Fantiscritti

Fantiscritti
Im Marmormuseum von Fantiscritti befindet sich ein Beispiel für den früheren Steintransport mit der sog. Lizzatura aus den Bergen Carraras.
Bild des unterirdischen Steinbruchs Galeria Ravaccione.

Mit Fantiscritti wird ein Berg in den Apuanischen Alpen und ein bedeutsames Steinbruchgebiet für Marmor über dem kleinen Ort Miseglia oberhalb Carraras bezeichnet. Es handelt sich um eine der drei bedeutsamen Abbaustätten von Carrara-Marmor.

Inhaltsverzeichnis

Name und Bedeutung

Der Berg Fantiscritti ist 630 Meter hoch. Der Name stammt von einem kleinen römischen Tempel, einem Ädikula, aus dem 3. Jahrhundert, der in einem Steinbruch gefunden wurde. Auf dem Ädikula sind Herkules mit Jupiter und Bacchus darstellt. Auf dieser Votivtafel befindet sich unterhalb eines Architekturbogens von links nach rechts, Herkules mit Keule und Löwenfell, Jupiter und Kionysos mit dem Pantherzepter. Im Jahre 1442 fand diese Tafel Cyriacus von Ancona in gutem Zustand. Auf dieser Tafel ritzten seit der Renaissance Besucher ihre Namen ein; die erste Ritzung stammt aus dem Jahr 1584 und neueste von 1840.[1] Im Jahre 1863 wurde dieses Artefakt in die Kunstakademie in Carrara transportiert.

Die Steinbrüche von Fantiscritti wurden von bedeutenden Bildhauern seit der Renaissance besucht. In den Steinbrüchen von Fantiscritti wurden Einritzungen der Namen von Antonio Canova, dem Hauptvertreter der klassizistischen Steinbildhauerei und Giambologna, einem flämisch-italienischen Steinbildhauer der Florentiner Schule des Manierismus und Frühbarock, gefunden.[2]

Unterirdischer Steinbruch

Das Talbecken von Fantiscritti, in dem sich etwa 30 Steinbrüche befinden, werden die Marmorsorten Ordinario (weißlich), Venato (weiß und grau), Cremo (hellgrau) und früher der Zebrino (grau-grün gestreift) bei Ponti di Vara gebrochen. Bei Ponti die Vara befinden sich zwei steinerne Bogenbrücken, über die die ursprüngliche Marmorbahn führte. Die fünfbogige Brücke wird heute als Straße benutzt.

In dem Talbecken befindet sich unterirdische Steinbruch Galleria Ravaccione, der besichtigt werden kann. Erreicht werden kann der Steinbruch in einem 1.200 Meter langen Tunnel. Die Qualität dieses Marmors wurde in der Tunnelmitte entdeckt, als man einen Tunnel durch diesen Berg schlug, um die Täler Fantiscritti und Torano zum Marmortransport miteinander zu verbinden. Dieser Tunnel wird heute nur noch einbahnig bis zum unterirdischen Steinbruch bei 600 Meter in der Mitte des Tunnels benutzt. Über diesem Tunnel befindet sich ein hoher „Marmor-Berg“ und ein weiterer offener Steinbruch. Der Tunnel kann befahren und der Steinbruch von Touristen besichtigt werden.

Marmormuseum

Vor dem unterirdischen Steinbruch Galeria Ravaccione befindet sich ein privates Marmormuseum im Freien und ein Platz auf dem Freiluft-Konzerte und Theateraufführungen stattfinden. Ein Marmormuseum, das von Walter Danesi betrieben wird, zeigt zahlreiche Ausstellungsstücke aus Carrara-Marmor, traditionelle Werkzeuge und Maschinen im Freien und eine karg ausgestattete Holzhütte, die so eingerichtet ist, wie die Steinhauer früher in den Bergen Carraras lebten. Vor dem Museum befindet sich ein Andenkenladen und gegenüber ein Bistro, in dem die Steinarbeiter und andere Mittagessen. In unmittelbarer Nähe des Museums befindet sich eine Bildhauerwerkstatt, in der sich zwei über einen PC gesteuerten Roboter Skulpturen aus Marmor herausfräsen, die anschließend von Steinbildhauern fein überarbeitet werden.

Literatur

Luciana und Tiziano Mannoni: Marmor, Material und Kultur, Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0505-9

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Mannoni: Marmor. S. 187 (siehe Literatur)
  2. Mannoni: Marmor. S. 186
44.09000510.133976

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