Flavia Maximiana Theodora

Flavia Maximiana Theodora
Theodora auf einer Münze
Ae aus Augusta Treverorum (Trier): links Theodora, rechts die als Göttin personifizierte Frömmigkeit (Pietas)

Flavia Maximiana Theodora war eine spätantike römische Kaiserin. Als Frau des Kaisers Constantius Chlorus, mit dem sie sechs Kinder hatte, war sie ein bedeutendes Mitglied der von ihm begründeten konstantinischen Dynastie.

Theodoras Abstammung ist unklar. Die Forschung nimmt meist an, dass Theodora die Tochter der Eutropia war, der Frau des Kaisers Maximian. Sie stamme jedoch aus der ersten Ehe der Eutropia mit einem Syrer,[1] vermutlich Afranius Hannibalianus, dem Konsul des Jahres 292,[2] und sei daher nur Maximians Stieftochter gewesen. Den Beinamen Maximiana dürfte sie dieser Version zufolge also nicht von Geburt an getragen, sondern erst nach der Ernennung Maximians zum Mitregenten Kaiser Diokletians im Jahr 286 angenommen haben.[3] Timothy D. Barnes hält jedoch die Quellen, in denen Theodora als Stieftochter Maximians bezeichnet wird,[4] für unglaubwürdiger als diejenigen, in denen Theodora als dessen leibliche Tochter erscheint.[5] Barnes hält Theodora deshalb für die Tochter Maximians und einer nicht weiter bekannten Frau, vielleicht einer Tochter des Afranius Hannibalianus, mit der er vorher verheiratet gewesen sei.[6]

Im Jahr 293 schuf Diokletian mit der Ernennung von Constantius I. und Galerius zu Mit- bzw. Unterkaisern (Caesares) eine neue Form der Herrschaftsaufteilung: die Tetrarchie. Um den Zusammenhalt der nunmehr vier Kaiser zu stärken, adoptierte Maximian seinen Unterkaiser Constantius. Auch wenn spätere Quellen angeben, dass er ihn bei dieser Gelegenheit auch mit seiner Stieftochter Theodora verheiratete,[7] heirateten Constantius und Theodora wohl schon 289, wie aus einem Panegyrikus hervorgeht, der am 21. April des Jahres am Hof Maximians gehalten wurde.[8] Constantius musste seine bisherige Partnerin Helena, die Mutter Konstantins, für diese neue Verbindung aufgeben. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor: Die drei Jungen Julius Constantius, Flavius Dalmatius und Flavius Hannibalianus sowie die Töchter Constantia, Anastasia und Eutropia.

Zu Theodoras weiterem Leben, vor allem ihrem Schicksal in der Herrschaftszeit ihres Stiefsohns Konstantin, der seit 306 Kaiser war, gibt es keine Hinweise. Vielleicht starb sie nach der Geburt ihrer Kinder,[9] vielleicht sind die fehlenden Quellen auch damit zu erklären, dass Konstantin seine Stiefmutter nach seiner Machtübernahme vom Hof und von der Macht fernhielt. Ihre Söhne jedenfalls mussten sich ins gallische Tolosa zurückziehen, wo sich vielleicht auch Theodora aufhielt.[10] Allgemein lässt sich feststellen, dass Theodora im Hintergrund blieb und – ähnlich wie die anderen Frauen der Tetrarchie – politisch nicht in Erscheinung trat.[11]

Literatur

Weblinks

 Commons: Flavia Maximiana Theodora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. So Anonymus Valesianus (Origo Constantini) 4,12.
  2. Dies ließe sich daraus schließen, dass einer ihrer Söhne ebenfalls den Namen Hannibalianus trug, vgl. etwa PLRE I, S. 895.
  3. So die Darstellung bei Otto Seeck, Constantius 1), in: RE IV,1 (1901), Sp. 1040–1043, hier Sp. 1041. Dem sind zahlreiche Historiker gefolgt, etwa Enßlin, in: RE V A,2, Sp. 1774; PLRE I, S. 895.
  4. Aurelius Victor, Liber de Caesaribus 39,25, Eutropius 9,22; Hieronymus, Chronicon 225g; Epitome de Caesaribus 39,2; 40,12.
  5. Origo Constantini 2; Philostorgios 2,16.
  6. Barnes, The New Empire of Diocletian and Constantine, Cambridge/Massachusetts – London 1982, S. 33f.
  7. Etwa Eutropius 9,22,1; weitere gesammelt bei Enßlin, in: RE V A,2, Sp. 1774.
  8. Panegyrici latini 10 (2),11,4. Dazu Seeck, in: RE IV,1, Sp. 1041; Barnes, New Empire, S. 125f.
  9. So vermutet Enßlin, in: RE V A,2, Sp. 1774.
  10. Ausonius, Commemoratio professorum Burdigalensium [16] 17,11 f. vermerkt die Quasi-Verbannung der Söhne. Enßlin, in: RE V A,2, Sp. 1774, verbindet dies mit Theodora.
  11. Dazu Manfred Clauss, Die Frauen der diokletianisch-konstantinischen Zeit, in: Hildegard Temporini-Gräfin Vitzthum (Hrsg.), Die Kaiserinnen Roms. Von Livia bis Theodora, C. H. Beck, München 2002, S. 340–369, hier S. 343.

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