- Antonio Canova
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Antonio Canova (* 1. November 1757 in Possagno bei Bassano del Grappa; † 13. Oktober 1822 in Venedig) war ein italienischer Bildhauer und einer der Hauptvertreter des italienischen Klassizismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach seiner Lehre bei Giuseppe Bernardi, genannt Torretti, machte Canova sich im Jahre 1775 selbstständig. Seine Werke, wie zum Beispiel Orpheus und Eurydike (1776), wurden von venezianischen Patriziern in Auftrag gegeben. Im Jahre 1779 zog Canova nach Rom um, wo er als Gast des venezianischen Botschafters lebte. Der erfolgreiche Künstler kehrte nach der Besetzung Roms durch französische Truppen 1798 in seine Heimat zurück. Als Oberaufseher der Kunstschätze des Kirchenstaates (seit 1802) war er 1815 für die Rückführung der von Napoleon geraubten Kunstwerke verantwortlich. Zu seinen Schülern zählen unter anderen Bertel Thorvaldsen, Franz Pettrich und Peter Kaufmann.
Rezeption
Die Hebe Canovas von 1796 war Vorbild einer Hebe von Thorvaldsen von 1806. Die Hebe Canovas, auf dem Spaziergang nach Syrakus 1802 in Venedig gesehen im Verse beschrieben von Johann Gottfried Seume, zeugen davon, welch starken Eindruck sie auf ihn gemacht hatte.
Zunächst gab er in dem Spaziergang folgende Beschreibung:
Jetzt ist meine Seele voll von einem einzigen Gegenstande, von Canovas Hebe. Ich weiß nicht, ob Du die liebenswürdige Göttin dieses Künstlers schon kennst; mich wird sie lange, vielleicht immer beherrschen. Fast glaube ich nun, daß die Neuen die Alten erreicht haben. Sie soll eins der jüngsten Werke des Mannes sein, die ewige Jugend. Sie steht in dem Hause Alberici, und der Besitzer scheint den ganzen Wert des Schatzes zu fühlen. Er hat der Göttin einen der besten Plätze, ein schönes, helles Zimmer nach dem großen Kanal, angewiesen. Ich will, ich darf keine Beschreibung wagen; aber ich möchte weissagen, daß sie die Angebetete der Künstler und ihre Wallfahrt werden wird. Noch habe ich die Mediceerin nicht gesehen; aber nach allen guten Abgüssen von ihr zu urteilen, ist hier für mich mehr als alle "veneres cupidinesque".
Dem folgt dieses Gedicht.
Canovas Hebe
Ich stand von süßem Rausche trunken,
Wie in ein Meer von Seligkeit versunken,
Mit Ehrfurcht vor der Göttin da,
Die hold auf mich herunter sah,
Und meine Seele war in Funken:
Hier thronte mehr als Amathusia.
Ich war der Sterblichkeit entflogen,
Und meine Feuerblicke sogen
Aus ihrem Blick Ambrosia
Und Nektar in dem Göttersaale;
Ich wußte nicht, wie mir geschah:
Und stände Zeus mit seinem Blitze nah,
Vermessen griff ich nach der Schaale,
Mit welcher sie die Gottheit reicht,
Und wagte taumelnd jetzt vielleicht
Selbst dem Alciden Hohn zu sagen,
Und mit dem Gott um seinen Lohn zu schlagen.Es ist kein Zufall, dass schließlich im Grundstück des Hauses von Georg Joachim Göschen in Grimma unter dem Amicitia-Tempel (Tempel der Freundschaft) in einer grottenartigen Vertiefung ein Abguss der Thorvaldsen'schen aufgestellt wurde.
Nach Canovas Tod wurde in Possagno im Stile des Pantheons in Rom nach Plänen des Künstlers durch G. A. Selva und A. Diedo eine Pfarrkirche errichtet, der „Tempio Canoviano“.
Als Künstlermuseum blieb Canovas Geburtshaus mit seinen Gemälden und die Gipsotheca Canoviana kunsthistorisch bedeutend.
Porträts
- 1823 Medaille, 47 mm. Medailleur: Antonio Fabris (1792–1865)
- 1827 Medaille, 52 mm. Medailleur: Antonio Fabris
- 1831 Medaille, 52 mm. Medailleur: Antonio Fabris
- 1823 Medaille, 50 mm. Medailleur: Giuseppe Girometti (1780–1851)
- 1816 Medaille, 68 mm. Medailleur: Salvatore Passamonti. Rückseite zeigt „Herkules und Lica“
- o. J. Medaille, 34 mm. Medailleur: Francesco Putinati (1775–1853)
Werke
- 1770: Orpheus, Sankt Petersburg, Eremitage
- 1784/92: Grabmal Clemens XIII., Petersdom, Rom
- 1793: Amor und Psyche, Marmor, Höhe 155 cm, Paris, Louvre und Sankt Petersburg, Eremitage; nach der gleichnamigen Erzählung aus den „Metamorphosen“ von Apuleius
- 1796/1817: Hebe, Marmor, Höhe 166 cm, Sankt Petersburg, Eremitage und Museum von Forlì
- 1801/05: Grabmal für die Erzherzogin Marie Christine von Sachsen-Teschen, Marmor, Augustinerkirche, Wien[1]
- 1803/09: Napoléon als friedensbringender Mars, Bronze, Höhe 325 cm
- 1804/07: Letizia Ramolino Bonaparte, Marmor, Höhe 145 cm
- 1805/08: Paolina Borghese, Venus victrix, (Siegreiche Venus), Rom, Museo e Galleria Villa Borghese
- 1805/19: Theseus besiegt den Centauren, Wien, Kunsthistorisches Museum, ursprünglich im Theseustempel
- 1809: Die reumütige Maria Magdalena, Sankt Petersburg, Eremitage
- 1809/12: Tänzerin, Berlin, Bode-Museum
- 1812/16: Drei Grazien, Sankt Petersburg, Eremitage und London, Victoria and Albert Museum.
Das Londoner Museum hatte diese Skulptur 1994 von einem Privatbesitzer für 22,65 Mio. DM erworben.[2] - Die Werke Canova's : Sammlung von lithographirten Umrissen nach seinen Statuen und Bas-reliefs. Stuttgart, 1826 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
Galerie
Literatur
- Jan Woratschek: Antonio Canovas Mythologische Statuen. Lang, Frankfurt 2005, ISBN 3-631-52709-8.
- Yvonne zu Dohna: Canova und die Tradition. Lang, Bern 2006, ISBN 3-631-55116-9.
- Christian M. Geyer: Der Sinn für Kunst - die Skulpturen Canovas für München. Gebr. Mann, Berlin 2010, ISBN 978-3-7861-2633-1.
- Johannes Myssok: Die Erneuerung der klassischen Mythen in der Kunst um 1800. Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-223-9.
- Eintrag in Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Bd. 2. Wien 1857, S. 251-268.
- Antonio d'Este: Memorie di Antonio Canova. Florenz 1804.
Weblinks
Commons: Antonio Canova – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Antonio Canova im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Antonio Canova, Werkauswahl in Umrissen
- Canova 2009 Exhibition in Forlì, Italy
- 2009 Berlusconi verschenkte Canova auf G8-Gipfel
Einzelnachweise
- ↑ Augustinerkirche, Wien
- ↑ Guinness Buch der Rekorde 2001. S. 58. (Sammlerstücke 2)
Kategorien:- Bildhauer des Klassizismus
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