- Fall Putten
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Der Fall Putten war ein Kriegsverbrechen der Wehrmacht im Oktober 1944 in der niederländischen Ortschaft Putten. Dabei wurden 661 Menschen, von denen nur 49 überlebten, in Konzentrationslager überstellt und es wurden über 100 Gebäude und Wohnungen in Schutt und Asche gelegt.
Inhaltsverzeichnis
Hergang
Nachdem niederländische Partisanen in der Nacht zum 1. Oktober 1944 vier deutsche Offiziere in einem Auto beschossen hatten und einer von ihnen dabei ums Leben kam, wurden auf Befehl von General der Flieger Friedrich Christiansen, dem damaligen Wehrmachtbefehlshaber Niederlande, am 2. Oktober 1944 661 Puttener Männer ab 16 Jahre bei einer großen Razzia gefangen gesetzt und zunächst in das Lager Amersfoort und anschließend in die KZ Neuengamme, KZ Bergen-Belsen, KZ Auschwitz-Birkenau und KZ Ladelund verschleppt.
Die Frauen, Kinder und alten Menschen der Gemeinde mussten das Dorf verlassen, ihre Häuser wurden niedergebrannt. In den sieben Monaten bis Kriegsende kamen die meisten der gefangenen und deportierten Männer in deutschen Konzentrationslagern um, alleine 111 im KZ Ladelund. Nur 49 der Deportierten überlebten.
Aufarbeitung
Nach dem Krieg wurden die drei hauptverantwortlichen Militärs Fritz Fullriede, Friedrich Christiansen und Heinz von Wühlich von einem niederländischen Gericht dafür wegen Durchführung eines Kriegsverbrechens verurteilt.
Zu Ehren der Opfer wurde im Zentrum der Gemeinde Putten ein Denkmal errichtet. Es wurde am 1. Oktober 1949 durch Königin Juliana eingeweiht. Eine Ausstellung zur Geschichte der Razzia und Tafeln mit den Namen der Opfer ergänzen in einem 1999 eröffneten Gedenkraum diese Anlage.
Literatur
- Madelon de Keizer: Razzia in Putten. Verbrechen der Wehrmacht in einem niederländischen Dorf. Köln 2001, ISBN 3-920862-35-X.
- Madelon de Keizer: Kriegsverbrechen in den besetzten Niederlanden – Der „Fall Putten“. In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 259ff.
- Andreas Pflock: Auf vergessenen Spuren. Ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006.
Weblinks
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