Ernst Josef Fittkau

Ernst Josef Fittkau
Dr. Ernst Josef Fittkau mit einem von Spix gesammelten Kaimanschädel (Mohrenkaiman)

Ernst Josef Fittkau (* 22. Juli 1927 in Neuhof (Kreis Braunsberg, Ostpreußen)) ist ein deutscher Zoologe. Er war Leiter der Zoologischen Staatssammlung München und erforschte insbesondere die Zuckmücken (Chironomidae) des Amazonasgebietes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernst Josef Fittkau wuchs in Ostpreußen auf. Er wurde als Flakhelfer bei der Marine einberufen, dann zum Reichsarbeitsdienst und war Marineinfanterist an der Ostfront. Nach der Kriegsgefangenschaft arbeitete er als Landarbeiter und besuchte ab 1946 ein Gymnasium in Meppen/Ems. Er arbeitete schon vor seinem Studium im Zoologischen Museum Göttingen. Er studierte Biologie in Freiburg und Kiel. Er forschte über Chironomidae der Fulda in Schlitz. Dann war er Assistent an der Hydrobiologischen Anstalt der Max-Planck-Gesellschaft in Plön. Später arbeitete er bei Lars Brundin (1907–1993) am Reichsmuseum in Stockholm. 1959 promovierte er über die Tanypodinae, eine Unterfamilie der Chironomidae.

Von 1960 bis 1962 forschte er in Manaus (Brasilien) über Zuckmücken. Auch nach seiner Rückkehr nach Plön bearbeitete er weiterhin die Systematik und Morphologie der Chironomidae des Amazonasgebietes. 1974 wurde er von der Universität Kiel habilitiert und lehrte in aquatischer Ökologie.

1976 wurde Fittkau zum Direktor der Zoologischen Staatssammlung ernannt, und war somit der achte Nachfolger von Johann Baptist von Spix. Diese Stellung hatte er bis 1992 inne. Er hat sehr viele weitere Expeditionen nach Südamerika unternommen und dabei nicht nur viel zoologisches Material gesammelt, sondern auch eine wertvolle Sammlung von ethnologischen Gegenständen zusammengetragen.[1]

Fittkau ist pensioniert und lebt mit seiner Familie in der Nähe von München.

Wissenschaftliche Bedeutung

Fittkau hat sehr viel gesammelt. Die von ihm gesammelten zoologischen Präparate sind in der Zoologischen Staatssammlung. Durch seine Aktivitäten hat die Zoologische Staatssammlung München eine international bedeutende Chironomiden-Sammlung. Die ethnologische Sammlung ist auch von großer Bedeutung; sie ist inzwischen im Völkerkunde-Museum München.

Fittkau hat etwa 30 Gattungen und 100 Arten von Zuckmücken beschrieben. Noch viel mehr Arten wurden durch seine vielen Schüler beschrieben. Er hat ca. 100 Diplom-, Doktor- und andere Examensarbeiten betreut. Viele davon stellen wichtige Beiträge zur Systematik der Chironomidae dar.

Als Direktor der Zoologischen Staatssammlung war es ihm vergönnt das neue Sammlungsgebäude in Obermenzing zu eröffnen. Er setzte sich sehr erfolgreich dafür ein, dass der Gründer der Zoologischen Staatssammlung, Johann Baptist Spix, der zeitweise weitgehend vergessen war, wieder bekannter wurde, in dem er mehrere Publikationen über ihn veröffentlichte, die Zeitschrift der Zoologischen Staatssammlung nach ihm „Spixiana“ benannte und eine Ritter-von-Spix-Medaille initiierte. Im Jahre 2001 erhielt er für seine Verdienste die Meigen-Medaille der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie.

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Kulturstiftung der Länder

Quellen

  • M. Spies (2002) Professor Ernst Josef Fittkau - 75 Years, 50 Years for Chironomid Research. Chironomus Newsletter, Nr. 15, 2-13 Text mit Literaturverzeichnis der Publikationen von Fittkau
  • Anonymus (1992) Prof. Ernst Josef Fittkau - sein Leben und Werk. Spixiana Supplement 17, S. 7-23 (Chronik der Zoologischen Staatssammlung München)
  • Gerstmeier R. (2001) Laudatio für Herrn Prof. Dr. Ernst Josef Fittkau. Mitt. Dt. Ges. Allg. Angew. Ent. 13, 15-19

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