Erwägen Wissen Ethik (Zeitschrift)

Erwägen Wissen Ethik (Zeitschrift)
Erwägen Wissen Ethik

Deliberation Knowledge Ethics

Beschreibung Internationale, interdisziplinäre wissenschaftliche Diskussionszeitschrift
Sprache Deutsch (einzelne englischsprachige Artikel und Kritiken)
Verlag Lucius & Lucius (Stuttgart)
Erstausgabe 1990
Erscheinungsweise vierteljährlich, Heftumfang ca.150 DIN-A4-Seiten
Herausgeberin Editionsgruppe: Frank Benseler, Bettina Blanck, Reinhard Keil, Werner Loh
Weblink http://iug.uni-paderborn.de/ewe
ISSN 1610-3696

Erwägen Wissen Ethik (EWE) ist eine internationale und interdisziplinäre wissenschaftliche Diskussionszeitschrift, die seit 1990 erscheint (zunächst bis 2001 unter dem Titel Ethik und Sozialwissenschaften - Streitforum für Erwägungskultur). Sie versteht sich als Forum für Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Schulen und Richtungen sowie zugleich als Forum zum Erfinden, Erproben und Verbessern von Regeln für einen klärungsorientierten erwägenden Umgang mit unterschiedlichen Positionen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Programm und Gestaltung

"Die Zeitschrift Erwägen Wissen Ethik (EWE) soll den erwägenden Umgang mit Vielfalt fördern."[1] EWE-Hefte können eine oder mehrere Diskussionseinheiten enthalten. Sie sollen zu den gewählten Themen möglichst umfassend die Vielfalt an Orientierungen, Konzepten und Argumenten, die im Wissenschaftsbereich vertreten werden, berücksichtigen. Zum jeweiligen Thema verfasst eine fachlich ausgewiesene Person (oder ein Team) einen Hauptartikel. Weitere Fachleute, die sich von verschiedenen Disziplinen aus mit dem Thema auseinandergesetzt haben, werden angefragt und schreiben Kritiken zu dem Hauptartikel, auf die dessen Autorinnen und Autoren in einer Replik antworten.[2] Beispiele für Diskussionen sind: Evolution - Grundfragen und Mißverständnisse[3], Culture and Power - A Comparative Civilizational Analysis[4], "Über die Schwierigkeiten aus Fehlern zu lernen"[5]. Statt eingeworbener Hauptartikel von lebenden Autorinnen und Autoren kann auch ein relevanter historischer Text (Reprotext) Ausgang für eine Diskussion sein. Weiterhin schließen sich zweite Runden mit Kritiken und Repliken an, wenn hierfür genügend Raum und Zeit bestehen.

Zu den Diskussionseinheiten aus Hauptartikel, Kritiken und Replik gibt es teilweise Erwägungssynopsen, in denen Inhalt und Form der verschriftlichten Auseinandersetzungen reflektiert werden. Die Synopsen sollen die "repräsentierte Spannbreite der Vielfalt zu ordnen versuchen und die dabei entstehenden Schwierigkeiten gegebenenfalls erörtern".[1]Es werden in Abstimmung mit der Forschungsredaktion Berichte über Seminare, die erwägungsorientiert mit Diskussionseinheiten von EWE gearbeitet haben, in EWE veröffentlicht. EWE möchte den klärenden Umgang mit Vielfalt auch in der Bildung fördern und hierdurch Forschung und Lehre zusammenführen helfen. "Um Klärungsprozesse zu fördern, werden Forschungskontinuitäten zwischen den Auseinandersetzungen angestrebt."[1]

Das Besondere im Vergleich zu anderen wissenschaftlichen Zeitschriften ist neben der speziellen Form der verschriftlichen Auseinandersetzung über Fachgrenzen hinaus auch, dass EWE als ein Forschungsinstrument konzipiert ist. Beiträge in der Zeitschrift werden nicht mittels Peer-Review-Verfahren ausgewählt, sondern stattdessen sollen umfassende Kritikrunden Forschungsprozesse fördern. Nach dem EWE-Statut[6] nimmt die Editionsgruppe keinen inhaltlichen Einfluss auf eingeworbene Beiträge, sofern die rechtlichen Grenzen gewahrt bleiben.

EWE

Geschichte

Die Zeitschrift Erwägen Wissen Ethik ist Teil des Projekts Erwägungskultur, in dem - ausgehend von einem Defizit der Wissenschaften im Umgang mit Vielfalt - ein erwägender Umgang mit Vielfalt erforscht und gefördert wird. Der Forschungsgruppe Erwägungskultur Paderborn gehörten zu Beginn des Projektes in den 1980er Jahren Frank Benseler, Bettina Blanck, Rainer Greshoff und Werner Loh an. "Ihre Mitglieder machten den Erwägungsgedanken zur programmatischen Grundlage für die Gründung der seit 1990 erscheinenden Diskussionszeitschrift »Ethik und Sozialwissenschaften«(EuS)." [7] Mitherausgeber ist seit 1995 auch Reinhard Keil. In den 1990er Jahren bildete sich ein noch heute aktiver und inzwischen erweiterter interdisziplinärer Kreis, in dem das Konzept einer Erwägungsorientierung in Forschung, Lehre und Praxis diskutiert und weiterentwickelt wird.

Literatur

  • Frank Benseler, Bettina Blanck, Rainer Greshoff, Werner Loh: Alternativer Umgang mit Alternativen. Aufsätze zu Philosophie und Sozialwissenschaften. Westdeutscher Verlag, Opladen 1994, ISBN 3-53112-647-4
  • Werner Loh(Hrsg.): Erwägungsorientierung in Philosophie und Sozialwissenschaften. Bd. 1 der Reihe: Erwägungskultur in Forschung, Lehre und Praxis. Lucius & Lucius, Stuttgart 2001, ISBN 3-82820-151-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d EWE-Programm. http://iug.uni-paderborn.de/ewe/Konzept/programm.htm
  2. Benseler, Frank; Blanck, Bettina; Greshoff, Rainer; Loh, Werner (1990): Editorial. In: Ethik und Sozialwissenschaften (EuS). 1. Jg., Heft 1, S. 5-6, S. 5. http://iug.uni-paderborn.de/ewe/Konzept/editorials.htm
  3. Evolution - Grundfragen und Mißverständnisse, Hauptartikel und Replik von Ernst Mayr mit 29 Kritiken, EuS 5 (1994) Heft 2: S. 203-279. http://iug.uni-paderborn.de/ewe/Inhaltsverzeichnisse/jahrgang5.htm
  4. Culture and Power - A Comparative Civilizational Analysis, Hauptartikel und Replik von Shmuel Noah Eisenstadt mit 31 Kritiken, EWE 17 (2006) Heft 1: S. 3-91. http://iug.uni-paderborn.de/ewe/Inhaltsverzeichnisse/jahrgang17.htm
  5. Themenheft: Fehler, mit 4 Hauptartikeln und 4 Repliken von Klaus Mehl/Theo Wehner, Maria B. Spychiger, Martin Weingart sowie Christine von Weizsäcker/Ernst Ulrich von Weizsäcker und 18 Kritiken, EWE 19 (2008) Heft 3: S. 265-394. http://iug.uni-paderborn.de/ewe/Inhaltsverzeichnisse/jahrgang19.htm
  6. EWE-Statut. http://iug.uni-paderborn.de/ewe/Konzept/statut.htm
  7. Blanck, Bettina (2002): Erwägungsorientierung, Entscheidung und Didaktik. Lucius & Lucius, Stuttgart, S. 333

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Abkürzungen für Fachzeitschriften — Diese Liste der Abkürzungen für Fachzeitschriften enthält gebräuchliche Abkürzungen oder Siglen für Fachzeitschriften, wie sie in wissenschaftlichen Beiträgen benutzt werden. Solche Abkürzungen sind Wissenschaftlern der jeweiligen Fachgebiete… …   Deutsch Wikipedia

  • Elena Esposito — (* 21. Oktober 1960 in Mailand) ist eine italienische Soziologin, Schriftstellerin und Dozentin an der Universität Modena und Reggio Emilia. Sie wohnt in Bologna. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veröffentlichungen 3 Periodika …   Deutsch Wikipedia

  • Roger Griffin — Roger D. Griffin (* 31. Januar 1948) ist britischer Professor für Zeitgeschichte an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Oxford Brookes University in England und zählt zu den weltweit beachtetsten Faschismusforschern der Gegenwart …   Deutsch Wikipedia

  • Jo Reichertz — (* 2. Dezember 1949 in Trier) ist ein deutscher Soziologe und Kommunikationswissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Lambert Koch — Lambert Tobias Koch (* 1965 in Hering bei Darmstadt) ist Rektor der Bergischen Universität Wuppertal. Zudem ist Lambert Koch Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftswissenschaft, insbesondere Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung. Seit dem Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • Lambert T. Koch — Lambert Tobias Koch (* 23. Juli 1965 in Hering bei Darmstadt) ist Rektor der Bergischen Universität Wuppertal. Zudem wirkt der Universitätsprofessor und derzeit beurlaubte Lehrstuhlinhaber als Direktor des Instituts für Gründungs und… …   Deutsch Wikipedia

  • Emilio Gentile — (Schreibweise vereinzelt auch Emile; * 1946) ist ein italienischer Historiker und Pionier der Faschismusforschung. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Faschismus als Politische Religion 3 Gentiles Faschismusdefinition …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Keil — (* 16. Februar 1953 in Brilon) ist deutscher Informatiker und Inhaber des Lehrstuhls für Kontextuelle Informatik, vormals Informatik und Gesellschaft, am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn …   Deutsch Wikipedia

  • Subjekt (Philosophie) — Dem Begriff Subjekt (lat. subiectum: das Daruntergeworfene; griech. hypokeimenon: das Zugrundeliegende) wurde in der Philosophiegeschichte verschiedene Bedeutungen beigemessen. Ursprünglich kennzeichnete der Begriff einen Gegenstand des Handelns… …   Deutsch Wikipedia

  • Rechtsstaatsverständnis im Nationalsozialismus — „Nationalsozialistischer deutscher Rechtsstaat“ und ähnliche Ausdrücke wie „der deutsche Rechtsstaat Adolf Hitlers“ wurden von nationalsozialistischen und den Nationalsozialisten nahestehenden Juristen mehrfach verwendet[1], um sich affirmativ… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”