- Berchtesgadener Alpen
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Berchtesgadener Alpen Lage der Berchtesgadener Alpen innerhalb der Ostalpen
Höchster Gipfel Hochkönig (2.941 m ü. A.) Lage Bayern, Salzburg Teil der Nördliche Kalkalpen Einteilung nach AVE 10 Koordinaten 47° 25′ N, 13° 4′ O47.42111111111113.0619444444442941Koordinaten: 47° 25′ N, 13° 4′ O Die Berchtesgadener Alpen sind eine Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen mit einer Ausdehnung von etwa 35 × 45 km. Anteil an den Berchtesgadener Alpen haben Deutschland mit dem Freistaat Bayern und Österreich mit dem Bundesland Salzburg. Das Gebirge befindet sich zwischen Saalach, Salzach und dem Zeller See, rund um Berchtesgaden. Der höchste Gipfel ist der Hochkönig mit 2.941 m ü. A.
Inhaltsverzeichnis
Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen
Die Berchtesgadener Alpen grenzen an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:
- Salzkammergut-Berge im Osten (Osterhorngruppe), durch das Salzburger Becken (Stadt Salzburg, Hallein) getrennt
- Tennengebirge im Südosten, durch den Salzachdurchbruch am Pass Lueg
- Salzburger Schieferalpen im Süden, durch die Linie Bischofshofen – Mühlbachtal (Ort Mühlbach) – Dientener Sattel – Dienten – Filzensattel –Urslau über Maria Alm nach Saalfelden
- Kitzbüheler Alpen für ein kleines Stück im Südwesten bei Saalfelden
- Loferer und Leoganger Steinberge im Westen vom Salzburger Saalachtal bis Lofer
- Chiemgauer Alpen im Nordwesten von Unken (Salzburg) über das bayerische Schneizlreuth bis Bad Reichenhall
Die Berchtesgadener Alpen werden unter diesem Namen in der allgemein verbreiteten Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) als die Gruppe 10 geführt und zur Gruppe der Nördlichen Ostalpen gezählt.
Die Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel, wie sie in der österreichischen Hydrographie verbreitet ist, bezeichnet ein weitgehend mit den Berchtesgadener Alpen identisches Gebiet als Nr. 1330 Salzburger Kalkalpen.[1] und ordnet es den Nordtiroler-Salzburger Kalkalpen (1300) zu. [1] In der Salzburger Landesgeographie zählt man die österreichischen Anteile zu den Salzburger Kalkhochalpen.
Landschaft und Gliederung
Die Berchtesgadener Alpen gliedern sich in folgende Gebirgsgruppen:
- Im Kernbereich:
- Hochkalter im Westen
- Watzmannstock im Osten
- Und, von Westen im Uhrzeigersinn:
- Reiter Alm (Reiter Steinberge)
- Lattengebirge
- Untersberg[2]
- Göllstock mit Roßfeld
- Hagengebirge inkl. Gotzenberge
- Hochkönigstock
- Steinernes Meer und Röth
Mit dem Gebirgsstock des Watzmannmassivs als seine zentrale höchste Erhebung ist in diesem Kranz das Berchtesgadener Land eingebettet. Westlich trennt das Wimbachtal den Watzmann vom Hochkalter. Die steil abfallende Watzmann-Ostwand endet im Königssee, auf den in nordöstlicher Richtung der Göllstock und südöstlich das Hagengebirge folgen. Das Berchtesgadener Haupttal im Norden trennt durch seine Nebentäler die Reiter Alm, das Lattengebirge (Schwarzbachtal) und den Untersberg (Hallthurm) voneinander. Göll und Hagengebirge sind durch das Bluntautal, ein Seitental der Salzach bei Golling voneinander getrennt. Im Süden des Watzmanns schließt sich das Steinerne Meer an, das mit einer Fläche von rund 100 km² der größte Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen ist. Der Hochkönigstock, der an das Steinerne Meer östlich anschließt, ist das einzige Gebirgsmassiv der Berchtesgadener Alpen, das nicht gleichzeitig auch Teil des Berchtesgadener Landes ist. Er wird nach Norden durch das Blühnbachtal bei Tenneck vom Hagengebirge getrennt.
Berggipfel
Die wichtigsten Gipfel der Berchtesgadener Alpen sind (Gruppen nach Höhe geordnet):
- Hochkönigstock: Hochkönig (2.941 m), Torsäule (2.587 m), Mandlwand
- Watzmannstock: Watzmann-Mittelspitze (2.713 m), Kleiner Watzmann (Watzmannfrau) (2.307 m), Watzmannkinder
- Steinernes Meer: Selbhorn (2.655 m), Schönfeldspitze (2.653 m), Großer Hundstod (2.594 m), Funtenseetauern (2.579 m), Schareck (2.570 m), Breithorn (2.504 m), Persailhorn (2.347 m)
- Hochkaltergebirge: Hochkalter (2.607 m), Hocheisspitze (2.521 m)
- Göllstock: Hoher Göll (2.522 m), Jenner (1.874 m), Barmsteine (851 m)
- Hagengebirge: Großes Teufelshorn (2.363 m), Schneibstein (2.276 m)
- Reiter Alm: Stadelhorn (2.286 m), Großes Häuselhorn (2.284 m), Wagendrischelhorn (2.251 m), Großes Mühlsturzhorn (2.235 m), Großes Grundübelhorn (2.098 m), Schottmalhorn (2.045 m)
- Untersberg: Berchtesgadener Hochthron (1.973 m), Salzburger Hochthron (1.853 m)
- Lattengebirge: Karkopf (1.738 m), Dreisesselberg (1.680 m), Predigtstuhl (1.618 m)
Geologie
Im unteren Teil der Berchtesgadener Alpen herrscht Dolomit vor, der hier Ramsaudolomit genannt wird. Die Schottermassen des Wimbachtales bestehen vor allem aus diesem Material. Die aus Dolomit gebildeten Hänge zeichnen sich häufig durch den Bewuchs mit Bergkiefern aus - zu sehen z.B. am Sockel des Untersbergs und im Steinernen Meer.
Über dem Dolomit liegt häufig eine bis zu 1000 Meter mächtige Schicht aus Kalk, der hier Dachsteinkalk genannt wird. Die häufig im gebankten Dachsteinkalk anzutreffenden Muschelschalen (aufgrund ihrer Halbmondform genannt Kuhtritte) und die in dünnen Dolomitschichten eingelagerten Algenmatten lassen darauf schließen, dass die Ablagerungen in einem tropischen Flachmeer stattgefunden haben. In einem Zeitraum von ca. 15 Millionen Jahren produzierten die dortigen Organismen Kalk, während sich die Erdkruste kontinuierlich senkte.
Eine andere Art von Dachsteinkalk findet man z.B. am Massiv des Hohen Gölls: Das Gestein besteht aus eingelagerten Korallen, Kalkschwämmen und Kalkalgen, das auf ein vorhandenes Korallenriff mit starker Brandung hindeutet.
1989 wurde im Bereich der Kreide-Tertiär-Grenze der Berchtesgadener Alpen 3 stratigraphisch unabhängige Iridium-Anomalien durch Günther Graup et al. vorgestellt. Dort konnten keine Befunde nachgewiesen werden, die auf einen Impakt hindeuten, wie es oftmals diskutiert wird. Vielmehr deuten die genauen geochemischen Daten auf einen vulkanischen Ursprung hin (u.a. positive Korrelation mit Selen), der in eine Zeit mit Meeresspiegel- und Klimaschwankungen fällt. Drei unabhängige Iridium-Anomalien wurden in der Zwischenzeit auch aus Indien beschrieben, die mit dem Dekkan-Vulkanismus in Verbindung stehen.
Vergletscherung
Während der Eiszeit bildeten sich riesige Firnmassen, die als Gletscher bis in das Alpenvorland strömten. Das Tal des Königssees wurde dabei über 200 m unter die normale Talsohle ausgehobelt - daher die beachtliche heutige Tiefe des Sees. Durch die Erosion der Gletscher bildete sich die heutige U-Form der Täler. Die Schuttbildung nach dem Rückzug der Gletscher sorgt (auch heute noch) für die Abtrennung des oberen Teils vom unteren Teil des Königssees.
Die Übergossene Alm am Hochkönig, das Blaueis unterhalb des Hochkaltergipfels und der Watzmanngletscher bilden die heute kümmerlichen Reste der einst großflächigen Vergletscherung der Berchtesgadener Alpen. Übergossene Alm und Blaueis zeigen deutliche Auflösungserscheinungen infolge der allgemeinen Erwärmung. Eine Besonderheit bildet der Eiskapelle genannte Lawinenkegel am Fuß der Watzmann-Ostwand, dessen unteres Ende auf 930 m Seehöhe liegt und bei dem es sich damit um das niedrigste ganzjährig vorhandene Schneefeld der Alpen handeln dürfte.
Bergbau
Bei dem salzführende Gestein im Bereich Berchtesgaden – Bad Reichenhall handelt es sich um ein Haselgebirge. Der typische Salzgehalt beträgt um die 50 %, kann aber zwischen 0 und 90 % schwanken. Das Salzbergwerk Dürrnberg bei Hallein ist seit der frühgeschichte Bergbaugebiet, und stellte neben dem Salzbergwerk Hallstatt das Zentrum der präkeltisch-keltischen Hallstattkultur dar. In diesem Bereich finden sich mit die wichtigsten keltischen Fundplätze Österreichs, deren Funde im Keltenmuseum Hallein präsentiert werden. Das Salzbergwerk bildeten mit die Basis der wirtschaftlichen Unabhängigkeit des Erzbistum Salzburg bis in die Napoleonzeit. Im Bergwerk Berchtesgaden wird es nass abgebaut, d. h., dass es mittels Wasser aus dem umgebenden Stein gelöst wird. Die so entstandene Sole wird mittels Soleleitungen nach Bad Reichenhall transportiert, wo sie in der dortigen Saline zu Salz aufbereitet wird.
In früheren Jahren wurde in den Berchtesgadener Alpen Silber, Mangan, Kupfer und Eisenerz abgebaut. Bis in die 1970er Jahre wurde am Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig Kupferbergbau betrieben, Verhüttung war in Mitterberghütten.
Naturschutz
Der Kernbereich der Berchtesgadener Alpen wird vom Nationalpark Berchtesgaden[3] eingenommen, der seit 1978 besteht.
Der salzburgische Teil wird vom Naturschutzgebiet Kalkhochalpen (NSG 00012)[4][5][6] abgedeckt, das 1983 installiert wurde. Die Schutzzone umfasst 23.646,645 ha. Als Göll, Hagen-, Hochköniggebirge, Steinernes Meer sind 3.673,85 ha auch als Landschaftsschutzgebiet (LSG 00030)[7] ausgewiesen.
Es bestehen auch Überlegungen, die beiden im Rahmen der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein zusammenzuführen, und als ein gemeinsames Nationalparkgebiet zu betreiben.[8]
Hütten
Bewirtschaftete und teilweise bewirtschaftete Hütten
- Alpeltalhütte (1.100 m) in Hinterbrand
- Bertgenhütte (1.845 m) am Hochseiler
- Blaueishütte (1.680 m) am Hochkalter
- Eckberthütte (1.140 m) im Blühnbachtal
- Erichhütte (1.545 m) am Hochkönig (Berg)
- Franz-Eduard-Matras-Haus (2.941 m) auf dem Hochkönig (Berg)
- Gotzenalm (1.685 m) im Hagengebirge über dem Königssee
- Ingolstädter Haus (2.120 m) im Steinernen Meer
- Kärlingerhaus (1.635 m) am Funtensee
- Kührointhütte (1.420 m) am Kleinen Watzmann
- Neue Traunsteiner Hütte (1.560 m) auf der Reiter Alm
- Ostpreußenhütte (1.630 m) am Hochkönig (Berg)
- Peter-Wiechenthaler-Hütte (1.752 m) am Steinernen Meer
- Purtschellerhaus (1.700 m) am Hohen Göll
- Riemannhaus (2.177 m) im Steinernen Meer
- Schneibsteinhaus (1.670 m) am Schneibstein
- Stahlhaus (1.736 m) am Torrenner Joch
- Stöhrhaus (1.895 m) am Berchtesgadener Hochthron
- Toni-Lenz-Hütte (1.480 m) am Salzburger Hochthron
- Wasseralm (1.420 m) in der Röth
- Watzmannhaus (1.930 m) auf dem Falzköpfl
- Wimbachgrieshütte (1.330 m) im Wimbachtal
- Zeppezauerhaus (1.665 m) am Geiereck
Biwakschachteln
- Unterstandshüttchen (2.648 m) am Watzmann-Hocheck
- Ostwand-Biwakschachtel (2.380 m) unterhalb des „Massigen Pfeilers“ in der Watzmann-Ostwand
- Wildalmkirchl-Biwakschachtel (2.457 m) nordöstlich unterhalb des Wildalmkirchls im Steinernen Meer
Fern-/ Weitwanderwege
Die Via Alpina, ein grenzüberschreitender Weitwanderweg mit fünf Teilwegen durch die ganzen Alpen, verläuft auch durch die Berchtesgadener Alpen. Der Violette Weg der Via Alpina verläuft mit 9 Etappen durch die Berchtesgadener Alpen wie folgt:
- Etappe A36 verläuft von Werfen im Salzachtal zum Arthur Haus
- Etappe A37 verläuft vom Arthur Haus zur Erichhütte
- Etappe A38 verläuft von der Erichhütte nach Maria Alm
- Etappe A39 verläuft von Maria Alm zum Riemannhaus
- Etappe A40 verläuft vom Riemannhaus zum Kärlingerhaus
- Etappe A41 verläuft vom Kärlingerhaus nach Königssee (mit Schifffahrt über den Königssee)
- Etappe A42 verläuft von Königssee nach Engedey bei Berchtesgaden
- Etappe A43 verläuft von Engedey zur Neuen Traunsteiner Hütte
- Etappe A44 verläuft von der Neuen Traunsteiner Hütte nach Unken im Saalachtal
Siehe auch
Literatur/Karten
- Heinrich Bauregger: Berchtesgadener Land, Rother Wanderführer, Bergverlag Rother München, ISBN 978-3-7633-4226-6
- Joachim Burghardt: Vergessene Pfade um den Königssee, Bruckmann, München 2009. ISBN 978-3-7654-5018-1. Zu diesem Buch ist online eine kleine Bibliographie der Berchtesgadener Alpen verfügbar.
- Bernhard Kühnhauser: Berchtesgadener Alpen, Rother Alpenvereinsführer alpin, 19. Auflage, Bergverlag Rother München, ISBN 978-3-7633-1127-9
- Hannes Mayer: Waldgeschichte des Berchtesgadener Landes (Salzburger Kalkalpen). In: Staatswirtschaftliche Fakultät (Hrsg.): Forstwissenschaftliche Forschungen. Münchener Universitätsschriften.. Nr. 22, Parey, Hamburg/Berlin 1966.
Weblinks
Commons: Berchtesgadener Alpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Touren und Gipfel in den Berchtesgadener Alpen auf steinmandl.de
- berchtesgadener.com, Berchtesgadener Alpen
- m-klueber.de: Bildgalerie Berchtesgadener Alpen
- Stadler Markus: Alpinklettern in den Berchtesgadener Alpen
- alpinisten.info: Bergtouren in den Berchtesgadener Alpen
Einzelnachweise
- ↑ a b Hubert Trimmel; Verband österreichischer Höhlenforscher (Hrsg.): Gebirgsgruppengliederung für das österreichische Höhlenverzeichnis. Wien 1962.; WGEV Arbeitsgrundlage 2005/2006. In: Umweltthemen » Wasser. Umweltbundesamt, 2010, abgerufen am 24. Januar 2010 (zur Wassergüte-Erhebungsverordnung; Links auf Liste, Karte, jew. pdf).
- ↑ nach Trimmel ist das Untersbergvorland, der Teil des Salzburger Beckens zwischen Saalachmündung und Salzach, der das Stadtgebiet von Salzburg bildet, als Gruppe 1350 eigenständig geführt
- ↑ Nationalpark Berchtesgaden
- ↑ Sbg. LGBl. 93/1983, 42/2000
- ↑ Naturschutzgebiet 00012 Kalkhochalpen. In: Naturschutzbuch; Umwelt / Natur / Wasser > Naturschutz > Schutzgebietsinventar. Amt der Salzburger Landesregierung Ref. Naturschutzrecht, Landespressebüro, abgerufen am 16. August 2010.
- ↑ Naturschutzgebiet Kalkhochalpen. In Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
- ↑ Landschaftsschutzgebiet 00030 Göll,Hagen-,Hochköniggeb.,Steinernes M. Abgerufen am 9. Januar 2011.
- ↑ Gerald Schlager: Das Naturschutzgebiet Salzburger Kalkhochalpen als Teil eines künftigen grenzüberschreitenden Nationalparks Berchtesgaden-Salzburg?. In: Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Bergwelt. 1985, S. 175-207.
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