes Internat verdanken Kühn ihre Existenz. Getragen werden die diakonischen Einrichtungen durch den ebenfalls von Kühn gegründeten "Verein für Gemeindediakonie und Rehabilitation e.V.".
Am 25. Oktober 1930 heiratete er Gertrud Bernhard, die im kirchlichen Fürsorgedienst Heidelberg arbeitete. Drei Söhne und zwei Töchter gingen aus dieser Ehe hervor.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Kindheit
[3]Als Sohn des Hauptlehrers Otto Kühn und seiner Ehefrau Maria, geb. Kolb, wurde Erich Otto Kühn am 14. Dezember 1902 in Hochhausen am Neckar geboren. Sein Vater war Verwalter der Hauptlehrerstelle. Eine jüngere Schwester wurde in Karlsruhe geboren wohin der Vater an die Bürgerschule versetzt war. Bis zum 5. Lebensjahr besuchte er die Seminarvorschule beim Lehrerseminar I. und wechselte an das humanistische Gymnasium in Karlsruhe, an dem er 1921 das Abitur ablegte.
Studium
An der theologischen Fakultät Heidelberg studierte er von 1921 bis 1922. Besonders beeindruckten ihn die Lehrer Martin Dibelius, Neues Testament, und Hans von Schubert, Kirchengeschichte und Altes Testament. Im 3. Semester wechselte er an die Universität Greifswald, an der er sich mit der orthodoxen Theologie auseinandersetzen musste. Herausragende Professoren waren Kurt Deißner, Neues Testament, Gustaf Dalman, Forscher der Geschichte Israels, Eduard von der Goltz, praktischer Theologe.
Drittes Reich / NS-Zeit
Der Kampf mit den Nationalsozialisten an seiner ersten Pfarrstelle in Linx bei Kehl (1930 bis 1934) rückte ihn ins Gespräch mit der Bevölkerung, weil jeden Sonntag die Beilage des „Führers“ und des „Hakenkreuzbanners“ (Nationalsozialistischen Zeitung) Angriffe gegen ihn brachten. Ein Abgeordneter des badischen Oberkirchenrates legte ihm eine Versetzung nahe, um das Verhandlungsklima zwischen Kirche und Staat nicht stärker zu gefährden. So kam er 1934 in die evangelische Gemeinde der Matthäus-Kirche nach Mannheim-Neckarau.
1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Frankreichfeldzug wurde er vor Beginn des Russlandfeldzuges als Kriegspfarrer bei der 5. Infanterie und später bei 5. Jägerdivision eingesetzt.
1945 kehrte er nach der englischen Gefangenschaft nach Mannheim-Neckarau zurück. Einen 11 jährigen Sohn verlor er nach Kriegsende durch eine Sprengkörperexplosion in Heidelberg.
Mannheim-Neckarauer-Zeit
Um die Gemeinde aus ihrer parteilichen Zerstrittenheit herauszuführen, begann Erich Kühn „Häuser der Barmherzigkeit“ einzurichten. Es entstanden unter dem Namen "Neckarauer Liebeswerke" und später unter dem Dach „Verein für Gemeindediakonie und Rehabilitation e.V.“ Kindergärten, Heime für Menschen mit Behinderung, ein Altersheim und eine Pflegevorschule sowie das musische Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium.
Nahezu 40 Jahre betreute er die Gemeinde der Matthäus-Kirche Mannheim-Neckarau, 14 Jahre leitete er als Präsident die „Deutsche Ostasienmission“ von 1956 bis 1970 neben seinem Pfarramt.
1973 geht Erich Kühn in den Ruhestand und stirbt am 27. Mai 1979 in Mannheim.
Einzelnachweise
- ↑ Foto: Archiv der Tochter, Frau Gertraud Neitzel geb. Kühn
- ↑ Der Brockhaus Mannheim
- ↑ Persönlicher Lebenslauf Erich Otto Kühn aus dem Jahre 1976 (im Besitz der Tochter, Frau Gertraud Neitzel geb. Kühn)
- ↑ Foto: Archiv der Tochter, Frau Gertraud Neitzel geb. Kühn
- ↑ Foto: Archiv der Tochter, Frau Gertraud Neitzel geb. Kühn
- ↑ Foto: Archiv der Tochter, Frau Gertraud Neitzel geb. Kühn
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