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Fischunkelalm
BerghütteFischunkelalm und Obersee von Südosten Gebirgsgruppe Hagengebirge Geographische Lage 47° 30′ 47,3″ N, 12° 59′ 52,8″ O47.51312512.997996620Koordinaten: 47° 30′ 47,3″ N, 12° 59′ 52,8″ O Höhenlage 620 m Die Fischunkelalm ist eine bewirtschaftete Almhütte im Nationalpark Berchtesgaden im Süden des Berchtesgadener Lands in Bayern. Die Hütte liegt auf einem Schuttkegel am Südostufer des Obersees, südöstlich des Königssees. Oberhalb der Fischunkelalm befindet sich der Röthbachfall, der höchste Wasserfall Deutschlands. Die Almhütte ist ein beliebtes Ausflugsziel von Touristen nach einer Königsseeschifffahrt und liegt eingebettet in einer eindrucksvollen Gebirgslandschaft.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Fischunkelalm besteht aus der eigentlichen Almhütte und einem Bootshaus. Die Almhütte befindet sich etwa 100 m vom Ufer entfernt und wurde 1840 im Stil der abgebrannten Vorgängerhütte erbaut.[1] Die Hütte hat einen Grundriss von etwa 16 x 16 m und wird vor allem von zahlreichen Touristen als Einkehr genutzt. Die Fischunkelalm ist in den Sommermonaten von etwa Juni bis September bewirtschaftet, besitzt aber selbst nur Besucherbänke im Freien und keinen Gastraum. Das Bootshaus liegt im See und ist über einen kurzen Steg zu erreichen.[1] Etwa 200 m von der Almhütte entfernt befindet sich eine Quelle, außerdem gibt es eine Unterwasserquelle im Obersee. Seit 1974 wird die Hütte über eine mehr als ein Kilometer lange Wasserleitung versorgt.[2] Die Fischunkelalm verfügt über eine Kleinkläranlage.[3]
Wie alle Almen im Nationalpark ist auch die Fischunkelalm eine Berechtigungs- oder Begünstigungsalm. Der Eigentümer von Grund und Boden ist der Freistaat Bayern, der im Nationalparkgebiet von der Nationalparkverwaltung vertreten wird. Dem Berechtigten gehören nur die Bewirtschaftungsgebäude und Zäune.[4] Der Fischunkelam zugeordnet sind Weiderechte auf 20 ha Lichtweideflächen und 177 ha Waldweideflächen.[2] Die Almfläche liegt auf einer Höhe von 620 bis 720m ü.NN. Flächendeckend dominierend sind Kammgrasweiden.[5]
Seit 1486 hat das Grafenlehen am Salzberg hier ein Almrecht.[6] Früher erfolgte der Almauftrieb des Viehs über die Berge. Der Auftrieb 1929 wird von Karl Ranke wie folgt beschrieben: „Unangenehm ist der Aufzug auf die Fischunkel. Das Großvieh wird um den Königssee und Obersee getrieben (7 Stunden), wobei der Steig um den Obersee einmal in ca. 15 Metern Höhe senkrecht über dem See geführt ist und nur 70 cm breit ist; die Kälber werden mit Kähnen übergesetzt.“[7] Heutzutage erfolgt der Auftrieb mit Booten über den Königssee. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Fischunkelalm tiefer als der zugehörige Bergbauernhof am Salzberg liegt.[8][9]
Wanderwege
Königssee (Salet) – Fischunkelalm
Die meisten Besucher erreichen die Fischunkelalm über den Bootsverkehr auf dem Königssee (Fahrzeit etwa eine Stunde). Von der Bootsanlegestelle Salet führt ein flacher, breit ausgebauter Wanderweg vorbei an der Saletalm bis zum Obersee. Von hier aus folgt der Weg dem Ufer zuerst auf Höhe des Sees in Richtung Süden. Im Bereich der nun folgenden, steil aufsteigende Felswand ist der Weg als gesicherter Steig in die Felswand gesprengt worden. Auf dem höchsten Punkt hat der Besucher einen guten Blick über den See. Nach dem etwa 30-minütigen Fußmarsch erreicht man die Fischunkelalm. Der Rückweg führt über die gleiche Route zurück zum Königssee.[10]
Fischunkelalm – Röthbachfall – Wasseralm
Von der Fischunkelam gelangt man über die offene Almfläche in südöstlicher Richtung hinauf in den Fischunkel-Talkessel. Nach einer kurzen Passage durch ein Waldstück hindurch und über eine Geländeschwelle hinweg führt der Weg zum höchsten Wasserfall Deutschlands, dem Röthbachfall. Dieser stürzt von einer Kuppe etwa 470 Meter herab.[11] Die Aufstiege über den Landtalsteig bzw. den anspruchsvolleren Röthsteig erfordern beide gute Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Auf 1423 Meter Höhe liegt die Wasseralm, die die Möglichkeit der Bewirtung und Übernachtung bietet. Von dort können weitere Touren, zum Beispiel zu den Teufelshörnern oder der Gotzenalm durchgeführt werden.[12]
Literatur
- Strauß, Andrea und Andreas: Alm- und Hüttenwanderungen. Chiemgau - Kaiser - Berchtesgaden. 50 Touren zwischen Inn und Salzach. Rother Wanderbuch. 1. Auflage. ISBN 978-3-7633-3035-5. Bergverlag Rother, München, 2008. S. 157-159 (Onlinevorschau auf Google Books)
Weblinks
- Initiative Agrarkulturerbe, abgerufen am 16. August 2011
- Nationalparkverwaltung Berchtesgaden: Nationalparkplan: 8.7 Landwirtschaftliche Nutzungen und Nutzungsrechte, abgerufen am 16. August 2011
Einzelnachweise
- ↑ a b Fischunkelalm - Bauten der Initiative Agrarkulturerbe, abgerufen am 16. August 2011
- ↑ a b Fischunkelalm - Beschreibung der Initiative Agrarkulturerbe, abgerufen am 16. August 2011
- ↑ Mark Vetter: Landschaftsökologische Analysen im Königsseegebiet, Dissertation der Fakultät für Geowissenschaften an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, 2003, S. 23
- ↑ Nationalparkverwaltung Berchtesgaden: Nationalparkplan: 8.7 Landwirtschaftliche Nutzungen und Nutzungsrechte, abgerufen am 16. August 2011
- ↑ Nationalparkverwaltung Berchtesgaden: Nationalparkplan: 8. Bestandsaufnahme und Bewertung der Nutzung – Almen am Obersee, abgerufen am 16. August 2011
- ↑ Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden. 3 : Berchtesgaden im Königreich und Freistaat Bayern von 1810 bis zur Gegenwart. Politik - Wirtschaft - Gesellschaft, Plenk, 2002, Seite 769
- ↑ Fischunkelalm - Geschichte der Initiative Agrarkulturerbe, abgerufen am 16. August 2011
- ↑ Nationalpark Berchtesgaden: Faltblatt Königssee und Umgebung, abgerufen am 16. August 2011
- ↑ salzburgnet: Fischunkelalm, abgerufen am 14. November 2011
- ↑ Vom Königssee auf die Fischunkelalm, Wanderbeschreibung von Outdooractive.com, abgerufen am 16. August 2011
- ↑ Bernhard Kühnhauser: Berchtesgadener Alpen. Alpenvereinsführer alpin: Ein Führer für Täler, Hütten und Berge, Bergverlag Rother (2009), ISBN 978-3763311279, Seite 274 (Onlinevorschau auf Google Books)
- ↑ Georg Hohenester, Stefan Winter, Jörg Bodenbender: Bayerns Berge: 40 Traumtouren zwischen Allgäu und Berchtesgaden, Bergverlag Rother GmbH, 2008, ISBN 978-3763330416, Seite 196–198 (Onlinevorschau auf Google Books)
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