Sethos I.

Sethos I.
Namen von Sethos I.
Pharaoh Seti I - His mummy - by Emil Brugsch (1842-1930).jpg
Kopf der Mumie Sethos I.
Horusname
G5
E1
D40
N28
D36
Y1
G17 R19 X1
O49
S29 S34 N35
Aa1
N16
N16
Srxtail2.svg
Ka-nechet-chai-em-Waset-se-anch-taui [1]
K3-nḫt-ḫˁj-m-W3st-s-ˁnḫ-t3wj
Starker Stier, der in Theben erscheint, dem Lebenden der beiden Länder
G5
E1
D40
G17
N28
R19
Srxtail2.svg
Ka-nechet-chai-em-Waset [2]
K3-nḫt-ḫˁj-m-W3st
Starker Stier, der in Theben erscheint
Nebtiname
G16
F25 F31 S29 G43 X1 S42 Aa1 Q3
O39
F23
D46
D21
D40
T10
X1
Z2
Z2
Z2
Wehem-mesut-sechem-chepes-der-pedjet-9
Wḥm-mswt-sḫm-ḫps-dr-pḏt-9
Neu geboren, mit machtvollem Schwert, der die neun Bögen vernichtet
Goldname
G8
F25 N28
Z2
F12 S29 D21
D40
T10
T10
T10
G17 N17
N17
N17
V30
Z2
Wehem-chau-user-pedjut-em-taui-nebu
Wḥm-ḫ3w-wsr-pḏwt-m-t3w-nbw
Neu gekrönt, mit starken Bögen in allen Ländern
Thronname
M23
X1
L2
X1
Hiero Ca1.svg
N5 C10 Y5
Hiero Ca2.svg
Men-maat-Re
Mn-m3ˁ.t-Rˁ
Bleibend (Beständig) ist die Weltordnung des Re
Eigenname
Hiero Ca1.svg
p
X1
V28 C7 M17 M17 U7
N35
Hiero Ca2.svg
Setehimerienptah
Stẖj mr.j n Ptḥ
Seth, geliebt von Ptah
Hiero Ca1.svg
p
X1
V28
Sitzender Osiris.png
V39 M17 M17 N36
N35
Hiero Ca2.svg

[3]
Usirisethimerienptah
(Usiri Sethi meri en Ptah)
Wsjrj Stẖj mr.j n Ptḥ
Osiris-Seti, geliebt von Ptah

Sethos I. (* um 1323 v. Chr.; † 1279 v. Chr.), war ein ägyptischer König (Pharao) während des Neuen Reiches und zweiter Herrscher der 19. Dynastie, welcher von 1290 bis 1279 v. Chr. regierte. Er war der Sohn und Mitregent von Ramses I. und Vater von Ramses II., den er selbst im Alter von fünfzehn Jahren zu seinem Mitregenten machte.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Henutmire, lange für seine leibliche Tochter gehalten, war wohl eine zur großen königlichen Gemahlin erhobene Tochter von Ramses II.

Zum Eigennamen

Die Herkunft der Familie von Sethos I. ist bislang ungeklärt, doch verweist sein Eigenname auf Unterägypten, da in Oberägypten, insbesondere in Abydos, die Gottheit Seth als Osiris-Mörder geächtet war. Ramses II. verwies in einem seiner Denksteine auf die Männer der Familie seines Vaters Sethos I., die den Namen Seth trugen sowie auf die mythologische Rolle der Region Avaris und der dortigen Seth-Verehrung.[4]

Für seinen Eigennamen dürften ergänzend die Tätigkeiten der Familie von Sethos I. mitverantwortlich sein. Unter Haremhab führte Sethos I. ebenso wie sein Vater Ramses I. unter anderem den Titel Oberst und war in dieser Funktion mit militärischen Aufgaben betraut. Bei seiner Thronbesteigung nannte er aufgrund des Osirismythos die Gottheit Amun-Re als Vater, auf dessen Befehl die Schicksalsmächte ihn auf den Thron führten.[4]

Sethos I. vermied es, die Gottheit Seth als seinen persönlichen Schutzgott zu erklären. Als Geliebt von Isis und in Gedenken an Osiris verwendete er zumeist außerhalb Unterägyptens und in seinem Grab für seinen Eigennamen eine andere Schreibung.[4]

Regentschaft

Sethos I. nannte sein erstes Regierungsjahr Wiedergeburt Ägyptens. Er bezog sich mit dieser Formulierung auf die Herrschaftsdauer der Sünde (Echnaton bis Tutanchamun), ohne jedoch seine Vorgänger namentlich zu erwähnen. Das genaue Datum der Krönung von Sethos I. fehlt, lässt sich aber auf den Zeitraum zwischen dem 29. Peret IV und 17. Schemu I eingrenzen, da für Ramses I. auf einem Denkstein der 20. Peret II. in dessen zweiten Regierungsjahr vermerkt ist.[5] Die Inschriften auf einer Stele aus Karnak vom 1. Achet II (30. Juli 1290 v. Chr.) nennen die Krönungsriten von Sethos I. in Heliopolis. In der Ägyptologie wird daher vermutet, dass sich Sethos I. während der Feierlichkeiten des Amun-Re-Festes krönen ließ, da die damit verbundenen Zeremonien mit dem Neumond des ersten Schemu-Monats im März begannen.[6]

Unmittelbar nach seiner Krönung führte Sethos I. im Mai (dritter Schemu-Monat) einen Feldzug gegen Retjenu, um seine Handelsrouten zu sichern und eroberte unter anderem die Stadt Bet Sche'an. Nach seiner Rückkehr „mit sehr viel Beute aus Retjenu“ brachte Sethos I. in Memphis am 30. Schemu IV (24. Juni 1290 v. Chr.) anlässlich des Geburtstages der Gottheit Re-Harachte Siegesopfer dar.[5]

Im dritten bis fünften Jahr seiner Herrschaft führte er sein Heer gegen Syrien, nachdem es im Norden des Landes zur Konfrontation mit den Hethitern, deren Einflussbereich bis nach Nordsyrien reichte, kam. Der hethitische Vasallenstaat Amurru, die Stadt Kadesch und Fenchu konnte von den Ägyptern eingenommen werden. Dies ist durch eine von Sethos I. errichtete Siegesstele in Kadesch und einer Inschrift aus Abydos für einen Gedenktempel des Ramses I. belegt.[7]

Wichtige Beamten seiner Regierungszeit waren der Wesir Nebamun und der Schatzmeister Hormin.

Wandmalerei aus dem Grab des Sethos I. (Henry W. Beechey, um 1818)

Bautätigkeit und Königsliste

Sethos I. ließ in Abydos eine riesige Tempelanlage errichten. Der Totentempel Sethos I. ist noch sehr gut erhalten. Hier befindet sich die bedeutende Königsliste von Abydos, die insgesamt 76 Kartuschen mit den Namen seiner Vorgänger nennt. Allerdings ist diese Liste unvollständig, denn sie führt die ägyptischen Könige, die der Damnatio Memoriae zum Opfer fielen, nicht auf. Nur einige Schritte weiter befindet sich eine Kapelle für den Königskult.

Neben dem Totentempel Sethos I. (Abydos) ließ er auch den Totentempel in Theben bauen, beide Tempel waren als Millionenjahrhäuser gebaut. Eine weitere herausragende Bauleistung ist die Säulenhalle im Karnak-Tempel in Karnak, die ebenfalls unter seine Regie fällt[8].

Anlässlich der Ehrung seines Vaters Ramses I. hatte Sethos I. nördlich seines Tempelbezirks in Abydos eine Kapelle mit eigenen Umfassungsmauern errichten lassen. Im Hof der Kapelle ließ er zusätzlich einen Denkstein aufstellen. Ramses II. legte später nördlich auf gleicher Höhe seinen Tempel an.[9]

Im neunten Regierungsjahr feierte Sethos I. am 20. Schemu I in Kanais, etwa 50 km östlich von Edfu, die Einweihung seines Tempels neben einer Brunnenstation, den er der Gottheit Amun-Re stiftete.

400-Jahresstele

Der letzte archäologische Fund datiert aus dem 11. Regierungsjahr um 1280 v. Chr.[10] und nennt den 400. Jahrestag des Wiederaufbaus vom Tempel des Seth. Der Kult des Seth entstand unter den Hyksos, die eine Gleichsetzung von Seth mit dem semitischen Baal vornahmen. Der Wiederaufbau und die Vergrößerung des Tempels in Avaris drückte die Verehrung gegenüber dem Bruder von Osiris aus. Die Feier fand noch unter Haremhab statt und der Jahrestag ist auf den 4. Schemu IV im ägyptischen Kalender datiert.[11]

Sein Grab

Sethos I. als Gerechtfertigter

Hauptartikel: KV17

Sethos I. starb am 26. Schemu III (18. Mai 1279 v. Chr.). Sein eigentliches Königsgrab liegt im Tal der Könige bei Theben und wurde im Oktober 1817 von Giovanni Battista Belzoni entdeckt. Das Grab KV17 ist eines der größten und schönsten Gräber im Tal der Könige. Der Touristenansturm der folgenden Jahrzehnte schadete jedoch den farbenprächtigen Reliefs, so dass das Grab 1978 für die Öffentlichkeit geschlossen wurde und bis heute nicht mehr zugänglich ist.

Der Entdecker Giovanni Battista Belzoni und sein Zeichner Ricci kopierten jedoch die gesamten Wandbemalungen so exakt, dass anhand dieser Vorlagen heute versucht wird, die zerstörten Grabwände wieder zu restaurieren. Als wertvollstes Fundstück des Sethosgrabes gilt der reich verzierte Sarkophag aus Alabaster, der von Belzoni nach London gebracht wurde. Heute ist er im dortigen Sir John Soane’s Museum bei den Lincoln’s Inn Fields ausgestellt.

Die Mumie Sethos I. befand sich zur Zeit der Entdeckung des Grabes allerdings nicht mehr in ihrem Sarkophag. Sie wurde 1881 gut erhalten im Grab des Hohepriesters Pinudjem II. in der Cachette von Deir el-Bahari zusammen mit Mumien der bekanntesten Pharaonen der ägyptischen Antike entdeckt.

Literatur

  • Ahmed el-Sawi: The Deification of Sety Ist in his Temple of Abydos. in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Zabern, Mainz 42.1987, S.225–227. ISSN 0342-1279 ISBN 3-8053-0537-0.
  • Giovanni Battista Belzoni: Description of the Egyptian Tomb discovered by G. Belzoni, London 1821 [1]
  • Heike Guksch: wsr-HAt und HAtjAjj zur Zeit Sethos I. in: Göttinger Miszellen. Göttingen 64.1983, S.23–24. ISSN 0344-385X.
  • Hourig Sourouzian: Statues et représentations de statues royales sous Séthi I. in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Zabern, Mainz 49.1993, S.239–257. ISSN 0342-1279.
  • James S. Westermann: The Fowling Scene in the Temple of Sety I – Abydos. in: Göttinger Miszellen. Göttingen 103.1988, S.81–92. ISSN 0344-385X.
  • Rainer Stadelmann: Der Tempel Sethos I. in Gurna. Erster Grabungsbericht. in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Zabern, Mainz 28.1972, S.293–299. ISSN 0342-1279.
  • Rainer Stadelmann: Der Tempel Sethos’ I. in Gurna. Zweiter Grabungsbericht. in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Zabern, Mainz 31.1975, S.353–356. ISSN 0342-1279.
  • Rainer Stadelmann: Der Tempel Sethos’ I. in Gurna. Dritter Grabungsbericht. in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Zabern, Mainz 33.1977, S.125–131. ISSN 0342-1279.
  • Rainer Stadelmann/Karol Mysliwiec: Der Tempel Sethos' I. in Qurna. Vierter Grabungsbericht in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Zabern, Mainz 38.1982, S.395–405. ISSN 0342-1279.
  • Rainer Stadelmann/Jürgen Osing: Königliche Votivstelen aus dem Torraum des Totentempels Sethos’ I. in Gurna. in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Zabern, Mainz 44.1988, S.255–274. ISSN 0342-1279 ISBN 3-8053-1039-0.
  • R. O. Faulkner: The Wars of Sethos I. in: J. E. A. 33 (1947).

Weblinks

 Commons: Sethos I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Belege

  1. Diese Fassung des Horusnamens von Sethos I. ist seltener belegt, vgl. Herbert Ricke: Das Kamutef-Heiligtum Hatschepsuts und Thutmoses' III. in Karnak - Bericht über eine Ausgrabung vor dem Muttempelbezirk - Schweizerisches Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde. Kairo 1954, Anmerkung 11.
  2. Im Horusnamen von Sethos I. folgt (im Gegensatz zum gleichnamigen Horusnamen des Thutmosis III.) das
    N28
    zumeist dem
    G17
    , dafür fehlen
    X1
    O49
    hinter
    R19
    ; vgl. Herbert Ricke: Das Kamutef-Heiligtum Hatschepsuts und Thutmoses' III. in Karnak'. Anmerkung 11.
  3. Der Eigenname wurde in Abydos und in seinem Grab mit der Hieroglyphe
    V39
    statt
    C7
    geschrieben. Dem Eigennamen geht das Determinativ für den Gott Osiris, C98a der Gardinerliste (Extended Library - hier nicht darstellbar) voraus, das den König als Verstorbenen kennzeichnet.
  4. a b c Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos' I. für die Kapelle Ramses' I. in Abydos. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965, S. 46.
  5. a b Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos' I. für die Kapelle Ramses' I. in Abydos. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965, S. 52.
  6. Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos' I. für die Kapelle Ramses' I. in Abydos. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965, S. 54.
  7. Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos' I. für die Kapelle Ramses' I. in Abydos. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965, S. 20-21.
  8. Helck, Wolfgang/Otto, Eberhard: "Kleines Lexikon der Ägyptologie", Wiesbaden (1999), S. 279 Sethos I.
  9. Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos' I. für die Kapelle Ramses' I. in Abydos. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965, S. 6.
  10. Die Datierung stellt nur einen Mittelwert dar. Als Entstehung kommen die Regierungszeiten von Ramses I., Sethos I. und die Anfangsjahre von Ramses II. in Betracht.
  11. In der Rückrechnung ergibt sich damit der Zeitraum um 1700 - 1690 v. Chr. für den Einzug der Hyksos. (Jean Vercoutter, in: Die Altorientalischen Reiche I. Bd 2. Frankfurt 1965, S.351f.)


Vorgänger Amt Nachfolger
Ramses I. Pharao von Ägypten
19. Dynastie
Ramses II.

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