- Flussmittel (Schmelzen)
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Als metallurgische Flussmittel bezeichnet man Zusätze, die sowohl beim Schmelzen von Metallen und Legierungen verwendet werden, als auch beim Erschmelzen von Metallen aus ihren anorganischen Verbindungen, etwa Oxiden oder Chloriden.[1]
Inhaltsverzeichnis
Wirkungsweise metallurgischer Flussmittel
Grundsätzlich muss ein Flussmittel unterhalb der Schmelztemperatur des Chargengutes flüssig werden, weil es nur auf diese Weise den Übergang des in einem Tiegel-, Herd- oder Wannenofen befindlichen Einsatz vom festen in den schmelzflüssigen Zustand begünstigen kann.
Der niedrige Schmelzpunkt des Flussmittels und seine aufgabengerechte Zusammensetzung – in aller Regel als Gemisch anorganischer Salze – bewirkt, dass Oxide vom Einsatzgut abgelöst und verschlackt werden. Zugleich schützt der Schlackenfluss den Einsatz vor erneuter Oxidation, weil der Zutritt von Luftsauerstoff verhindert wird.
Anwendungsbereiche
In der Metallurgie werden deshalb die oxidbindenen Flussmittel bei den verschiedensten Prozessen eingesetzt (siehe dazu auch Flussmittel (Löten)).
Flussmittel im Gießereiwesen
Eine weitere Aufgabe für Flussmittel findet sich im Gießereiwesen. Dessen Praxis erfordert, stückig chargierte Metalle und Legierungen rasch und damit unter Begrenzung von Oxidationsverlusten aufzuschmelzen. Dazu zählt auch unter der Prämisse der Nachhaltigkeit, verunreinigten Schrott in einem Recycling-Verfahren wieder uneingeschränkter Nutzung zuzuführen.
Flussmittel bei der Aluminiumgewinnung
Zu den Aufgaben von Flussmitteln gehört es ferner, die Gewinnung von Metallen aus mineralischen Verbindungen zu ermöglichen. Das bekannteste Beispiel ist die Erzeugung von Aluminium aus Tonerde, bei der aufgeschmolzener Kryolith (Eisstein)[2] als Elektrolyt und damit als oxidaufnehmendes Flussmittel dient.
Einzelnachweise
- ↑ zur Definition s. auch bei RÖMPP Chemie Lexikon: Flußmittel
- ↑ Kryolith war ursprünglich nur aus natürlichen Vorkommen auf Grönland bekannt. Der besonders bei der Elektrolyse von Tonerde zur Aluminiumgewinnung anfallende Bedarf als Flußmittel in den Elektrolysezellen führte zu seiner Synthese.
Herangezogene Literatur
- Flußmittel. In: Römpp Chemie-Lexikon.
- Flußmittel - Metallurgie. In: Holleman-Wiberg: Lehrbuch der Chemie. Erster Teil Anorganische Chemie. Verlag Walter de Gruyter, Berlin.
- Flußspath. In: Josef Bersch: Lexikon der Metalltechnik. Handbuch für alle Gewerbetreibenden und Künstler auf metallurgischem Gebiete. A. Hartleben Verlag, Wien u.a. 1899.
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