- Cyriacus von Ancona
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Cyriacus von Ancona (lateinisch Ciriacus Anconitanus, italienisch Ciriaco de’ Pizzicolli; * um 1391 in Ancona; † um 1455 in Cremona) war ein italienischer Kaufmann und Humanist. Er gilt als einer der Gründungsväter der modernen klassischen Archäologie und als einer der ersten Epigraphiker. Cyriacus kopierte zahlreiche antike griechische und lateinische Inschriften. Viele antike Texte sind nur durch ihn überliefert.
Als Kaufmann bereiste Cyriacus von Ancona zwischen 1412 und 1454 Adrianopel, Konstantinopel, die Propontis, die Nordägäis, die Kykladen, Kreta, Chios, Milet, Lesbos, die Peloponnes und Epiros. Er besuchte unter anderem die Hagia Sophia, die Athener Akropolis und die Ruinen von Delphi. Überall fertigte er Zeichnungen und Abschriften von Inschriften an, um die antiken Artefakte vor der Vergessenheit zu bewahren. Er gab seine Aufzeichnungen zu Lebzeiten allerdings nicht heraus.
Cyriacus identifizierte als erster die bei einem Kloster in Mittelalbanien gelegenen Ruinen als Überreste der in der Antike bedeutenden Stadt Apollonia.
Literarisch verewigt wurde Cyriacus von Fritz von Herzmanovsky-Orlando in seinem 1958 postum erschienenen grotesk-phantastischen Roman Maskenspiel der Genien.
Literatur
- Edward W. Bodnar SJ: Cyriacus of Ancona and Athens. Latomus, Bruxelles-Berchem 1960.
- Edward W. Bodnar, Charles Mitchell (Hrsg.): Cyriacus of Ancona’s journeys in the Propontis and the Northern Aegean, 1444–1445. American Philosophical Society, Philadelphia 1976, ISBN 0-87169-112-4.
- Edward W. Bodnar, Clive Foss (Hrsg.): Cyriac of Ancona: Later travels. Harvard University Press, Cambridge, MA 2003, ISBN 0-674-00758-1.
- Jean Colin: Cyriaque d’Ancône. Le voyageur, le marchand, l’humaniste. Maloine, Paris, 1981, ISBN 2-224-00683-7.
- Gianfranco Paci (Hrsg.): Ciriaco d’Ancona e la cultura antiquaria dell’Umanesimo. Atti del convegno internazionale di studio, Ancona, 6–9 febbraio 1992. Diabasis, Reggio Emilia 1998, ISBN 88-8103-031-4.
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