Ägis (Halsschmuck)

Ägis (Halsschmuck)
Ägis in Hieroglyphen
G43 S29 Aa1
S11

wesech
wsḫ
Wesech, breiter Halskragen
Falkenhalskragen der Neferuptah.
Löwenkopf mit Halskragen.

Ägis ist die Bezeichnung für einen altägyptischen Halsschmuck. Es handelt sich dabei um einen breiten Halskragen, der aus mehreren Perlenschnüren besteht und an dessen Enden sich verschiedene Symbole befinden können. Dazu gehören meist Falkenköpfe, fliegende Geier und Falken oder Uräusschlangen.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Ägis war anfangs ein Zierstück, mit der der König seine Beamten belohnte und der Gutsherr seine Untergebenen.[1] Seit dem Mittleren Reich gehörten die Halskragen zur Totenausstattung und wurden auf Gerätefriesen von Särgen dargestellt. Bis in die Spätzeit finden sich Kragen mit Falkenköpfen an mumienförmigen Särgen. Seit der Spätzeit gab es im Totenbuch einen eigenen Spruch „Halskragen von Gold, der am Tage der Beerdigung an den Hals des Verklärten gelegt wird“ (Spruch 158).

Auf späteren Figuren hielt die Göttin Bastet den Halskragen als Schild vor der Brust, zudem trugen auch die Katzen der Bastet die Ägis als Halsschnur. Aus diesen Bastet-Figuren hat sich wahrscheinlich die (irrtümliche) Bezeichnung „Ägis“ abgeleitet, denn mit dem Begriff wurde ursprünglich der Schild der griechischen Götter Zeus und Athene bezeichnet.[2]

Bedeutung

Die Ägis diente vor allem als Schutzsymbol und wurde auch oft bei Sprüchen zum Ritual der Mundöffnung und bei der Bekleidung des Götterbildes rezitiert. Im Abydostempel von Sethos I. gibt es in der Kammer des Re-Harachte eine Darstellung, in der der König einen Halskragen mit Brusttafel als Bekleidung für ein Götterbild darbringt. Wahrscheinlich gehörte dieses Ritual zum allmorgendlichen Gottesdienst. Der Halskragen erinnerte vielleicht auch an den Gott Atum, der seine Arme um Schu und Tefnut breitete, um ihnen seinen Ka mitzuteilen. Das Umlegen des Kragens war damit gleichbedeutend wie das Umfassen durch göttliche Arme.[3][4] Er hatte somit die gleiche Bedeutung wie der Geier mit ausgebreiteten Flügeln.[A 1]

Weitere Formen

Weiterhin gab es ab dem Neuen Reich Halskragen, die den Kopf eines Gottes, eines heiligen Tieres oder des Königs trugen, wobei in dieser Form eher weibliche Gottheiten überwogen. Vereinzelt wurde auch ein Götterpaar gezeigt, z.B. Onuris und Tefnut vereinigt.[5] Die Kragen fanden sich aber nicht nur bei Mumien, sondern auch als Kettenglieder oder Besatzstücke von Finger- und Ohrringen.[6][7]. Zudem existierten kleine Nachbildungen als Amulette für Tote.[8][9]

Ursprünglich fanden sich Götterköpfe über Brustkragen bereits auf Götterstäben, sowie Vorder- und Hintersteven von Götterbarken. Die Ägis war somit eigentlich nur ein Götterbild und der Kragen nur ein Zusatz.[2] Bei geweihten Gottheiten erhielt der Kragen gelegentlich einen Menit-Griff und diente möglicherweise sogar als Kultinstrument.

Literatur

  • Hans Bonnet: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Photomechanischer Nachdruck der 1. Auflage 1952. 3. unveränderte Auflage. de Gruyter Verlag, Berlin u. a. 2000, ISBN 3-11-016884-7, S. 8–9, → Ägis.
  • Manfred Lurker: Lexikon der Götter und Symbole der Alten Ägypter. Neuausgabe. 3. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-16693-0, S. 38–39, → Ägis.

Weblinks

 Commons: Wesech-Halskragen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Ägis (als Götterbild) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Sarg von Thutmosis I., Lurker: Lekikon der Götter und Symbole, S. 38-39, → Ägis

Einzelnachweise

  1. Borchard: Sahure II., S. 67.
  2. a b Bonnet: Reallexikon, S. 8-9, → Ägis
  3. Moret: Rituel, S. 242.
  4. Schiaparelli: Libro dei funerali II., S. 37.
  5. Budge: Mummy, Tafel 23.
  6. Bisson de la Roque: Abu Roasch, 1922/23, Tafel 7 und 13.
  7. Schäfer: Goldschmiedearbeiten, Tafel 9, 22/3, S. 112/3.
  8. Schäfer: Goldschmiedearbeiten, Tafel 17 Nr. 122.
  9. Caspart: ÄZ 45, 15/8.

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