- Ernst Marlier
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Ernst Ferdinand Emil Marlier (* 28. Juli 1875 in Coburg; † ?) war ein deutscher Fabrikant.
Ernst Marlier war der Sohn von Philipp Marlier (Oberpostkommissionär, gest. 1902) und Mathilda (geb. Forkeln). Ernst Marlier war in den 1920er Jahren Fabrikant von diversen Pseudomedikamenten und Heilmitteln.
Nach einer kaufmännischen Ausbildung in der Geschäftsbücherfabrik Fuchs diente er 1895-1897 im Infanterie-Regiment 22 in Kassel und zog 1899 nach Nürnberg. Dort war er mehrere Jahre Inhaber des Versandhandels Micado, bis er 1903 nach Berlin (Kurfürstenstrasse 173a, später Sternstrasse 22) umzog und dort verschiedene Firmen für pharmazeutische Produkte gründete (Chemische Fabrik Dr. Schröder GmbH, Chemische Fabrik Dr. Hartmann GmbH, Chemische Fabrik Dr. Wagner und Marlier und die Kohlengroßhandlung Julius Marlier).
Bereits 1907 warnte das Polizeipräsidium Berlin vor den Präparaten von Marlier, da „sie nicht diejenigen Eigenschaften besitzen, die ihnen in den Anpreisungen zugeschrieben werden“ (Akte 1520, Landesarchiv Berlin). Zu den von Marlier vertriebenen pharmazeutischen und medizinischen Präparaten gehörten u. a. Antiposition, Antineurasthin, Renascin, Slankal, Levathin, Visnervin, Vitalito und Hämasol [1].
Ende 1914 ließ sich Marlier von dem Architekten Paul Baumgarten eine herrschaftliche Villa am Berliner Wannsee erbauen. Später fand dort am 20. Januar 1942 die Wannseekonferenz unter Leitung von Reinhard Heydrich statt.
Bereits 1905 stellte das Pharmazeutische Institut der Universität Berlin fest, dass die Heilmittel von Marlier überwiegend aus Weinsäure, Zitronensäure, Natriumchlorid und Eigelb bestanden (Apotheker-Zeitung, Nr. 20/1905). 1907 verbot das Deutsche Reich die Mittel Antiposition und Antineurasthin. Marlier, mehrfach wegen verschiedener Vergehen verurteilt, verkauft 1921 die Villa am Wannsee an den Generaldirektor im Hugo-Stinnes Konzern Friedrich Minoux für 2.300.000 Reichsmark, der sie wiederum 1940 an die SS Stiftung Nordhav verkaufte.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Michael Haupt „Das Haus der Wannsee-Konferenz - Von der Industriellenvilla zur Gedenkstätte“, Berlin 2009, ISBN 978-3-9813119-1-4
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