- Festspielhaus Hellerau
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Das Festspielhaus Hellerau entstand 1910/11 im Stile der Reformarchitektur in der zu Dresden gehörenden Gartenstadt Hellerau.
Auftrag- und Ideengeber für das Festspielhaus war der Schweizer Musikpädagoge Émile Jaques-Dalcroze, dessen „Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus“ in diesem Gebäude untergebracht war. 1914 mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Dalcroze jedoch gezwungen, das Deutsche Reich zu verlassen. Ab 1939 war im Festspielhaus eine Polizeischule untergebracht. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte die Rote Armee das Gebäude als Lazarett, Sporthalle sowie als Kaserne.
1992 wurde das Haus zunächst an das Bundesvermögensamt zurückgegeben. Aufgrund des durch die Umnutzung entstandenen ruinösen Zustandes musste das Haus renoviert bzw. restauriert werden. Die Bauarbeiten begannen dank der Finanzierung durch die Wüstenrot-Stiftung mit dem östlichen Torhaus 1994. Zwölf Jahre später, am 7. September 2006 konnte das Gebäude wieder in Betrieb genommen werden und ist nun Heimstätte des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau. Sowohl die Forsythe Company als auch das Tanztheater DEREVO nutzen das Festspielhaus als Aufführungsstätte. Die Restaurierungsarbeiten dauern an.[1]
Das Gebäude beeindruckt durch seinen Mittelbau, dem ein Portikus mit vier Pfeilern vorgelagert ist. Diese Pfeiler tragen einen steilen Dreiecksgiebel, der schmucklos bis auf ein kleines Rundfenster ist. Fritz Löffler meinte, dass dessen Baumeister Heinrich Tessenow „das Prinzip des Bauhauses teilweise um ein Jahrzehnt vorweg[genommen]“ habe.[2] Das Haus sei ein „vorbildlicher Bau in nobler Einfachheit“ und „inzwischen in die deutsche Kunstgeschichte eingegangen “.[3]
Literatur
- Ulrich Hübner u.a.: Symbol und Wahrhaftigkeit. Reformbaukunst in Dresden. Verlag der Kunst Dresden Ingwert Paulsen jun., Husum 2005. ISBN 3-86530-068-5
- Fritz Löffler: Das alte Dresden - Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1981. ISBN 3-363-00007-3
- Hans-Stefan Müller: Festspielhaus Hellerau, 1996 (Diplomarbeit) PDF
- Nina Sonntag: Raumtheater. Adolphe Appias theaterästhetische Konzeption in Hellerau. Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0627-3
Weblinks
Commons: Festspielhaus Hellerau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Das Festspielhaus Hellerau auf dresden.de
- ↑ Löffler, S. 421.
- ↑ Löffler, S. 439, Bildnr. 532 [Gartenstadt Hellerau „[...] vorbildlicher Bau in nobler Einfachheit“].
51.11372913.753136Koordinaten: 51° 6′ 49″ N, 13° 45′ 11″ OKategorien:- Veranstaltungsgebäude in Dresden
- Bauwerk der Reformarchitektur in Dresden
- Erbaut in den 1910er Jahren
- Hellerau
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