- Ernst M. Binder
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Ernst Marianne Binder (* 5. Januar 1953 in Mostar, Jugoslawien) ist ein österreichischer Dichter und Theaterregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seit 1971 arbeitet Ernst M. Binder als freiberuflicher Autor, Musiker und Regisseur, wobei er sich neben der künstlerischen Tätigkeit u.a. auch als Steinmetz, Fensterputzer, Zeitungsausträger, Tomatenpflücker, Olivenbauer, Kellner, Discjockey, Zirkus-Beleuchter verdingte. 1987 - 2003 leitete er das forum stadtpark theater. Seit 2003 ist er künstlerischer Leiter von dramagraz. Mit über 70 Ur- und Erstaufführung von Autoren wie Einar Schleef, Elfriede Jelinek, Peter Handke, R.P. Gruber, Werner Schwab, Herbert Achternbusch und Bodo Hell legt Binder seinen Schwerpunkt auf die deutschsprachige Gegenwartsdramatik. Rund ein Dutzend Mal war Binder zu internationalen Theaterfestivals eingeladen (Mülheimer Theatertage, Heidelberger Stückemarkt, IMPULSE, Ruhrfestspiele Recklinghausen u.a.). Seine Inszenierungen von Das Fest (UA: 1994; Autor: Klaus Rohleder) , Totentrompeten (UA: 1995; Autor: Einar Schleef) und Die Bauern (1999; Autor: Heiner Müller) wurden für das Berliner Theatertreffen nominiert. Binders Interesse im Theater wie auch in seinem literarischen Werk gilt dem Individuum und dessen Ausgesetzt-Sein in der Welt. Wie der Tod soll die Kunst "den Menschen auf sich selbst zurück werfen". Die Sprache - ein stilisiertes Oststeirisch, leise und präzise auf das Wesentliche verknappt, "klingt mal erdig und schroff, mal hochtönend wie der Text eines Chorals"[1] und endet oft im Schweigen. Denn "das Schweigen", heißt es in Binders Stück Kukuruz (2010), "ist die einzig Sprach, von der wir g'sprochen werden können. Die uns erzählen kann." Neben seinen Theaterstücken (u.a.: (Was hängt das Leben tief wie Nebel überm) Kukuruz (UA: 2010), Beckett.Silence (UA: 2005) und Hochzeitsnacht (UA: 1983), dessen Verfilmung mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde) erschienen von Binder auch Gedichtzyklen, der Roman Flucht (1973) sowie etliche Erzählungen. Essays des Autors finden sich u.a. in den Fachmagazinen Theater der Zeit und Theater heute sowie in Publikationen des steirischen herbst, der Festzeitschrift der Mülheimer Theatertage und überregionalen Tageszeitungen.
Auszeichnungen
- 1976 Stipendium für Literatur des Landes Steiermark
- 1993 Max-Ophüls Preis für die Verfilmung von Hochzeitsnacht in der Regie von Pol Cruchten
- 2003 Bühnen-Landeskunstpreis des Landes Oberösterreich
- 2008 Verleihung des Berufstitels Professor
- 2009 Dramatikerstipendium des Ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur
Werke
Literarische Arbeiten
- 1973 Blumen, die nur im Gefängnis blühn (Gedichtzyklus)
- 1973 Flucht (Roman)
- 1975 Fragmente (Erzählungen)
- 1977 Grenzgänger (Erzählungen)
- 1979 Das Lächeln am Fuß des Entzugs (Gedichtzyklus)
- 1983 Hochzeitsnacht (Theaterstück, Uraufführung Schauspielhaus Graz)
- 1999 Der Schatten der Palme (Theaterstück, Uraufführung Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin)
- 2005 Beckett.Silence (Theaterstück, Uraufführung dramagraz)
- 2010 (Was hängt das Leben tief wie Nebel überm) Kukuruz (Theaterstück, Uraufführung dramagraz
- 2011 DAS STUMME H oder Warum die Erde eine Scheibe ist und das Glück der Papagei des Melancholikers (Texte, edition graz, Sonderzahl Verlag, Wien)
Wichtigste Inszenierungen
- 1992 Mein Hundemund von Werner Schwab (UA, Schauspielhaus Wien, eingeladen zum Theaterfestival AUA! WIR LEBEN, Bern)
- 1993 Die Kranichmaske die bei Nacht strahlt von Yoko Tawada (UA, "steirischer herbst '93")
- 1994 Das Fest von Klaus Rohleder (UA, Bühnen der Stadt Gera, eingeladen zum Theaterfestival AUA! WIR LEBEN, Bern, nominiert zum Berliner Theatertreffen 1995)
- 1995 Totentrompeten von Einar Schleef (UA, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen '95, den Potsdamer Theatertagen und zum Heidelberger Stückemarkt, nominiert zum Berliner Theatertreffen 1995)
- 1996 Die Stunde da wir nichts voneinander wussten von Peter Handke (Slowenische Erstaufführung, Slowenisches Nationaltheater DRAMA, Ljubljana)
- 1997 Drei Alte tanzen Tango von Einar Schleef (UA, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen '97)
- 1997 Aus nichts wird nichts von Bertolt Brecht (UA, Berliner Ensemble, Berlin)
- 1999 Die Bauern von Heiner Müller (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, nominiert zum Berliner Theatertreffen 1995)
- 2002 Körper und Frau von Elfriede Jelinek (UA, forum stadtpark theater, Graz und schauspiel frankfurt)
- 2003 Versuch über den geglückten Tag von Peter Handke (forum stadtpark theater, Graz)
- 2003 Black Jack von Franzobel (UA, Festwochen Gmunden, eingeladen zum Theatertreffen IMPULSE 2004)
- 2003 Woyzeck von Georg Büchner (Slowenisches Nationaltheater DRAMA, Ljubljana)
- 2005 Das Blaue vom Himmel von Ernst Marianne Binder(UA, dramagraz)
- 2006 Beckett.Silence von Ernst Marianne Binder (UA, dramagraz)
- 2007 Einklang von Herbert Achternbusch (UA, Ruhrfestspiele Recklinghausen)
- 2011 Gute Reise auf Wiedersehen von Einar Schleef (UA, Ruhrfestspiele Recklinghausen)
Sekundärtexte
- Sabine Leucht: Zärtlichkeit im Dunkel, Süddeutsche 13. April 2010
- Hermann Götz, Tiz Schaffer: Der Tod hat etwas Faszinierendes, Falter 07/10
- Stefan Zavernik: Den Gedanken das Staunen beibringen – den Worten die Stille, Achtzig 10/09
- Werner Krause: Professor Unrast, Kleine Zeitung 18. Juni 2007
- Robert Reithofer: versuche genauigkeit in die melancholie zu bringen oder: eine kleine annäherung an einen großen alten mann. Laudatio anlässlich der Verleihung des Ehrentitels Professor, Juni 2008
- Hermann Götz: Wille zur Stille, Falter 02/07
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sabine Leucht: Zärtlichkeit im Dunkel, Süddeutsche 13. April 2010
Kategorien:- Regisseur
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